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Damon Knight's Collection 02 (FO 03)

Damon Knight's Collection 02 (FO 03)

Titel: Damon Knight's Collection 02 (FO 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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er fest, daß sie eine scharfe Biegung nach rechts machten und einen sanften Hang hinaufstiegen. Dann neigte sich das Land zur anderen Seite, und sie überquerten flache Schluchten, auf deren Grund Wasser floß. Das Land wurde rauher, die Schluchten wurden tiefer, bis Kinross, als sie eine davon überquerten, sah, daß sie direkt zum Mond führte. Sie folgten dem Bachbett in knöcheltiefem Wasser, statt hinauf in die Schlucht zu klettern.
    Die Ufer waren aus feuchtem, dunklem Gestein und wurden steiler und höher. Der Bach wurde schmaler und knietief, und die Strömung zerrte so heftig an ihnen, daß sie gezwungen waren, sich an die Steine zu klammern, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren. Das spitze V der Schlucht vor ihnen bettete den Vollmond fast ein, und Kinross konnte das ferne Tosen eines Wasserfalls hören.
    »Sieht vor uns schwierig aus, Garcia«, rief er dem zehn Fuß hinter ihm watenden Mexikaner zu. »Paß auf!«
    Er ging weitere hundert Meter dem zunehmenden Getöse entgegen und bog um einen Felsvorsprung, gegen den das Wasser wütend strudelte. Die Kraft der Strömung beschleunigte sich plötzlich, riß beinahe die Beine unter ihm weg, so daß er sich an den Fels pressen mußte und Garcia eine Warnung zurief.
    Über die spiegelglatte, geäderte Schwelle des Wasserfalls zwanzig Fuß vor sich schaute Kinross in einen viele Meilen breiten, steilen, trichterförmigen Abgrund. Das unter gewaltigem Rauschen hinabstürzende Wasser säumte den Rand mit Perlen und rann in Schnüren die Seiten hinunter. Der Vollmond, senkrecht darüber, tauchte das Ganze in Silber. Auf dem Boden des Abgrunds war noch ein Mond, was, wie Kinross flüchtig dachte, ein widerspiegelnder Teich oder See sein mußte.
    Garcia rief hinter ihm. »Was siehst du, Kinross? Warum bist du stehengeblieben?«
    »Ich sehe noch einen Schritt und dann den Tod, glaube ich«, rief Kinross zurück. »Es ist ein Wasserfall. Wir müssen, wenn irgend möglich, hier das Ufer hinaufsteigen.«
    Er rührte sich nicht, sondern starrte in den Abgrund. Plötzlich drängte es ihn, sich ihm preiszugeben, sich vom Wasser über die Schwelle spülen zu lassen. Es kam abrupt und überwältigend, fast wie ein sexueller Trieb, ein heftiger Angriff auf seinen Geist. Er klammerte sich verzweifelt an die Felswand und sandte ein Stoßgebet empor: »Heilige Mutter Gottes, steh mir bei.«
    Die immer noch mächtige Verlockung zog sich ein Stück zurück. »Garcia«, rief er, »steig um Himmels willen hinauf. Sprich mit mir.«
    »Hier ist eine schräge Kante«, sagte Garcia von oben. »Komm zu mir, dann gebe ich dir eine Hand.«
    Kinross tastete sich um den Felsvorsprung zurück und kletterte nach oben, um sich zu Garcia zu gesellen. Der Mexikaner übernahm die Führung auf dem schmalen Grat.
    »Vor uns liegt etwas, bei dem dir der Atem stockt«, warnte Kinross ihn. »Ein Abgrund. Warte nur, bis du ihn erblickst. Und wenn du es tust, nimm deine ganze Kraft zusammen.«
    Garcia brummte und stieg weiter. Der Grat hörte auf, und der Weg wurde noch schwieriger und gefährlicher. Dann standen sie auf einer felsigen Landzunge, die an drei Seiten steil in den weiten Abgrund abfiel, der sie überall umgab.
    »Madre de Dios!« stieß Garcia hervor. Er wiederholte es mehrmals, sonst aber hatte es ihm die Sprache verschlagen. Beide Männer starrten schweigend in den Abgrund. Schließlich hob Garcia die Hand und flüsterte: »Horch!«
    Kinross horchte. Er hörte ein Knacken im Gestrüpp und herabprasselndes Geröll. Es kam von links, offenbar aus nicht allzu großer Entfernung.
    »Etwas kommt aus dem Abgrund herauf«, flüsterte er.
    »Was denn? Kinross, wir sind nicht mehr allein in dieser Welt.«
    »Wir müssen näher heran«, sagte Kinross. »Feststellen, was es ist. Geh vorsichtig weiter.«
    Sie pirschten sich an das Geräusch heran, wobei sie sich von der Landzunge zurückzogen und dem Rand des Abgrunds folgten. Als sie sich der Quelle des Geräusches näherten, wurde das Gestrüpp dichter und hüfthoch, so daß sie unvermeidlich selbst Geräusche machten. Dann war alles still, und Kinross befürchtete schon, daß ihre Beute gewarnt war, bis er einen keuchenden, wimmernden Laut hörte, der seine Nerven bis zum äußersten spannte. Sie schlichen näher. Jetzt packte Garcia ihn beim Arm, duckte sich, und zog ihn zu sich hinunter.
    Kinross starrte angestrengt in die Richtung, in die der Mexikaner deutete. Plötzlich hob sich eine verschwommene Form von dem silbrigen Licht und

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