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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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auf dich«, sagte Alex und unterdrückte ein Gähnen. Durch das Fenster konnten sie das Häusermeer von Los Angeles sehen, das sich zu ihren Füßen bis zum Horizont erstreckte.
    Jake lachte. Er stieß mit seinem Knie gegen Alex’ Bein. »Du bist nur neidisch … bei dir hat sich ja gar nichts getan.«
    Nach ungefähr einer halben Stunde hielt Juan am Straßenrand. Sie waren jetzt oben im Canyongebiet, einer ruhigen, bewaldeten Gegend. Sie kletterten aus dem Wagen. Alex überprüfte kurz seine Pistole, bevor er sie in das Holster unter seinem Hosenbund steckte. Die anderen taten dasselbe.
    »Okay, ich glaube hier oben treiben sich mindestens zwei Stück herum, vielleicht auch mehr«, sagte Juan und schaute sich um. »Jake, du und Alex, ihr bildet ein Team, Rita und ich das andere. Meldet euch alle halbe Stunde bei mir, bis wir fertig sind.«
    »Alles klar«, entgegnete Jake und zog sein Handy hervor, um die Uhrzeit abzugleichen. Als Juan und Rita einen Waldpfad hinuntergingen, sah er Alex an. »Hast du dein Radar ausgefahren, Bruderherz?«
    »Bin schon dabei«, sagte Alex und schloss die Augen. Er ließ sein Bewusstsein durch seine Chakrapunkte aufsteigen und durchforschte die Umgebung nach Energiefeldern in ihrer Nähe. Viele waren es nicht. Ein einsamer Wanderer in den Wäldern, ein Hund, Juan und Rita … Er spürte die Kälte von Engelsenergie auf den Spaziergänger zugleiten, doch er beachtete sie nicht. Juan und Rita würden sich darum kümmern. Er dehnte seinen Radius aus und stieß auf ein weiteres Energiefeld.
    »Da lang, einen halben Kilometer oder so entfernt«, sagte er, öffnete die Augen und wies mit dem Kinn in Richtung der Straße. »Ich glaube, er ist nahe an einem der Canyons.«
    Sie machten sich auf den Weg. Die frische Luft tat gut, pustete ihm den Kopf frei. Neben ihm hatte Jake die Hände in seine Gesäßtaschen geschoben, eine Angewohnheit, die sie beide gemeinsam hatten. »Hey«, sagte er nach einer Weile. »Kann ich dich was fragen?«
    »Was?«, fragte Alex.
    Sein Bruder hob eine muskulöse Schulter. »Hast du schon mal … daran gedacht, was anderes zu machen?«
    Alex war verblüfft. »Was? Du meinst, keine Engel zu jagen?«
    »Ja«, sagte Jake und warf ihm einen Blick zu. Seine Augen waren wie ein Spiegelbild von Alex’ eigenen.
    Darüber hatte Alex sich bisher eigentlich kaum Gedanken gemacht. Er schwieg einen Moment, während er darüber nachdachte. »Nicht wirklich, glaube ich«, bekannte er. »Irgendwie ist es doch unsere Aufgabe, oder? Es gibt ja nicht so viele Leute, die sie bekämpfen können.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Jake und sah zu Boden, während er ging. »Aber alle anderen AKs hatten die Wahl, oder? Sie haben vorher noch ein anderes Leben gehabt. Wir nicht. Dad hat uns einfach diktiert, was wir zu tun hatten.«
    Alex nickte bedächtig. Er wusste genau, was Jake meinte. »Ja«, sagte er. »Aber für mich fühlt es sich irgendwie genau richtig an. Es ist das, was ich bin; wer ich bin. Ich wüsste gar nicht, was ich sonst tun sollte.« Er dachte an die Tätowierung auf seinem Oberarm. Jake hatte dieselbe, genau wie die meisten anderen Engeljäger auch.
    Nachdem sie an einer Reihe Eichen vorbeigegangen waren, kam rechter Hand ein tiefer Canyon in Sicht. Jake betrachtete den Ausblick, ohne zu sprechen. »Nein, ich eigentlich auch nicht«, sagte er schließlich. »Wahrscheinlich frage ich mich manchmal eben nur – wie wohl alles gekommen wäre, wenn Mom nicht getötet worden wäre. Zum Beispiel das Mädchen, mit dem ich letzte Nacht geredet habe – ihr Leben ist so anders als unseres, eigentlich unvorstellbar.«
    »Moment mal«, sagte Alex. »Habe ich das gerade richtig verstanden? Du hast mit ihr geredet} Du hast etwas über ihr Leben erfahren?«
    Jake grinste. »Na ja, so viel nun auch wieder nicht …«
    Alex blieb plötzlich stehen und legte Jake eine Hand auf den Arm. »Er kommt näher«, sagte er. Sie überquerten die Straße und hielten auf eine Lichtung im Wald zu. Hinter einigen Bäumen kauerten sie sich zusammen. Es dauerte nicht lange, bis in ein paar Hundert Metern Entfernung eine braunhaarige Frau auftauchte, die die Straße entlangschlenderte. Sie blieb des öfteren stehen, lehnte sich an die niedrige Steinmauer, die die Straße von dem Canyon trennte, und genoss die Aussicht. Als Alex sie überprüfte, durchfuhr ihn ihre Engelenergie wie ein Ruck; ihre Aura war silberblass, fast ohne eine Spur von Blau. Sie war bereit, sich zu nähren, und hoffte vermutlich, auf

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