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Damon Knight's Collection 06 (FO 12)

Damon Knight's Collection 06 (FO 12)

Titel: Damon Knight's Collection 06 (FO 12) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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in allen entscheidenden Dingen – und offen gestanden ein bißchen intelligenter.«
    Ich lege den Brief einen Moment hin, nur um dem Rülpser eine Chance zu geben, meinen Magen zu verlassen, bevor ich mit ihren lieben Grüßen und Wünschen und Küssen und hoffe, Dich bald zu sehen, Lorinda, fortfahre.
    Ich weiß nicht, wie sie es anstellt, doch gerade in dem Augenblick, als ich mit dem Brief fertig bin, steht Sadie heftig atmend in der Tür.
    »Nun, packe ich oder packe ich nicht? Und wenn ich packe, soll ich für uns beide packen oder nur für mich?«
    »Niemals. Lieber würde ich dreitausend Tode sterben, einer schlimmer als der andere.«
     
    Es ist eine Schande für eine Gesellschaft wie die Interplanetarische Fluggesellschaft, daß sie bei den Preisen, die sie verlangt, nicht in der Lage ist, für einen anständigen Sitzplatz zu sorgen. Fragen Sie nicht mich, wie wir auf den ersten Platz gelangt sind. Fragen Sie meine Frau – sie hat die Hosen an. Zunächst einmal durften wir nur drei Pfund Gepäck mitnehmen, was gerade für die Kleider reicht, doch wir hatten auch noch Geschenke. Wir wollten wirklich nur ein paar Tage bleiben, das Haus während der Zeit zu vermieten, war Sadies Idee, nicht meine.
    Immerhin dauerte die Reise allein hin und zurück je einen Monat. Das ist einer der Gründe, weshalb Sadie es unpraktisch fand, nur ein Wochenende zu bleiben, und allein unter der Bedingung hatte ich zugestimmt mitzukommen.
    Doch nun, da wir unterwegs sind, beschließe ich, daß ich mich immerhin entspannen will. Ich schließe die Augen und versuche mir vorzustellen, wie wohl die Begegnung ausfallen wird. »Tag.« Freundlich und vertrauensvoll strecke ich meine rechte Hand aus. Ich greife in meine Tasche und biete ihm Perlen an. Doch selbst in meiner Vorstellung schaut er mich verständnislos an, während seine nackten rosigen Antennen im Winde wehen wie die Füße eines Tausendfüßlers. Dann fällt mir ein, daß dort gar kein Wind weht. Also hören sie auf zu wehen und schlaffen dahin.
    Ich krame in meinem Gedächtnis. Wir sind allein, wir beide, in der Mitte des leeren Planeten, ich in meinem Geschäftsanzug und er in seiner grünen Haut. Die Szene sieht vertraut aus, wie etwas, das ich schon einmal erlebt habe, oder habe ich es nur gelesen …? »Bei Philippi sehen wir uns wieder«, denke ich und durchbohre ihn mit meinem Schwert.
    Erst jetzt bin ich in der Lage, ein paar Blicke hinauszuwerfen.
     
    So vergeht der Monat. Der Lautsprecher ertönt, und ich höre die sanfte, modulierte Stimme, die beruhigenden Laute eines Psychiaters, der uns erzählt, daß nun alles vorbei ist und wir mit einem leichten Aufprall bei der Landung zu rechnen hätten.
    Während des sogenannten leichten Aufpralls rollt mein Leben noch einmal an mir vorbei, und ich merke, daß ich allerlei Angenehmes versäumt habe. Doch endlich steht das Schiff still, und alles, was man hören kann, ist das Schnaufen und Keuchen der Maschine – die Geräusche erinnern mich an Sadie, wenn sie bei einem guten Argument nicht weiterweiß. Ich sehe mich um. Alle sehen sehr blaß aus. Sadies fünf Finger umklammern meinen Oberarm wie eine Aderpresse.
    »Wir sind da«, sage ich ihr. »Soll ich eine Metallsäge holen oder schaffst du es alleine?«
    »Ach mein Gott.« Sie lockert ihren Griff. Sie sieht in der Tat zum Gotterbarmen aus – kreidebleich, leblos, ja, sie nörgelt nicht einmal.
    Ich fasse sie am Arm und führe sie zum Zoll. Die ganze Zeit habe ich das Gefühl, ein großes, unwilliges Gepäckstück mit mir zu schleppen, das ich einschmuggeln will. Ihre Füße sind zu jeglicher Kooperation unfähig, und ihre Augen wandern unruhig hin und her.
    »Sadie, nimm dich zusammen!«
    »Wenn du der Welt gegenüber etwas mehr Neugierde zeigen würdest, wärest du ein sehr viel angenehmerer Mensch«, sagt sie liebenswürdig.
    Während wir darauf warten, von einem Wesen, daseinen Anzug wie wir trägt und zu meiner Überraschung Englisch spricht, abgefertigt zu werden, schaue ich mich rasch um.
    Es ist komisch. Wenn ich nicht wüßte, wo wir sind, würde ich glauben, wir befänden uns in einem Garten. Der Boden vor uns erstreckt sich in reinem Grün, und nur von den Blättern, die sie uns im Schiff gaben, damit der Schock nicht allzu groß werde, weiß ich, daß wir auf hundertprozentigem Kunststoff und nicht auf Gras sehen. Auch die Luft riecht gut, nach frisch geschnittenen Blumen, doch nicht zu süß.
    Während ich mich an Aussicht und Luft ergötze, gibt das

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