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Damon Knight's Collection 06 (FO 12)

Damon Knight's Collection 06 (FO 12)

Titel: Damon Knight's Collection 06 (FO 12) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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den schweigenden Menschen, die ihn beobachteten. Dann trat er so plötzlich vor, daß der Botschafter Horrsed hastig zur Seite treten mußte. Dann ging er auf das Deck zwischen die schweigenden Männer und sprach zu einem der alten. »Bist du Ker rem ir Kerheder?«
    »Der bin ich.«
    »Ich erkenne dich daran, Ker – dem lahmen Arm.« Er sprach deutlich; man konnte nicht erahnen, welche Gefühle er hatte. »Ich erriet es eigentlich. Sind da noch mehr unter euch, die ich kenne? Ich kann euch nicht wiedererkennen. Sechzig Jahre –«
    Sie schwiegen. Er sagte nichts mehr.
    Ganz plötzlich kniete einer von ihnen eifrig nieder, ein Mann, vom Alter gemeißelt und gezeichnet wie ein Stück Holz, das im Feuer gelegen hatte. »Mein König, ich bin Bannith von der Königlichen Leibwache, Ihr dientet mit mir, als ich Exerziermeister war und Ihr ein Junge, ein kleiner Junge«, und er senkte sein kahles Haupt nieder in Ehrfurcht, oder um ein paar rasche greisenhafte Tränen zu verbergen. Ein paar andere knieten nieder, steif und schwach, und senkten ihre kahlen und grauen und weißen Köpfe nieder; die Stimmen, die ihn als König grüßten, zitterten vor Erregung und Alter. Einer, Ker mit dem verkrüppelten Arm, hob sein grimmiges, zerfurchtes Gesicht (Argaven hatte ihn als schüchternen Jungen von dreizehn gekannt) und sprach zu jenen, die immer noch bewegungslos Argaven beobachteten: »Er ist es. Ich habe Augen, die ihn gesehen haben und die ihn jetzt sehen. Er ist der König.«
    Ein oder zwei der jüngeren Männer knieten ebenfalls nieder. Die meisten taten es nicht. Argaven sah sie an, von Angesicht zu Angesicht, einen nach dem anderen.
    »Ich bin Argaven«, sagte er. »Ich war König. Wer regiert jetzt in Karhide?«
    »Emran«, antwortete einer.
    »Mein Sohn?«
    »Euer Sohn Emran«, sagte der alte Bannith, aber Ker rief wütend: »Argaven, Argaven regiert in Karhide: Ich habe gelebt, um die strahlenden Tage der Rückkehr zu sehen. Lang lebe der König!«
    Einer der jüngeren Männer sah die anderen an. »So sei es«, sagte er. »Lang lebe der König!« Er kniete, und sie alle knieten.
    Argaven nahm ihre Huldigung gelassen entgegen, doch als sich ihm später die Gelegenheit bot, wandte er sich zu Horrsed, dem Botschafter, und fragte: »Was ist das? Was geschah mit meinem Land? Erwartete der Stabile, daß das geschehen würde, und warnte mich nicht? Ich wurde hierher geschickt, Euch zu assistieren, als ein Gehilfe der Ekumen –«
    »Das war vor vierundzwanzig Jahren«, sagte der Botschafter. »Es ist schlecht um Euer Land bestellt, und König Emran hat die Beziehungen zu Ekumen abgebrochen. Ich weiß nicht genau, was die Absicht des Stabiles war, Euch hierher zu schicken, als er es damals tat; aber gegenwärtig sind wir dabei, unser Spiel hier zu verlieren; und so schlugen mir die Herrschenden von Hain vor, daß wir unseren König ausspielen sollten.«
    »Aber ich bin tot«, sagte Argaven. »Ich bin seit sechzig Jahren tot, Mann!«
    »Der König ist tot«, sagte Horrsed, »lang lebe der König.«
    Als sich dann einige der Karhider näherten, wandte sich Argaven von dem Botschafter ab und ging hinüber zur Reling. Graues Wasser blubberte und glitt geschäftig an der Seite des Schiffes ab. Die Küste des Kontinents lag nun zu ihrer Linken, grau und weiß gesprenkelt. Es war kalt: ein früher Wintertag im Eiszeitalter einer öden Welt, wo Menschen nur in den Tropen lebten und die Jahreszeiten von kalt zu kälter wechselten. Die Maschine des Schiffes tuckerte leicht. Argaven hatte das Tuckern einer elektrischen Maschine nun seit einem Dutzend Jahren nicht mehr gehört, die einzige Art von Maschinen, die Karhides langsames und beständiges Zeitalter der Erfindung auserkoren hatte zu verwenden. Das Geräusch war ihm sehr angenehm. Er sprach abrupt, ohne sich umzudrehen, wie einer, der es von Kindheit an gewohnt ist, daß es stets jemanden geben wird, der ihm antwortet. »Warum fahren wir ostwärts?«
    »Wir wollen nach Kerm-Land, Sir.«
    »Warum Kerm-Land?«
    Es war einer von den jüngeren Männern mit leuchtenden Augen, ein kräftiger Bursche, der ihm antwortete. »Weil sich jener Teil des Landes in offener Rebellion gegen den – gegen König Emran befindet, Sir. Ich bin Kermländer; Perreth ner Sode, zu Diensten.«
    »Ist der König in Ehrenrang?«
    »Ehrenrang wurde vor sechs Jahren von Orgoreyn übernommen. Der König ist in der neuen Hauptstadt – der Alten Kapitale, in Wirklichkeit, Rer.«
    »Er verlor West-Fall?« fragte

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