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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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Nacht von 25-Cent-Stücken träumen.«
    Er lachte. »Ja, du hast recht.« Er feuerte die Münze in den Becher, dass es nur so schepperte. »Ich höre lieber auf, solange ich vorn liege.«
    Ich stand auf, ließ mich auf Alex’ Bett fallen und öffnete den Pizzakarton. Ein paar Stücke waren noch übrig. »Willst du eins?«
    »Ja, bitte.« Er reckte sich vom Tisch aus herüber und ich gab ihm ein Stück. Ich war nicht einmal hungrig, aber kalte Pizza hat einfach was.
    Den Rest des Abends schauten wir einen Actionfilm. Ungefähr nach der Hälfte kam Alex herüber und legte sich mit etwas Abstand neben mir auf den Bauch. Er verdrehte andauernd die Augen und gab Kommentare ab. »Mann, das ist totaler Quark, das würde man nie so machen … ist der Typ lebensmüde, oder was?«
    Ich saß im Schneidersitz und hatte die Ellenbogen auf die Knie gestützt. »Würdest du bitte mal still sein? Ich versuche, diesen Film zu gucken.«
    Kopfschüttelnd verstummte Alex, während der Held sich anschickte, den Bösewichten das Handwerk zu legen, und seine Waffe einfach so in den Bund seiner Hose steckte.
    »Hey, der benutzt ja gar kein Holster«, sagte ich und sah zu Alex' Waffe auf der Frisierkommode.
    Er lachte laut auf. »Ja, der will sich wohl gern was abschießen. Ich fänd’s klasse, wenn diese Filme ein bisschen realistischer wären – in der nächsten Szene wäre er dann im Krankenhaus und würde sich vor Schmerzen winden.«
    Bei dieser Vorstellung musste ich ebenfalls lachen. »Okay, okay, der Film ist echt ziemlich blöd. Aber wir müssen trotzdem wissen, wie er ausgeht.«
    Als er schließlich zu Ende war, gähnte Alex und tastete nach der Fernbedienung. »Ein Glück, die Welt ist gerettet und der Typ hat’s auch heil überstanden … vielleicht sollten wir schlafen gehen, es ist schon nach Mitternacht.«
    Auch ich fing an zu gähnen. »Lass das, das färbt ab.« Ich stand auf. Meine Beine fühlten sich steif und eingerostet an.
    »Tut mir leid, ist wohl ansteckend.« Er schaltete den Fernseher aus und sah dann auf seine Hände, die mit der Fernbedienung herumspielten. »Weißt du was … das klingt zwar blöd, aber eigentlich war der Tag heute richtig schön«, sagte er. Seine Wangen röteten sich leicht. »Sonst bin ich an solchen Tagen immer allein. Es ist ganz nett, wenn jemand da ist, mit dem man zusammen abhängen kann.«
    Mir wurde das Herz schwer. Er klang, als wäre er in den letzten zwei Jahren unvorstellbar einsam gewesen. »Für mich war es auch nett«, sagte ich schüchtern.
    Und verblüffenderweise stimmte das sogar. Obwohl ich in einem Motelzimmer in Tennessee herumgesessen hatte, hatte sich der heutige Tag irgendwie – na ja, vielleicht nicht direkt normal angefühlt, war aber eine willkommene Atempause gewesen. Als hätte ich für einen Tag meine Gedanken auf Eis legen können. Und ich wusste, dass ich das zu einem großen Teil Alex’ Gesellschaft verdankte. Noch nie war ich so lange mit einem Jungen allein gewesen. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass es sich so natürlich anfühlen könnte.
    »Ich, ahm … ich bin echt froh, dass wir jetzt miteinander sprechen«, sagte ich.
    Einen Augenblick lang reagierte Alex nicht. Doch dann lächelte er mich an und ich sah denselben leicht besorgten Ausdruck in seinen Augen wie zuvor. »Ja«, sagte er. »Ich auch.«
    In jener Nacht kehrte der Traum zurück.
    »Hältst du mir den Rücken frei, Bruderherz?«
    »Mach ich.«
    Er war vor Kurzem sechzehn Jahre alt geworden und gerade mit Jake und ein paar anderen Engeljägern auf der Jagd in Los Angeles, der Stadt der Engel. Der Name brachte sie jedes Mal dazu, Witze zu reißen, und tatsächlich schien es den Engeln dort ganz besonders gut zu gefallen – auf dieser Tour hatten sie über eine Woche lang Engel aufgespürt und liquidiert. Bislang hatten sie zehn erledigt. Das war eine Menge, sogar für Los Angeles … was natürlich daran lag, dass die Invasion gerade stattgefunden hatte, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch niemand davon wusste. Und Alex ahnte noch nicht, dass nichts in seinem Leben so bleiben sollte, wie es war.
    Zu jenem Zeitpunkt schien es jedoch nicht mehr zu sein als eine ungewöhnlich geschäftige Jagd. Den zehnten Engel hatten sie direkt vor Grauman’s Chinese Theatre zur Strecke gebracht. Er war gerade im Begriff gewesen, sich über einen Touristen herzumachen, der ein Foto von Marilyn Monroes berühmten Hand- und Fußabdrücken schießen wollte. Sogar mit einem Schalldämpfer hätte Alex sich

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