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Damon Knight's Collection 01 (FO 01)

Damon Knight's Collection 01 (FO 01)

Titel: Damon Knight's Collection 01 (FO 01)
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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Sitzgelegenheiten zu benutzen wie seine Gastgeber.
    Der Erste der Fremden erhob sich und trat gemessen vor, um die Handgelenke mit ihm zu kreuzen. Im Vergleich zu dem Rest des Körpers, waren die Vorderfüße der Kreatur lächerlich klein. Zwei weitere Fremde kamen auf Godwin und Mager zu und hielten ihnen in derselben Weise ihre winzigen Handgelenke entgegen. Godwin nahm einen leicht würzigen Duft wie nach altem Muskat wahr und bemerkte, daß »sein« Fremder den Schwanz steil in die Luft reckte.
    Mager sagte: »Sie werden gleich einen von unseren Stühlen für Sie raufbringen. Setzen Sie sich bloß nicht auf einen dieser Blöcke!«
    Ärgerlich quittierte Godwin diesen Rat mit einem schiefen Lächeln und drehte sich nach der anderen Seite um, wo er ein Stück Liaison-Blau hatte aufblitzen sehen. Als die Vertreterin traumhaft langsam auf ihn zukam, trat wieder einer der Fremden vor. Godwin unterdrückte den Wunsch davonzulaufen und flüsterte steif: »Im Gegenteil, das Protokoll schreibt vor, daß wir unbedingt wie sie sitzen müssen – – – Agnes!«
    Sie hielt ihn am Ärmel fest. Am liebsten hätte er sich losgerissen, aber er blieb stocksteif stehen und sagte mit zusammengebissenen Zähnen: »Du hast nie genug Geduld für das Zeremoniell aufgebracht. Warum ihre Gefühle verletzen?«
    »Warum deine einweichen?« Diese kühl unbeteiligte Stimme war so aufreizend wie immer, aber sie selbst war noch viel hübscher als vor Jahren während der Liaison-Schulung. »Diese Blöcke sind hohl und mit irgendeiner Flüssigkeit gefüllt, in der sie baden, während sie darauf sitzen.« Sie grinste. »In ihren Unterkünften haben sie ganz andere Stühle – und zwar welche mit Schwanzstützen. Außerdem – reg dich nicht auf, Wys – haben sie uns diese Stühle hier zur Verfügung gestellt; wir haben sie nicht mitgebracht.«
    Einer ihrer Helfer beugte sich vor und flüsterte laut: »Wir glauben, daß sie diese Blöcke nur bei formellen Zusammenkünften – diplomatischen Verhandlungen – benutzen. Vielleicht sind sie darauf angewiesen, daß ihr Geruchssinn ihnen Angst oder Unehrlichkeit meldet und bedienen sich dieses Mittels, um ihre eigenen Gerüche auszuschalten?«
    »Genau«, sagte Agnes. »Jeder Hocker ein Bidet.«
    Godwin fühlte sich unsinnigerweise irritiert, daß seine erste Entscheidung sich als undurchführbar erwies. Er hatte zwar erwartet, daß seine Unwissenheit ihn irreführen würde, aber nicht gleich beim ersten Schritt und nicht in einer Angelegenheit, auf die seine Schulung ihn vorbereitet hatte.
    Er sah, daß der riesige Schwanz, der hinter dem Kopf des Fremden hochragte, zu zittern begann. »Und was heißt das?« fragte er Agnes und deutete mit einer kaum merklichen Kopfbewegung auf »seinen« Fremden. »Warum zittert er? Ärgert er sich, daß man ihn warten läßt?«
    Er selbst fing auch an sich zu ärgern – oder zumindest hatte er das Gefühl, in diesem lebenden Bild mit vier Menschen, denen vier Fremde gegenüberstanden, eingefangen zu sein, ohne daß etwas geschah. »Oh, das arme Ding!« sagte sie mit reumütiger, süßer Stimme. Sie legte ihre Handgelenke kurz auf das Godwins und des Scheusals und lächelte. »Jetzt, nachdem du schließlich gekommen bist, ist er bereit, wieder mit mir zu verhandeln.«
    Der Schwanz des Fremden fiel augenblicklich in seine normale waagrechte Lage zurück. Er schritt mit Agnes zu seinem Sitzbad und ließ sich darauf nieder. Sie hielt drei Finger vor ihm hoch und machte dann mit der Handfläche eine Bewegung durch die Luft, als ob sie dort eine Botschaft auslösche.
    Sie ging langsam durch den riesigen Raum, weckte die beiden Schläfer und tippte einem dritten, der ziemlich mitgenommen aussah, auf die Schulter. Diese drei sammelten ihre Tabletts, Tassen und Papiere ein, machten eine Geste der Ergebenheit – als ob sie ihre eigenen Handgelenke gekreuzt haben würden, wenn sie nicht mit dem ganzen Zeug beladen gewesen wären – und verließen den Raum.
    Unvermittelt saßen alle wieder. Einer der freien Stühle war linkisch weitergereicht worden, bis er direkt dem größten Fremden gegenüber stand. Aus dem Kreis ihrer Helfer heraus bedeutete Agnes ihm mit einer Handbewegung, sich darauf niederzulassen. »Übernimm du jetzt, Herr Chef«, sagte sie.
    »O nein, so nicht«, sagte Godwin. Er sprang auf und fing an, seinen Stuhl zu ihr herüber zu rücken. »Jeder in diesem Raum weiß mehr über das, was hier vorgeht, als ich. Bleib du schön mit vorn!«
    »Beweg dich nicht
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