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Damon Knight's Collection 08 (FO15)

Damon Knight's Collection 08 (FO15)

Titel: Damon Knight's Collection 08 (FO15) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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Zerstörung der Erde nicht als großen Verlust. Sie verläßt sich darauf, daß ihre Gefährten schon für sie sorgen werden, und der Gedanke kommt ihr nicht, daß auch sie eine bestimmte Rolle zu übernehmen haben wird in dieser Welt, die sie sich bauen müssen. Es genügt ihr, daß sie am Leben ist. Ohne sich dessen bewußt zu werden, beschreibt sie die zerklüftete Landschaft mit den wie von einem Pointillisten hingesprenkelten Tupfern von Grün ihrem Vater und führt so den seit zwanzig Jahren andauernden inneren Monolog fort.
    Corder, der Biophysiker, erfaßt als erster das Problem. „Es ist die genetische Zusammensetzung“, wendet er sich an den Himmel und das Wasser und die grün überhauchten Felder. Er ist ein hochgewachsener, schüchterner Mann Anfang vierzig und steht noch immer unter dem Schock, seine Frau und seine Kinder verloren zu haben, die für ihn der Inbegriff von Glück und Sicherheit waren. Genau wie er vor seiner Eheschließung immer Trost in der Konzentration auf seine Arbeit gefunden hatte, macht er sich nun mit Eifer daran, eine Lösung für das Problem zu finden. Diese Lösung ist wichtig für ihn, weil sie auf die Zukunft gerichtet ist, während die Vergangenheit nur noch Schrecken birgt. „Wir müssen unsere genetische Verschiedenheit maximal ausnutzen und über die Begattungen in der zweiten und dritten Generation genau Buch führen.“ Er ist ein wenig verlegen und vermeidet die Blicke der beiden anderen, die ihn aber nicht anschauen. Als fachkundiger Biologe war Corder schon immer so etwas wie ein Lamarckscher Ketzer. Er konnte nie über gewisse Anzeichen dafür hinwegsehen, daß anscheinend die Umgebung bei der Speziation gewisse qualitative Veränderungen bewirkt. Als eine Reihe von Artikeln abgelehnt wurden, kam ihm schmerzhaft zu Bewußtsein, einer Irrlehre anzuhängen, und er verdrängte eine noch weitgreifendere Ketzerei, die aus den Anfängen seiner Beschäftigung mit Biopsychologie und der genetischen Grundlage der Persönlichkeit stammte. Jetzt macht er sich Sorgen, daß unter den gegebenen Umständen die Wirkungen der Umwelt die genetische Struktur auf unvorhersehbare Weise verändern könnten. Er beschließt, die Umgebungsbeeinflussung unter strikter Kontrolle zu halten. Er läßt den Blick über die verbrannten Wälder und Felder schweifen und fragt sich, ob die Erhaltung der menschlichen Rasse in der gehabten Form eine gute Idee sei. Doch steckt er voller Shawscher Lebenskraft und Emotionen, und so weist er diese Vorstellung als größte Ketzerei weit von sich.
    Sturgis, der Pilot des Mondschiffs, ist ein Offizier der Luftwaffe, Anfang dreißig. Er hat keine Ahnung, wovon Cord er redet. Er ist vom Schock noch benommen und wollte schon während der Wartezeit auf dem Mond nicht wahrhaben, daß außer ihnen dreien niemand überlebt hat. Trotz des Schockzustands war er durch Ausbildung und Disziplin in die Lage versetzt, das Raumschiff glatt zu landen. Die gewissenhafte Erfüllung aller vorgeschriebenen Aufgaben stellte seine letzte Verbindung zur Realität dar, die Unterordnung unter die einzigen Götter, die er jemals gekannt hatte, die Ikone von Sternen, Adlern und Eichenlaub. Jetzt überprüft er sorgfältig die Umgebung des Landeplatzes nach der günstigsten Stelle zur Errichtung einer Schutzbaracke, obgleich das unbeschädigte Innere des Raumschiffs der Gruppe ausreichend Wohnraum bietet. Er nickt verständnislos zu Corders Worten und blinzelt mit zusammengekniffenen, uralten Augen zum strahlenden Horizont hinüber. Er vergegenwärtigt sich Details aus dem Überlebenskurs der Luftwaffe, an dem er vor zehn Jahren teilgenommen hat; er will erreichen, daß alles seine vorgeschriebene, vernünftige Ordnung hat nach Anweisungen von Leuten, deren Tod er noch immer nicht fassen kann.
    Corder fährt fort: „Wenn wir von einem dreizehnjährigen Reifezyklus ausgehen und die Generationen überkreuz paaren, können wir unsere gemeinsame genetische Potenz maximal in einem Zeitminimum ausschöpfen.“ Er kniet nieder und kratzt ein paar Ziffernreihen in den Staub. „Ja, so wird es am besten sein.“
    Celia kommt zum Ende ihrer Beschreibungen und läßt das Bild ihres Vaters etwas in den Hintergrund treten. Sie schaut strahlend zu Corder hin: „Tut mir leid, Dr. Corder, wovon haben Sie gesprochen?“ Er gibt Erklärungen ab, und sie schaut weg, ohne Regung auf dem runden Gesicht, während ihre feinen, sandfarbenen Haare in der Brise wehen, innerlich aber schreit sie auf:

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