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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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die unsichtbare Wand, die der Oberste Bewahrer zwischen ihnen und uns geschaffen hatte.
    Thorne trug Lockley und den beiden anderen auf, den Zirkel im Auge zu behalten, dann machte er sich wieder an seine Vorbereitungen.
    Ich war auf mich allein gestellt.
    Entschlossen, hier nicht draufzugehen, zerrte ich an meinen Fesseln. Mein Blick zuckte zwischen Thorne und seinen Wachhunden hin und her. Wann immer einer von ihnen in meine Richtung sah, hielt ich in meinen Bemühungen inne, nur um sofort weiterzumachen, sobald sie ihre Aufmerksamkeit wieder abwandten. Die Fesseln scheuerten über meine Haut und rieben meine Handgelenke wund, ohne sich dabei zu lockern. Tatsächlich hatte ich das Gefühl, dass sie sich nur enger zogen, je mehr ich dagegen ankämpfte.
    Ich war der Verzweiflung nah, als ich hinter der unsichtbaren Wand, auf der anderen Seite des Durchgangs, ein blaues Leuchten bemerkte.
    Gott sei Dank!
    Hugh hatte mich auch gesehen, blickte in meine Richtung– und verschwand.
    Was zum…?
    Eine endlos lange Minute verstrich, in der ich mich unendlich hilflos fühlte. Madame und ihre Freunde konnten nicht zu mir vordringen und Hugh war einfach abgehauen. Wie konnte er mich hängen lassen?
    Während ich sein Verschwinden noch zu verdauen versuchte, tauchte er so dicht neben mir wieder auf, dass ich erschrocken die Luft einsog. Thorne drehte sich zu mir um, musterte mich mit zusammengekniffenen Augen, doch es war klar, dass er Hugh nicht sah.
    » Du musst Nick warnen « , sagte ich, so leise ich konnte. » Morden ist hinter ihm her. «
    » Nicht mehr. « Hugh sprach viel zu laut, und auch wenn ich wusste, dass nur ich ihn hören konnte, sah ich mich bei jedem Wort nach Thorne und seinen Männern um. » Du hättest uns sehen sollen! Dem haben wir es gegeben! Nick hat den Geisterbann zerstört und dann kam ich. Bamm! Bamm! Und jetzt ist er mit einem Lampenkabel gefesselt. Sein Kumpel hatte mehr Glück, der bekam das Fernseherkabel. «
    Ich hatte keine Ahnung, von was für einem Geisterbann er sprach oder warum das Kabel eines Fernsehers dem einer Lampe vorzuziehen sein sollte. Aber Nick war in Ordnung. Das war alles, was zählte. Jetzt musste ich nur noch hier raus. » Wo warst du? Warum bist du wieder verschwunden? «
    » Ich hab deinem Geldbubi gesagt, wo wir sind. «
    Keine gute Idee. Wenn ich etwas nicht wollte, dann, dass sich Nick weiter in Gefahr begab. Hugh und ich schafften das auch allein. » Du musst meine Fesseln lösen. «
    » Kann ich nicht. Diese Barriere verhindert, dass ich mich materialisieren kann. Ich bin fast nicht zu dir durchgekommen. Und ich kann hier nichts anfassen. « Zum Beweis griff er nach meinem Arm. Seine Finger glitten durch mich hindurch, als bestünde ich aus Nebel. In Wahrheit aber war Hugh die Nebelgestalt. Selbst sein Leuchten kam mir schwächer vor als sonst.
    Mein Blick glitt zu Madame, auf der anderen Seite der unsichtbaren Mauer. Wenn sie mir nur helfen könnte! Sie versuchte es. Ihre Lippen bewegten sich unaufhörlich, sie wollte mir etwas sagen. Nur dass ich eine komplette Niete im Lippenlesen war. Ich kniff die Augen zusammen, aber auch das half nichts.
    » Moment. « Hugh verschwand, nur um gleich darauf auf der anderen Seite der Barriere neben Madame aufzutauchen. So schnell, wie er dort war, war er auch wieder fort.
    » Sie sagt, du sollst dich an deine Spezialisierung erinnern « , sagte er, als er wieder neben mir erschien. » Da hätte ich auch selbst draufkommen können. «
    Ich auch.
    Du meine Güte, vor mir stand ein Sarg mit einem Toten! Wenn Thorne mit seinem Ritual Erfolg haben wollte, musste Severius’ Seele noch hier sein. Und wenn sie das war, dann konnte ich sie auch erreichen.
    Ich musste ihn ins Licht schicken!
    Das Dumme war nur, dass Thorne meine Magie extrahieren würde, bevor er Severius rief. Der Oberste Bewahrer würde erst bemerken, dass sein Kumpel Geschichte und sein ganzes Vorhaben vergebens war, nachdem er mich extrahiert– und umgebracht– hatte.
    Ich musste diese Fesseln loswerden! Der Stuhl unter mir fühlte sich wacklig an, das könnte helfen. Solange Lockley und seine Gorilla-Kumpels jedoch immer wieder in meine Richtung sahen, konnte ich nicht viel ausrichten, ohne dass sie mich dabei erwischten. Außerdem war da noch Thorne. Mir fiel auf, dass ich Madame nie gefragt hatte, was sein spezielles Talent war. Dabei wäre es jetzt wirklich hilfreich gewesen, zumindest eine Ahnung von dem zu haben, was mich erwartete.
    » Was ist mit dieser

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