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Damon Knight's Collection 06 (FO 12)

Damon Knight's Collection 06 (FO 12)

Titel: Damon Knight's Collection 06 (FO 12) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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machen, doch ich tue so, als sähe ich nicht den Stengel, den er ausstreckt.
    »Gleichfalls«, sage ich.
    »Wie bitte?«
    »Gleichfalls. Wie geht es Ihnen? Sie sehen besser aus, als auf den Bildern.« Das tut er tatsächlich! Obwohl seine Haut grün ist, sieht sie doch recht echt aus. Aber seine Oberlippe vibriert heftig, wenn er redet, und ich kann ihn kaum ansehen, es sei denn von der Seite.
    »Ich hörte, Sie waren heute nachmittag geschäftlich unterwegs. Meine Tochter hat mir nie erzählt, was Sie eigentlich machen, äh, Morton.«
    »Daddy, sein Name ist Mor. Warum nennst du ihn nicht Mor?«
    »Weil ich Morton vorziehe. Wenn wir uns erst besser kennen, werde ich ihn weniger formell anreden. Stör mich nicht, Lorinda, ich sinne noch auf Rache für die gehackte Leber.«
    Mein Schwiegersohn kichert, und seine Oberlippe tanzt dabei wie verrückt. »Ach, Sie waren darüber überrascht? Importierte Nahrungsmittel sind hier keine Seltenheit, wissen Sie. Erst gestern erzählte mir einer meiner Klienten von einem perfekten Erdenmenü, das es zu Hause gab.«
    »Ihr Klient?« fragt Sadie. »Sind Sie etwa Anwalt?« (Ich bewundere meine Frau, weil sie sich sofort überall heimisch fühlt. Sie könnte selbst mit Dinosauriern in vollkommener Harmonie leben. Zuerst wird sie ohnmächtig, und währenddessen wird alles, was zuvor fremdartig war, ganz alltäglich, und sie erwacht als völlig neue Frau.)
    »Nein, Mrs. Trumbnick, ich bin ein –«
    »– Rabbi, natürlich«, vollendet sie den Satz. »Ich wußte es. In dem Moment, als Hektor das Käppchen gefunden hatte, wußte ich es. Er und seine Rätsel. Ein Käppchen ist ein Käppchen, und kein Nicht-Jude würde es wagen, eines zu tragen – nicht einmal ein Marsmensch.« Sie beißt sich auf die Lippen, fährt jedoch sogleich fort: »Ich wette, Sie waren auf einer Bar Mizwa – nicht wahr?«
    »Nein, um ehrlich zu sein –«
    »– einer Briss. Ich wußte es.«
    Sie reibt sich die Hände und strahlt ihn an. »Eine Briss, wie nett. Aber warum hast du uns nicht davon erzählt, Lorinda? Wie konntest du so etwas verschweigen?«
    Lorinda kommt zu mir und küßt mich auf die Wange. Ich wünschte, sie würde es nicht tun, denn ich merke, wie auch ich ganz weich werde, doch möchte ich es nicht zeigen.
    »Mor ist nicht direkt ein Rabbi, Daddy. Er ist meinetwegen konvertiert und fand dann heraus, daß unter den Kolonisten hier eine Nachfrage danach bestand. Aber er hat niemals seinen eigenen Glauben aufgegeben, und ein Teil seines Berufes besteht darin, daß er Geistlicher bei den Kopchopeten ist, die außerhalb des Dorfes kampieren. Da war er auch vorhin und hat einen Menopause-Ritus geleitet.«
    »Einen was?«
    »Jedem das Seine«, sagt meine Frau tolerant und weltgewandt. Doch ich wünsche, Fakten zu sehen, und das hier wird von Minute zu Minute bizarrer.
    »Kopchopete. Er ist also kopchopetischer Priester für seine Rasse und ein Rabbi für unsere und verdient sich damit seinen Lebensunterhalt. Meinen Sie nicht, daß zwischen beidem ein Widerspruch besteht, Morton?«
    »Das ist richtig. Beide beten einen starken schweigsamen Gott an, aber natürlich auf verschiedene Weise. Der Gottesdienst unserer Rasse zum Beispiel –«
    »Hör nur, er ist gar nicht anders«, sagt Sadie.
    »Und das Baby, was immer dabei herauskommen wird – wird es Kopchopete oder Jude sein?«
    »Jude, natürlich«, sagt Sadie in einem Anfall von Unmut. »Plötzlich ist er Hektor der Heilige – aus dem Maulwurfshügel ist ein mächtiger Berg geworden.« Sie wendet sich von mir ab und widmet sich den anderen, als sei ich Luft. »Er hat die Synagoge nicht mehr von innen gesehen, seitdem wir verheiratet sind – mein Gott, hat es damals geregnet – und nun kann er in einem Haus nicht eher die Schuhe ausziehen, bis er Rasse, Hautfarbe und Religion kennt …« Voller Wut wendet sie sich noch einmal an mich. »He, was ist plötzlich in dich gefahren?«
    Ich erhebe mich, um meine Würde zu bewahren. »Wenn du mich entschuldigen würdest, meine Kleider werden im Koffer kraus.«
    Als ich auf meinem Bett sitze (ich habe die Schuhe immer noch an), muß ich mir eingestehen, daß ich mich etwas verändert fühle. Nicht daß Sadie meine Gesinnung geändert hätte. Weit gefehlt; für Jahre wird ihre Stimme jetzt nichts als leerer Schall sein, vor dem ich meine eigenen Gedanken denken kann. Doch was ich mehr und mehr merke, ist, daß ein Mädchen in so einer Situation stärker denn je einen Vater braucht, und was für ein Mensch

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