Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Damon Knight's Collection 02 (FO 03)

Damon Knight's Collection 02 (FO 03)

Titel: Damon Knight's Collection 02 (FO 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
Vom Netzwerk:
Vorherrschaft?«
    »Wir könnten den Durst löschen, das ist es ja eben. Ich würde dir die Vorherrschaft im Körper überlassen und meine Vorherrschaft in der Welt behalten.«
    Kinross zupfte an seinen zerzausten braunen Haaren.
    »Ich weiß nicht«, sagte er bedächtig. »Du machst mir angst, Krüger. Warum ich ?«
    »Wegen deines Verstandes, Kinross. Du bist Maschinist. Wir müssen Naturgesetze in diese Welt einbauen, wenn ich je Frieden finden soll. Ich brauche unmittelbaren Zugang zu deinem Weltbild, um es dieser Welt zu vermitteln.«
    »Warum kann ich dir nicht einfach so helfen wie ich bin?«
    »Das kannst du, aber nicht genug. Ich muß dein Weltbild in völliger Wechselwirkung auf mein eigenes übertragen.«
    Der Entschluß stieg in Kinross auf. »Nein«, sagte er. »Nimm einen der anderen. Außer Garcia und vielleicht Silva scheinen sie kaum zu wissen, daß sie leben, aber sie essen und trinken.«
    »Ich habe bereits einen großen Teil von ihnen in diese Welt hineingenommen, und auch etwas von dir und Garcia. Aber dich will ich intakt, als Ganzheit.«
    »Nein.«
    »Denke an die Macht und die Freude. Es ist etwas Unbeschreibliches, Kinross.«
    »Nein.«
    »Denke daran, was du verlieren kannst. Ich kann dich blenden, dich lähmen.«
    »Zugegeben. Aber du wirst es nicht tun. Ich kann es zwar nicht erklären, aber irgendwie weiß ich, daß du uns brauchst, Krüger. Du brauchst unsere Augen und Ohren und unsere verständnisvolle Vernunft, um diese deine Welt zu sehen und zu würdigen. Deine Sehkraft: wurde trübe, als du Silvia mit Blindheit geschlagen hast.«
    »Das stimmt nicht ganz. Ich brauchte euch unbedingt, um überzusetzen, um diese Welt zu schaffen, aber jetzt nicht mehr.«
    »Ich möchte wetten, daß du lügst, Krüger. Deine Bevölkerung ist nicht groß genug, als daß du es dir leisten könntest, den Tyrannen zu spielen.«
    »Unterschätz’ mich nicht, Kinross. Du kennst mich nicht und wirst mich nie kennen. Ich habe in dieser Sache einen ungestümen Willen, das läßt sich nicht abstreiten. Seit meiner Kindheit habe ich rücksichtslos auf diesen Höhepunkt hingearbeitet. Ich habe absichtlich keinen Notruf von der Ixion gesendet, um eben die Chance zu bekommen, die ich jetzt habe. Beeindruckt dich das nicht?«
    »Nicht zu deinen Gunsten, Krüger. Das kleine Rattengesicht hatte also recht …«
    »Ich will weder deine Gunst noch dein Mitleid. Ich will deine Überzeugung, daß du dich nicht gegen mich auflehnen kannst. Ich will dir noch etwas sagen. Ich habe auch die Bombe unter die Fracht der Ixion gelegt. Ich habe den Proviant und das Wasser aus dem Rettungsboot geworfen. Ich ließ die Batterie leerlaufen und beschädigte die Treibstoffpumpe. Ich wählte die Zeit der Explosion so, daß du gerade von der Wache kamst. Überzeugt dich das?! Jetzt weißt du, daß du dich gegen einen Willen wie den meinen nicht auflehnen kannst.«
    Kinross stand auf und bohrte den Blick in die Leere vor sich. »Ich bin überzeugt daß du deine eigene Welt erschaffen hast, aber du kannst nicht ganz in sie hineingelangen. Ich bin überzeugt, daß du das auch nicht solltest. Krüger, scher dich zum Teufel.«
    »Es ist meine Welt, und ich werde, ob du willst oder nicht, ganz in sie hineingelangen«, sagte Krüger. »Sieh mich an!« Bei diesem Befehl klang die Stimme stark und silberhell, wie ein erhabener Gesang.
    »Du bist nicht da«, sagte Kinross.
    »Doch, ich bin da. Sieh mich an!«
    Die Luft vor Kinross wurde halb sichtbar, eine geisterhafte Aufwärtsströmung.
    »Sieh mich an!« wiederholte die glockenreine, silberhelle Stimme.
    Ein Geräusch ertönte, als würde Seide zerrissen. Das Haar stand in Kinross’ Nacken zu Berge, und es fuhr ihm kalt über den Rücken. Die strömende Luft verdichtete sich wirbelnd, wurde eine quirlige und umrissene Oberfläche in der dritten Dimension, wogte lebendig, nahm die Gestalt eines großen Gesichts an.
    »Kinross, sieh mich an!« befahl das Gesicht mit einer wie Kirchenglocken läutenden Stimme.
    Kinross holte tief Luft. »Ich bin ein gelehriger Schüler, Krüger«, sagte er mit zitternder Stimme. »Du bist nicht da. Ich sehe dich nicht.«
    Er schritt schnurstracks in das Gesicht und durch es hindurch, wobei sein verkrampfter Körper einen elektrischen Schlag verspürte. Dann kletterte er die kahle Fläche der Felsspitze hinab.
    Als Kinross auf seinem Rückweg die Hochebene überquerte, begann Regen aus der Wolkenschicht zu fallen. Windstöße trafen ihn. Es gab aber keinen Abfluß

Weitere Kostenlose Bücher