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Damon Knight's Collection 10 (FO 19)

Damon Knight's Collection 10 (FO 19)

Titel: Damon Knight's Collection 10 (FO 19) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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Nächste.“
    Hintermann Eins rempelte Hestler an, um ans Fenster zu gelangen. Er war ein schmächtiger, säbelbeiniger Steher mit breiten, schlaffen Lippen und großen Ohren. Hestler hatte ihn nie zuvor richtig angesehen. Er spürte den Drang, ihm zu erzählen, wie es gewesen war; er wollte ihm ein paar freundliche Tips geben, von Fenster-Veteran zu Neuankömmling. Aber der Mann beachtete ihn überhaupt nicht.
    Als Hestler sich entfernte, bemerkte er die Wartehütte. Sie wirkte verlassen, nutzlos. Er dachte an all die Stunden, Tage, Jahre, die er darin verbracht hatte, in der Stützschlinge kauernd …
    „Sie können sie haben“, sagte er aus einem Impuls heraus zu der Vettel mit den Hängebacken, die zwei Plätze hinter ihm gestanden hatte. Er deutete auf die Wartehütte. Sie schnob verächtlich und wandte sich ab. Er schlenderte die Reihe entlang und starrte neugierig die Wartenden an, die verschiedenen Gesichter und Gestalten, groß, dick, schmächtig, alt, jung – davon nur wenige – in schäbiger Kleidung, frisiert oder unfrisiert, einige bärtig, andere geschminkt, alle auf ihre Weise abstoßend.
    Er begegnete Galpert, der mit dem Mofa auf ihn zusauste. Galpert verlangsamte seine Fahrt, riß das Maul auf, blieb stehen. Hestler fiel auf, daß sein Vetter dürre, spillerige Knöchel hatte und dunkelrote Socken trug, von denen einer einen ausgeleierten Gummizug hatte, so daß er nach unten rutschte und die lehmigweiße Haut freigab.
    „Farn – was …?“
    „Alles erledigt.“ Hestler hielt die leere Kassette hoch.
    „Alles erledigt.“ Galpert warf einen verwirrten Blick zu dem fernen Fenster hinüber.
    „Dann … ist es wohl … nicht mehr nötig …“ Galpert sprach den Satz nicht zu Ende.
    „Nein, Galpert, nie mehr.“
    „Ja, aber was …?“ Galpert starrte Hestler an, starrte die Schlange an, dann wieder Hestler. „Kommst du, Farn?“
    „Ich – ich mache vielleicht noch einen kleinen Spaziergang – um es auszukosten, du verstehst?“
    „Wie du meinst.“ Galpert ließ das Mofa an und fuhr langsam zurück über die Piste.
    Plötzlich dachte Hestler an die Zeit – all die Zeit, die sich wie ein Abgrund vor ihm erstreckte. Was würde er damit anfangen? Er wollte schon Galpert nachrufen, aber dann drehte er sich um und setzte seinen Weg entlang der Menschenschlange fort. Gesichter starrten an ihm vorbei, über ihn hinweg, durch ihn hindurch.
    Mittag kam und ging. Hestler besorgte sich eine zähe Wurstsemmel und einen Pappbecher mit warmer Milch an einem Dreiradwagen mit einem riesigen Sonnenschirm. Der Verkäufer hatte ein zahmes Huhn auf der Schulter sitzen. Er ging weiter, betrachtete prüfend die Gesichter. Sie waren alle so häßlich. Er bemitleidete sie, so weit entfernt vom Fenster. Einmal sah er Argall und winkte; aber Argall schaute in die andere Richtung. Er drehte sich um; das Fenster war kaum zu erkennen, ein winziger dunkler Punkt, in dessen Richtung die Schlange immer dünner wurde. Was dachten sie so, wenn sie in der Reihe standen? Wie sie ihn beneiden mußten!
    Aber keiner schien ihn zu bemerken. Gegen Sonnenuntergang begann er sich einsam zu fühlen. Er wollte mit jemandem sprechen; aber keines der Gesichter, an denen er vorüberkam, wirkte teilnehmend.
    Es war fast dunkel, als er das Ende der Schlange erreichte. Dahinter erstreckte sich die leere Ebene bis zum dunklen Horizont. Es sah kalt da draußen aus, einsam.
    „Es sieht kalt da draußen aus“, hörte er sich zu dem pickeligen Jungen sagen, der am Ende der Schlange lümmelte, die Hände in den Hosentaschen. „Und einsam.“
    „Stehen Sie an, oder was?“ fragte der Junge.
    Hestler warf noch einen Blick auf den öden Horizont. Er schlenderte näher und stellte sich hinter den Jungen.
    „Natürlich“, sagte er.

Fortsetzung auf dem nächsten Stein
 
(R. A. Lafferty)
     
     
    Droben im Big Lime Country gibt es eine Horstbildung, Schlotgestein, das halb gegen eine jüngere Erhebung gesunken ist. Es besteht aus Albit, durchsetzt mit Muschelkalk. Es entwickelte sich während der Eiszeit und jüngeren Perioden im Flachland zwischen Crow Creek und Green River, als diese (zumindest fünfmal) mächtige Ströme waren.
    Das Schlotgestein ist nur wenig älter als die Menschheit und wenig jünger als Gras. Die Formation wurde hochgeschoben und verwitterte dann, bis auf die härteren Teile wie der Schlot selbst und einige Blöcke.
    Eine Gruppe von fünf Personen kam an diese Stelle, wo das Schlotgestein gegen die jüngere

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