Dämonen-Reihe 17 - Des Dämons fette Beute
gesamte Prophezeiung darlegen könne. Und genau so ist es auch passiert! Ich bin ja so froh!«
Sie würde mir keine Hilfe sein. Ich ignorierte sie und durchsuchte das Zimmer nach Anhaltspunkten. »Habt Ihr das Fenster offen gelassen, Ella?«, fragte ich.
»Aber nein. Man kommt so schwer da hinauf. Ich benutze es kaum. Draußen sind es gut zehn Meter an einer senkrechten glatten Wand vom Fenster bis zum Boden. Meine Güte, ist das aufregend!«
»Aufregend?«, wiederholte ich.
»War es verschlossen?«, erkundigte sich Ersatz.
»Vergiss das«, sagte ich. »Ein guter Dieb, der sich auf sein Handwerk versteht, lässt sich nicht von einem kleinen Riegel aufhalten. Komm mit.« Ich schnappte ihn mir und rannte aus dem Haus. Die Wahrscheinlichkeit, den Dieb noch zu entdecken, war zwar verschwindend klein, aber ich musste es wenigstens versuchen. Ellas Stimme klang hinter mir auf.
»Kelsa hat mir erzählt, dass es einige kleinere Stolpersteine geben würde, wenn ihr euch wiederseht, aber ich hatte keine Ahnung, dass das jetzt passiert!«
Ich trabte die Treppe des weiß getünchten Hauses hinab und um die Ecke herum in die Gasse, auf die das Fenster hinausging. Wie Ella gesagt hatte, war die Hauswand senkrecht und völlig glatt. Das würde einem Profi keine Schwierigkeiten bereiten. Wer auch immer es gewesen war, musste über das angrenzende Dach gekommen sein. Der Abstand war so kurz, dass jeder Dieb den Sprung auch ohne Hilfe von Magik bewältigen konnte.
»Auf und ihr nach, Aahz!«, verlangte Ersatz. »Entreißt Kelsa ihrem Griff! Ich muss erfahren, welches Schicksal mir beschieden ist!«
»Schlag dir das aus dem Kopf, Junge«, sagte ich.
»Was?«
In der Hoffnung, irgendetwas zu entdecken, woran ich anknüpfen konnte, blickte ich mich um. »Ich kenne ein paar professionelle Einbrecher und Fassadenkletterer. Nur nach Einbruch der Dunkelheit arbeiten sie allein. Bei Tag haben sie gewöhnlich mindestens einen Helfer dabei, der Schmiere steht, und vielleicht einen gemieteten Schläger ganz in der Nähe. Ich habe nicht vor, blind in eine Falle zu tappen. Wir werden das ganz leicht und locker erledigen.«
»Aber sie wird jetzt schon weit fort sein! Vielleicht in einer anderen Dimension!«
Ich begegnete den scharfen blauen Augen in der Klinge. »Hätte sie mit Hilfe von Magik kommen und gehen können, ohne das Fenster zu benutzen, hätte sie das getan. Niemand geht ein derartiges Risiko grundlos ein, und niemand tut es umsonst. Da wir gerade beim Thema sind …« Ich öffnete die Hand, als wollte ich Ersatz vor Ellas Haus in die Gosse fallen lassen.
»Was immer Ihr wollt!«, rief das Schwert. »Ich werde Euch eine weitere Belohnung anbieten, guter Aahz.«
Ich grinste. »Schön, dass wir uns verstehen. In Ordnung. Finden wir heraus, mit wem wir es zu tun haben. Du bist der einzige Augenzeuge des Verbrechens. Beschreibe die Diebin. Sie ist grün. Was sonst?«
»Eine wohl geformte Gestalt, so hätten sie jedenfalls viele meiner Träger beschrieben. Eng anliegende Kleidung, die jedoch nicht die Beweglichkeit der Gliedmaßen einschränkte, von denen es nur vier gab: Zwei Arme, die den Schultern eines aufrechten Torsos an beiden Seiten unterhalb des Halsansatzes entspringen, dazu zwei Beine am unteren Ende ebendieses Torsos. Muskeln, die ein Innenskelett umhüllen …«
»Komm zur Sache! Aus welcher Dimension stammt sie?«
»Ach, das . Also, guter Freund, sie entstammt dieser äußerst faszinierenden Welt, in der die Zweigestaltigkeit der Geschlechter extremer Art ist, in umgekehrtem Verhältnis zu vielen anderen Spezies, bei denen die Frauen das größere Geschlecht stellen, wodurch sie besser geeignet sind, zu empfangen und die Nachkommenschaft auszutragen, was in diesem Fall sehr angemessen wäre, da die Frauen den körperlichen Freuden sehr zugetan sind …«
»Was ist sie?«, bellte ich. Meine Stimme dröhnte laut durch die stille Straße.
»Eine Trollin«, sagte Ersatz. »Eine äußerst geschmeidige, wie so viele ihrer Art. Eine Bewohnerin Trollias … warum lächelt Ihr plötzlich? Sind das gute Neuigkeiten?«
»Habe ich schon mal gesagt, dass ich nicht an Zufälle glaube?«, fragte ich zurück.
3. Kapitel
Es dauerte eine Weile, die hiesigen Gaststätten ausfindig zu machen, in denen Dämonen willkommen waren, aber mit einigen Drohungen und kleinen Münzen als Erinnerungsanreiz erhielt ich die Namen und Adressen der Häuser, in denen sich eine Trollin herumtreiben könnte, die gerade erfolgreich einen
Weitere Kostenlose Bücher