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Damon Knights Collection 1

Damon Knights Collection 1

Titel: Damon Knights Collection 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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also verlassen.«
    »Sie haben es auf Handsteuerung gelassen«, sagte Conly. »Wenn sie auf Automatik geschaltet hätten, wäre der Computer diesem ganzen Mist aus dem Weg gegangen. Ist bestimmt verdammt heiß da drin.«
    Er begann mit dem Annäherungsmanöver, wobei er den Aufklärer auf den hinteren Teil des großen Schiffes zulenkte, weg vom Maschinenraum und der Radioaktivität. Malko und Conly waren gut aufeinander eingespielt. Von Malko empfing Staeen Wellen der Besorgnis, Conly dagegen sendete während des schwierigen Manövers nichts. Es brauchte Geschick, um das kleine Boot an das große Schiff heranzuführen, aber er schob sich zuerst Meter um Meter, dann Zentimeter um Zentimeter heran, bis es so aussah, als ob sie nur den Arm auszustrecken brauchten, um das andere Schiff zu berühren. Voller Bewunderung beobachtete Staeen, wie das Schiff langsam näher rückte. Conly korrigierte das Steuer, das Boot leicht hebend, und als die beiden sich trafen, gab es einen Ruck, der so schwach war, daß man ihn eher ahnen als fühlen konnte.
    »Das wär’s«, sagte Conly und verankerte das Erkundungsboot magnetisch. »Essen wir erst was, dann gehn wir an Bord und sehn uns um.«
    Während die beiden Menschen ihre Menüs zurechtmachten und aßen, wandte Staeen sich ab und sah zum Fenster hinaus. Andersartige zogen es meistens vor, einander bei der Nahrungsaufnahme oder anderen körperlichen Verrichtungen nicht zu beobachten. Er wußte, daß seine Mundpartie auf Menschen abstoßend wirkte. Unter seinem Mantel führten seine Fühler Kapseln in die sich rhythmisch bewegende rosige Mundpartie ein, während er das Bild, das sich seinen Augen bot, entzückt betrachtete. Das Schlingern des Schiffes, das sie jetzt teilten, schien aufgehört zu haben. Jede Bewegung schien sich den Sternen um sie herum mitzuteilen, aber es war eine sonderbare Bewegung. Es war, als ob ein schwarzes Samttuch an ihnen vorbeigetragen würde, eine langsame Drehung vollführe und sich dann ganz allmählich senke. Alles ging sehr gemächlich und ohne Hast vor sich. Staeen sah den Weltraum mit neuen Augen.
    Sein Volk kannte den Raum seit Jahrtausenden, so lange, daß es ihn nicht mehr als etwas betrachtete, das man erobern will. Es war im Raum fast so zu Hause wie auf dem Boden seiner Welten oder in den Tiefen seiner Ozeane. Durch Evolution hatte es Mäntel bekommen, mit denen es sich an jede Umgebung, für kurze Zeit sogar an ein Vakuum, anpassen konnte. Weil es sich immer selbst anpaßte, anstatt seine Umgebung sich anzupassen, und weil es außerdem großzügig und hilfsbereit war, war es bei allen Rassen der Galaxis sehr beliebt.
    Als die Flonderanen nach Chlaesan gekommen waren, hatte man sie freundlich und belustigt aufgenommen. So eifrig, so impulsiv, so kindlich. Die Bezeichnung Erdmenschen wurde für sie kaum gebraucht, sie blieben die Flonderanen, die Kinder. Belustigt dachte Staeen daran, daß sein Volk schon die Galaxis kartografiert hatte, als sie noch, mehr Tiere denn Menschen, in Höhlen hausten, und als sie sich mit Segeln über rauhe Meere quälten, und ihre kleine Welt eifrig vermaßen, hatte sein Volk bereits Hunderte von Planeten, die Lichtjahre voneinander entfernt lagen, bevölkert.
    Als die Flonderanen, enthusiastisch, laut und ungestüm, den galaktischen Schauplatz erstürmten, hatte man sie wie Kinder aufgenommen. Mißtrauisch, mit Ablehnung, Feindschaft, Krieg rechnend, waren sie Geduld und Liebe begegnet. Die Chlaesanen liebten die kleinen Flonderanen. Die Chlaesanen bemitleideten die intelligenten, kurzlebigen Flonderanen, die weder lang genug lebten, um von dem, was sie fanden, zu lernen und sich daran zu freuen, noch das Zusammenwirken eines kollektiven Organismus kannten, der letzten Endes an jeder Erfahrung eines jeden einzelnen Gliedes teilhaben konnte.
    Aber noch komischer war es, daran zu denken, wie Mathematiker und Philosophen bewiesen hatten, daß eine so kurzlebige, auf das Individuum abgestellte Rasse wie die der Flonderanen nicht lebensfähig gewesen sein oder zumindest nicht den für Fahrten in den Weltraum erforderlichen Intelligenzgrad erreicht haben konnte.
    Aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz, gondelten die Flonderanen unbekümmert durch den Weltraum. Sie trugen Gewehre, aber sie hatten selten Gelegenheit, sie zu benutzen. Dieser Teil der Galaxis war friedlich, war seit Jahrtausenden friedlich gewesen.
    »Staeen«, fragte Malko plötzlich, »ist dein Volk schon mal auf so ein Wrack gestoßen?«
    »Nein«,

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