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Damon Knight's Collection 06 (FO 12)

Damon Knight's Collection 06 (FO 12)

Titel: Damon Knight's Collection 06 (FO 12) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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Verschwörungen besessen und mehr und mehr Ihrem Volke abgeneigt. Natürlich nicht über Nacht. Es hätte mehrerer Jahre bedurft, bis Sie ein wirklich unduldsamer Tyrann geworden wären; also planten sie zweifellos ein paar Verstärker für den Weg. Nun, ich verstehe, warum Karhide einen so guten Ruf genießt, bis nach Clearinghouse. Wenn Sie meine Objektivität verzeihen, diese Art von Geschicklichkeit und Geduld ist sehr selten …« Und so schwatzte der Doktor, der Bewußtseinsverbesserer, der haarige grünlichschwarze Mann von irgendeiner Cetian-Welt, weiter, während der Patient sich erholte.
    »Dann habe ich richtig gehandelt«, sagte Mr. Harge schließlich.
    »Ja. Selbstmord, Abdankung oder Flucht waren die einzigen konsequenten Täten, die Sie mit eigenem Willen begehen konnten. Sie rechneten mit Ihrem moralischen Veto, das Selbstmord verbietet, und mit dem Veto des Rates, das Abdankung verbietet. Doch selbst von Ehrgeiz besessen, rechneten sie nicht mit der Möglichkeit der Selbstverleugnung und ließen eine Tür für Sie offen. Nur ein Mann von sehr starkem Bewußtsein (wenn Sie mir das Wortspiel erlauben) konnte sich dieser einen Alternative bedienen, wie Sie es taten … Nun, ich glaube, man wünscht Sie im Clearinghouse zu sehen, um Ihre Zukunft zu besprechen, nun, da wir Ihre Vergangenheit wieder dahin gerückt haben, wohin sie gehört – äh?«
    »Wie Sie wünschen«, sagte Mr. Harge.
    Er sprach mit bestimmten Persönlichkeiten dort im Clearinghouse der Ekumen für die Westlichen Welten; und als sie ihm vorschlugen, zur Schule zu gehen, stimmte er sofort zu. Denn unter diesen sanften Personen, deren wesentliche Eigenschaft eine kühle, tiefe Traurigkeit, ununterscheidbar von einer warmen, tiefen Heiterkeit war – unter ihnen sah sich der Exkönig von Karhide selber wie ein ungebildeter und unwissender Barbar.
    Er besuchte die Ekumenische Schule. Er lebte mit anderen Außenweltlern und Fremden in Baracken nahe dem Clearinghouse in Vaxtsit-City. Da er nie viel für sich selber besessen und irgendeine Art von Privatleben überhaupt nicht gekannt hatte, störte ihn das Barackenleben nicht. Auch störte ihn sonst kaum etwas, während er seine Arbeiten und Tage mit Energie und Kompetenz, doch stets mit einer gewissen Kopflosigkeit verbrachte. Die einzige Unbequemlichkeit, die er als solche wahrnahm, war die Hitze, die fürchterliche Hitze von Ollul, die manchmal während jener sengenden, nicht enden wollenden Zeiten bis zu 30 Grad erreichte, wenn über zweihundert Tage lang kein Schnee fiel. Selbst wenn der Winter kam, schwitzte er, denn draußen sank die Temperatur niemals unter –5 Grad, und die Baracken wurden immer warm gehalten. Er schlief auf seinem Bett, nackt und zerschlagen, und träumte vom Schnee in Kargav, dem Eis in Old Harbor, dem Eis, das das Ale an kalten Morgen im Palast zum Schäumen brachte, der Kälte, der lieben und bitteren Kälte von Winter.
    Er lernte eine ganze Menge. In seinen allerersten Tagen auf Ollul hatte er bereits gelernt, daß die Erde hier Winter genannt wurde, und Ollul war die Erde: eine jener Tatsachen, die das Universum von innen nach außen kehrte wie einen Socken. Er hatte gelernt, daß Fische nicht notgedrungen Warmblütler sein mußten, daß es besser ist, die Leihgabe eines perifthenianischen Gatten nicht anzunehmen, daß Fleischkost in einem nicht daran gewöhnten Magen Durchfall verursacht und daß, wenn er Ollul wie Orrur aussprach, einige Leute lachten. Auch versuchte er zu verlernen, daß er ein König war. Sobald ihn die Herrschenden von Ekumen in der Hand hatten, lernte und verlernte er sehr viel.
    Er wurde durch all die Apparate und Erfindungen und Erfahrungen und Worte, die den Ekumen zur Verfügung standen, mit dem vertraut gemacht, was es bedeutete, Beschaffenheit und Geschichte eines Königtums zu verstehen, das eine Million Jahre alt war und Tausende von Millionen Meilen entfernt war. Als er anfing, die enorme Größe dieses Königtums von Menschen und die beständige Qual und monotone Einöde seiner Geschichte zu erraten, begann er gleichfalls zu sehen, was hinter seinen Grenzen von Raum und Zeit lag, und zwischen den nackten Felsen und schmelzenden Sonnen und der reinigenden Verwüstung, die weiter und weiter um sich griff, erblickte er flüchtig die Ursprünge von Heiterkeit und Gelassenheit, die unerschöpflichen Quellen. Er lernte sehr viele Fakten, Zahlen, Mythen, Epen, Proportionen, Beziehungen und so weiter und sah hinter den Grenzen dessen,

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