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Damon Knights Collection 1

Damon Knights Collection 1

Titel: Damon Knights Collection 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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Außerdem gehört die Crazy Kid Mine hier uns in Barker.«
    Er war über siebzig und versorgte die Pferde in der Dorfkoppel. Er trug eine schäbige offene Weste über einem grauen Flanellhemd und ausgeblichenen Hosenträgern, und niemand hätte in dem alten Mann so etwas wie Weisheit vermutet. Aber sie war da.
    »Das hier ist einsames, weites Neuland, und die Menschen müssen sich damit rumschlagen«, sagte er. »Jede Stadt hat ihre Geschichte von einer vergessenen Mine oder einem versteckten Goldschatz. Nur Kinder gehn danach suchen. Den meisten Leuten genügt es schon zu wissen, daß so was existiert. Es hilft ihnen, sich mit dem Land zu versöhnen.«
    »Aha«, sagte ich. Irgend etwas ließ mich aufhorchen.
    »Barker ist erst vor dreizehn Jahren zu seiner vergessenen Mine gekommen«, fuhr Dave fort. »Und die Leute können es einfach nicht ertragen, wie ihr euch mit aller Gewalt und noch dazu so kurz danach daranmacht, sie zu finden.«
    »Wir wissen, daß die Mine gar nicht existiert«, sagte ich. »Wir beweisen bloß, daß es keine gibt.«
    »Wenn Sie das beweisen könnten, wäre es noch schlimmer«, sagte er. »Nur können Sie das eben nicht. Wir alle haben dieses Stück Erz gesehen und befühlt. Es war Quarz und von lauter Goldfäden und -schuppen durchsetzt. Der Junge ist zu Fuß losgegangen, um es zu holen. Die Ader muß also ganz in der Nähe seines Hauses da draußen liegen.«
    Er machte eine Handbewegung in Richtung unseres Suchgebietes, das jetzt in der Dämmerung aufleuchtete, und plötzlich war mein Interesse erwacht, ohne daß ich mir erklären konnte, warum. Colonel Lewis hatte uns immer davon abgehalten, Spekulationen über diese Geschichte anzustellen. Wenn einer von uns das Thema aufs Tapet brachte, war ich gewöhnlich derjenige, der am lautesten höhnte, und wir schlugen alle vor, er solle das Suchgebiet doch mit einer Wünschelrute abgehen. Für uns war es eine ausgemachte Sache, daß die Ader nicht existierte. Aber jetzt war ich allein und mein eigener Geländechef.
    Jeder von uns stellte einen Fuß auf die Verandabrüstung und stützte die Arme auf die Knie. Dave biß ein Stück Kautabak ab und erzählte mir von Owen Price.
    »Er war immer ein bißchen versponnen, und ich glaube, er hat jedes Buch in der Stadt gelesen«, sagte Dave. »Ein wißbegieriges Herz hatte er, dieser Junge.«
    Ich bin kein Folklorist, aber sogar ich merkte, daß sich schon mythische Züge in die Geschichte eingeschlichen hatten. Zum Beispiel schwor Dave Stein und Bein, daß das Hemd des Jungen zerrissen und sein Rücken zerfleischt war.
    »Als ob er von einem Puma angefallen worden wäre«, sagte Dave. »Nur daß es in der Wüste hier noch nie Pumas gegeben hat. Wir haben seine Spur zurückverfolgt, bis sie sich so oft kreuzte, daß es keinen Zweck mehr hatte, aber wir sind nicht auf eine einzige Pumafährte gestoßen.«
    Diesen Teil der Geschichte konnte ich natürlich abschreiben, aber sie hatte mich trotzdem gepackt. Vielleicht war es Daves langsame, sichere Stimme, vielleicht das seltsame Zwielicht oder einfach mein verletzter Stolz. Ich dachte daran, wie zuweilen breite Lavaströme ausbrechen und ungeheure Mengen von Feldgestein mit wegschwemmen. Vielleicht lag so ein erratischer Block dort draußen, vielleicht waren es bloß hundert Quadratmeter, die wir bei den Bohrungen übergangen hatten, aber mit Uran gespickt. Wenn ich sie finden könnte, würde ich Dr. Lewis lächerlich machen. Ich würde die ganze Geologie in Verruf bringen. Ich, Duard Campbell, der Verachtete und Zurückgestoßene. Mein Verstand sagte mir, daß das alles Unsinn sei, aber in irgendeinem Hinterstübchen meines Gehirns entwarf ich bereits einen vernichtenden Brief an Colonel Lewis, und das tat mir unendlich gut.
    »Man erzählt sich hier, daß seine jüngere Schwester sagen könnte, wo er es gefunden hat, wenn sie wollte«, erklärte Dave. »Sie ist viel mit ihm in die Wüste gegangen, und wie das mit ihm passiert ist, war sie ganz daneben und ist dann auch stumm geworden, aber ich hab gehöre, daß sie jetzt wieder redet.« Er schüttelte den Kopf. »Die arme kleine Helen. Sie versprach, ein hübsches Mädchen zu werden.«
    »Wo lebt sie jetzt?« fragte ich.
    »Bei ihrer Mutter in Salem«, antwortete Dave. »Sie ist zur Handelsschule gegangen, und ich habe gehört, daß sie in einem Anwaltsbüro arbeitet.«
     
    Mrs. Price war eine harte alte Frau, die ihre Tochter völlig zu beherrschen schien. Als ich ihr das Gehalt nannte, war sie sofort

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