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Damon Knight's Collection 02 (FO 03)

Damon Knight's Collection 02 (FO 03)

Titel: Damon Knight's Collection 02 (FO 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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hünenhafte Schwede diensteifrig von den Bäumen abriß, und die Arbeit an einer kleinen Hütte machte gute Fortschritte. Garcia schnitt Wedel von einer Art Palmettopalme, um sie zwischen die aufgerichteten Pfähle zu flechten, und das Mädchen pflückte Fasern aus der Palmettokrone, um sich daraus ein Bett zu machen. »Burrawang«, nannte sie es. Sie bezeichnete das fertige Machwerk als »ganz annehmbare Bude«.
    In der Dunkelheit rösteten sie klumpige Brotfrüchte und geschälte Bananen in der Glut. Kerbeck tauchte in der Nacht unter. Sie aßen schweigend. Schließlich sagte das Mädchen: »Wo sind wir? Aber jetzt die reine Wahrheit. Wo sind wir?«
    »Ich habe dir doch schon heute morgen gesagt …« begann Kinross, aber sie unterbrach ihn.
    »Ich weiß. Ich glaube sogar, daß es euch so vorkommen muß. Aber wißt ihr, wo ich bin?«
    Beide Männer murmelten ihre Fragen.
    »In Alcheringa«, sagte sie. »Im Binghi-Geisterland. Ich fiel irgendwie hinein, ich ritt durch eine dieser alten heiligen Stellen. Der South Herbert River ist mit lauter Bilderschriften gesäumt. Heute, als ich die Ureinwohner sah, wußte ich es … .«
    »Mary, demnach waren sie Zwerge«, sagte Kinross. »Sie waren keine Menschen.«
    »Wenn die Ureinwohner in das Geisterland zurückkehren, sind sie auch keine Menschen«, sagte sie. »Und gleichzeitig mehr als Menschen. Ich habe die Horde darüber reden hören. Aber diese Dschinninnen – die sollten nicht hier sein. Auch ich nicht. Für eine Frau ist es ein großes Pech, ins Geisterland zu geraten. Als ich ein kleines Mädchen war, fand ich das einfach unfair …«
    »Wie gelangen die Eingeborenen von … Alcheringa hinein und hinaus?« fragte Kinross mit wachsendem Interesse.
    »Sie bahnen sich mit Singen und Tanzen den Weg, bemalen sich, benutzen Churingas, das heißt Amulette … ach, lauter solche Riten«, sagte sie. »Niemand darf in der Nähe sein, vor allem keine Frauen.«
    Aus der Dunkelheit über ihren Köpfen senkte sich eine unheimlich heulende Klage herab. Beide Männer sprangen auf.
    »Setzt euch«, bat das Mädchen. »Zu Hause, auf der Chadwick Farm, würde ich diesen Schrei für den einer Schnepfe halten. Sie fliegen herum und rufen in der Dunkelheit. Die Schwarzen halten sie für die Seelen der Kinder, die aus der Geisterwelt auszubrechen versuchen, um geboren zu werden. Ich frage mich, was sie hier sind.«
    Sie schaute in die Höhe. Kinross und Garcia setzten sich wieder hin. Dann strich ein schlanker Vogel mit dünnen Beinen und langem gebogenem Schnabel in den Schein des Feuers nieder und hockte sich auf ihre Schulter.
    »Armes kleines Nachtbaby«, redete das Mädchen ihn an, »du wirst mich bewachen, nicht wahr?«
    Sie stand plötzlich auf, sagte gute Nacht und ging in die Hütte. Kinross sah Garcia an.
    »Es ist unsere Schuld, daß sie hier ist«, sagte er. »Wir müssen sie wieder zu ihrer Familie zurückbringen.«
    »Es ist Krügers Schuld«, sagte Garcia.
    »Auch unsere. Wenn Krüger heute nacht nicht zu mir kommt und mit mir redet, gehe ich morgen früh zu der Höhle. Kommst du mit?«
    »Natürlich«, sagte der Mexikaner gähnend. »Angenehme Träume.«
    Morgenröte über den großen Hang talaufwärts weckte Kinross aus einem traumlosen Schlaf. Er blies in die glühende Asche und entfachte das Feuer. Verkohlte Brotfruchthülsen lagen am Boden herum, und er dachte bitter, daß diese Welt sich nun nicht mehr selbst säuberte. Er warf die Hülsen in die Flammen.
    Irgendwo auf dem Hang jenseits des Baches brüllte Kerbeck, und es knackte im Gestrüpp. Garcia stand auf, und das Mädchen lugte aus ihrer Hütte, während Kinross unschlüssig dastand. Dann erschien Kerbeck. Er trug ein Bündel gelber Bananen auf der linken Schulter und hielt mit der rechten Hand einen kleinen Mann im Nacken fest. Halb stieß er, halb kickte er den kleinen Mann den Hang hinunter.
    Der hünenhafte Nordländer summte aufgeregt, als er sich dem Talgrund näherte. Plötzlich hörte Kinross, noch halb schlafend, Worte in dem Gesumm, wie er manchmal Windstimmen im Summen von Telegrafendrähten gehört hatte, als er noch ein Junge auf den Hochebenen von Nebraska war.
    »Ich fange mir einen Teufel«, sagte Kerbeck.
    Der Teufel war ein dunkelhäutiger kleiner Mann mit breitem Gesicht in schlotterndem grauem Wollzeug. Seine Augen waren geschlossen, sein Gesicht vor Angst verzogen, und er plapperte vor sich hin. Garcia spitzte plötzlich die Ohren, und schnauzte dann den Mann auf spanisch an. Ein

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