Daemonenblut
klingelte.
Einmal.
Zweimal.
Dann wurde er weggedrückt.
» Verdammt! «
Als er es noch einmal versuchte, meldete sich Adams Mailbox. Nick sparte es sich, eine Nachricht zu hinterlassen, und legte auf. Vor ihm war die Kreuzung endlich frei geworden. Er bog in die New Oxford Street ein und steuerte der nächsten Ampel entgegen. Sein Fuß wippte ungeduldig auf dem Gaspedal. Immer wieder ließ er den Motor aufheulen, während er gleichzeitig auf der Bremse stand.
Ich habe ihn.
Das war die beste Neuigkeit heute– ach was, die beste Neuigkeit des ganzen Monats. Die einzige gute Neuigkeit seit einer gefühlten Ewigkeit!
Adam war fündig geworden! Endlich. Nick hatte darauf gehofft, seinen ganzen Zeitplan darauf ausgerichtet. Jetzt musste er seine Ungeduld nur noch bis morgen zügeln, dann hätte er endlich, was er so dringend brauchte. Es wurde auch höchste Zeit. Einen weiteren Fehlschlag konnte er sich nicht leisten.
Er hatte Adam Saunders vor ein paar Monaten angeheuert, gleich nachdem er die schlechten Nachrichten von seinem Großvater bekommen hatte. Es war Adam relativ schnell gelungen, einen Jäger ausfindig zu machen, der sich bereit erklärte zu besorgen, wonach sie suchten. Alles hätte wunderbar funktioniert, wäre Miles, Adams nichtsnutziger Kompagnon, nicht gierig geworden. Dieser Idiot war mit seinen Leuten losgezogen, um das Artefakt selbst abzuholen. Nur weil er sich die Bezahlung des Jägers als Mittelsmann sparen und dessen Anteil selbst einstreichen wollte, war das ganze Unternehmen in die Hose gegangen. Und zwar gründlich. Seither war der Jäger verschwunden, und das Zielobjekt befand sich in einer Gesellschaft, die es unmöglich machte, ohne Waffengewalt heranzukommen.
Saunders hatte es versaut!
Nach dieser Nummer hätte Nick ihn am liebsten gefeuert. Da ihm aber keine Zeit blieb, einen neuen Artefakthändler ausfindig zu machen und anzuheuern, hatte er Adam den Auftrag zähneknirschend gelassen.
In den letzten Wochen hatte er nur selten von ihm gehört, und wenn, waren die Nachrichten alles andere als aufbauend gewesen. Letzte Woche allerdings hatte Adam angedeutet, möglicherweise etwas gefunden zu haben. Das war der Moment gewesen, in dem Nick Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hatte, ein paar Wochen freizubekommen.
Heute schien sein Glückstag zu sein!
Er näherte sich der Ampel. Vor ihm lichtete sich der Verkehr. Wenn er Gas gab, würde er es noch in dieser Grünphase schaffen. Nick trat das Pedal durch. Der Aston Martin schoss vorwärts, als plötzlich ein Schatten von einer Verkehrsinsel auf die Straße sprang, direkt vor seinem Wagen.
Er hämmerte auf die Hupe und stieg in die Eisen, kam aber erst ein paar Meter weiter zum Stehen. Sein Puls raste. Er warf einen erschrockenen Blick in den Rückspiegel. Die Sonne spiegelte sich in den großen Pfützen am Straßenrand und blendete ihn. Mit zusammengekniffenen Augen starrte er in den Spiegel und suchte die Straße hinter sich ab. Es dauerte einen Moment, bis er die Gestalt, ein Mädchen in einem Sommerkleid, entdeckte. Zu seiner Erleichterung lag sie nicht auf der Straße, sondern war auf die Verkehrsinsel zurückgesprungen, von der sie gekommen war. Ihr schien nichts passiert zu sein.
» Alles bestens « , beruhigte er sich selbst. Er legte den Gang ein und fuhr wieder los, als ein Erdbeermilchshake in einer rosa Gischtwolke auf seiner Heckscheibe explodierte. Schlagartig löste sich seine Erleichterung in Luft auf. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Meter legte er eine Vollbremsung hin.
4
Bremsen quietschten, und einen Herzschlag später sprang ein dunkelhaariger Typ wie ein Schachtelteufel aus der Angeberkarre, die mich nicht nur um ein Haar plattgemacht, sondern mich auch noch, dank der Pfützen, von oben bis unten durchnässt hatte.
Ohne sich um die hupenden Autofahrer zu kümmern, stürmte er auf mich zu. » Bist du bescheuert, mir deine Milchpampe draufzuwerfen? « , fuhr er mich an. » Hast du eine Ahnung, was dieses Schmuckstück kostet? Über hunderttausend Pfund! «
Mein Herz raste, was zum Teil noch von dem Schreck herrührte, den er mir versetzt hatte, zum Teil aber auch von der Wut, die jetzt in mir aufstieg. Meine Hände zitterten, und ich hatte Mühe, die Tüte mit den Sandwiches ruhig zu halten. Mein Getränk hatte ich ja bereits geopfert. Ich ließ den Blick über die Schlammspritzer auf meinem Kleid und runter zu den durchweichten, ehemals weißen Segeltuchturnschuhen gleiten.
» Schau dir die Sauerei an!
Weitere Kostenlose Bücher