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Damon Knight's Collection 05 (FO 09)

Damon Knight's Collection 05 (FO 09)

Titel: Damon Knight's Collection 05 (FO 09) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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Mitleid, keinerlei Begehrlichkeit. Und deswegen bemitleidete er auch sich selbst.
    Denn weil sie so war, wie sie nun einmal war, schien es für sie undenkbar zu sein, ihn jemals anders als in der allerharmlosesten Weise zu berühren, nicht anders als sie es bei ihren Tieren tat.
    Und als sie ihn einmal nicht Mr. Ralph nannte, sondern Honey, fühlte er sich keineswegs berührt, denn er hatte sie so auch ein Eichhörnchen, eine Drossel und eine Feldmaus rufen gehört.
     
    »Mr. Ralph, darf ich dich um einen Gefallen bitten? Würde es dir etwas ausmachen, mich mit dem Auto mitzunehmen?«
    Nicht, daß sie unbedingt irgendwo hinmußte, es schien ihr einfach Spaß zu machen, den Vordersitz mit ihm zu teilen: er bemerkte, daß sie ganz dicht an ihn heranrückte, fast bis zur Mitte des Sitzes, und nicht, wie er angenommen hatte, ganz am anderen Ende, direkt am Fenster saß.
    Für die Ausfahrt wählte sie einen Aufputz, der sich aus Hut, Seidenschal, Sonnenbrille, Jacke, Bluse und Rock, Strümpfe und halbhohen Schuhen zusammensetzte.
    Sie suchte sich das alles in einem Laden aus, während er ein paar Häuserblocks weiter einen leidlich sauberen Kombi mit intakten Reifen und gefülltem Tank einkaufte.
    Sie fuhren über den Quarry Highway nach draußen. Vor langer Zeit hatte er daran gedacht, daß diese Straße möglicherweise am allerwenigsten vom allgemeinen Chaos betroffen sei.
    Es gab auch nur eine böse Stelle, an der er auf ein Feld ausweichen mußte, um etwas zu umgehen, was nach einer 50-Auto-Kettenreaktion-Karambolage aussah. Der Rest der Strecke bis zum See war gut zu befahren.
    Er parkte nahe der alten Bootsanlegestelle und suchte den Horizont über dem Wasser automatisch nach irgendeinem Segel oder Rauchzeichen ab. Er hatte die Hoffnung, andere Leute zu treffen, niemals ganz aufgegeben.
    Aus dem Spirituosengeschäft hatte er eine Fünftelflasche eines teuren Scotch mitgebracht, und als sie jetzt saßen und über den See blickten, öffnete er sie vorsichtig und hob das Silberpapier der Verpackung für Siss auf.
    Dann bot er ihr höflich einen Drink an. Sie lehnte ab, wie er das schon hatte kommen sehen, und sagte:
    »Nicht jetzt, danke. Vielleicht ein andermal.« Offensichtlich hatte man ihr beigebracht, daß es unfein sei, etwas strikt abzulehnen, vor allem etwas zu essen oder zu trinken.
    Rolfe sagte: »Aber ich werde mir einen einschenken, wenn du nichts dagegen hast.«
    Und sie antwortete, in Anlehnung an einen halbvergessenen Witz: »Nimm zwei, sie sind klein.«
    Darauf nahm er sich zwei, keine kleinen.
    Der See lag ruhig, die Sonne schien warm, nicht heiß, eine leichte Brise wehte aus dem Osten, und es gab nur wenig Insekten.
    »Bedrückt es dich, daß da sonst niemand ist?« fragte er sie. »Fühlst du dich nicht einsam?«
    Aber sie sagte nur: »Ich war immer einsam. Immer. Nun bin ich weniger einsam als zuvor. Wegen dir, Mr. Ralph.«
    Was sollte er darauf sagen? So saß er nur da, fühlte sich gerührt, starrte aber zum Horizont, langte dann nach der Flasche mit dem sehr alten Scotch (damals war die Welt noch belebt, als er abgefüllt wurde) und nahm einen tiefen Schluck. Erst später dachte er daran, auch ihr etwas anzubieten.
    »Ein andermal, vielleicht«, sagte sie, »nicht gerade jetzt.« Es kam der Tag, an dem ihr letzter Büstenhalter seine Haken verlor, und nun ging sie auf seinen Wunsch ein, das Ding nicht mehr zu tragen. Und dann verloren ihre Blusen die Knöpfe und wollten auch dann nicht mehr geschlossen bleiben, wenn sie die Zipfel immer wieder in ihren Rock stopfte. Er meinte, das mache gar nichts aus; und schließlich fielen auch die letzten Hüllen von ihr.
    Sie sagte zu ihm: »Du bist mein Mr. Ralph, Honey, und es ist nicht schlimm, wenn ich vor dir so herumlaufe, nicht wahr, Mr. Ralph?«
    Das rührte ihn so, daß er ihren nackten, unschuldigen Körper in die Arme nahm und sie auf den sauberen, lieben Kopf küßte:
    »Du bist mein großes kleines Mädchen und du könntest gar nichts falsch machen, selbst wenn du wolltest.«
    Und erst jetzt, zum allerersten Male, begehrte er diese Frau – diese Unschuld, in der die Keimzellen der ganzen menschlichen Rasse verschlossen lagen.
    Sie küßte ihn kurz und zaghaft auf die Wange und rannte davon: »Es wird Zeit, daß ich Abendbrot mache. Himmel, wir müssen dir was zu essen geben.«
     
    Mit Beschämung erinnerte er sich einer häßlichen Szene ganz am Anfang ihres gemeinsamen Lebens. Sie waren zu Monkey Ward gegangen und hatten sich dort von Kopf

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