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Damon Knight's Collection 10 (FO 19)

Damon Knight's Collection 10 (FO 19)

Titel: Damon Knight's Collection 10 (FO 19) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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Entspannung zu finden, nachdem Hintermann Vier gegangen war. Eine Fliege summte in der Hütte. Es war eine heiße Nacht. Die Schlange rückte wieder auf, und Hestler mußte ins Freie, um sein Zelt vorwärtszurollen. Noch zwei Plätze! Das Gefühl der Erregung war so stark, daß er fast so etwas wie Übelkeit verspürte. Noch zwei Plätze, und er stand am Fenster! Er würde die Kassette öffnen und die Papiere ausbreiten, schön langsam, immer korrekt der Reihe nach. Ein Stich durchzuckte ihn. Hatte auch niemand eine Schlamperei begangen, eine Unterschrift übersehen, einen Notarstempel vergessen, eine Zeugenerklärung? Aber das war unmöglich. So etwas Dummes durfte nicht passieren. Dafür konnte man aus der Reihe gestoßen werden; man verlor seinen Platz und mußte den ganzen Weg zurückgehen –
    Hestler verdrängte die morbiden Vorstellungen. Er war ganz einfach nervös, sonst nichts. Nun, wer konnte ihm das verübeln? Nach dieser Nacht würde sich sein ganzes Leben verändern; das Warten in der Schlange war dann für immer vorbei. Er würde Zeit haben – Zeit, um all die Dinge zu tun, an die er all die Jahre nicht zu denken gewagt hatte …
    In der Nähe klang Geschrei auf. Hestler stolperte aus der Wartehütte und sah, wie Vordermann Zwei – jetzt ganz vorne in der Schlange – die Faust hob. Er schüttelte sie unter der Nase des schmalen, schnauzbärtigen Gesichts mit dem grünen Augenschirm, das vom Fenster eingerahmt und in ein helles, hartes Licht getaucht wurde.
    „Schwachkopf! Tölpel! Idiot!“ kreischte Vordermann Zwei. „Wie stellen Sie sich das vor – das Formular mit heimnehmen, damit meine Frau ihren zweiten Vornamen voll ausschreibt?“
    Zwei stämmige Streckenpolizisten erschienen, leuchteten Vordermann Zwei mit Taschenlampen ins verzerrte Gesicht, packten ihn an den Armen und brachten ihn weg. Hestler zitterte, als er die Wartehütte noch einen Platz weiterrollte. Ein einziger vor ihm. Dann kam er an die Reihe. Aber kein Grund, die Nerven zu verlieren; auch wenn sich die Schlange wie ein geölter Blitz vorwärtsbewegt hatte, würde es ein paar Stunden dauern, bis sie den Mann vor ihm abfertigten. Er hatte Zeit, um sich zu entspannen, seine Nerven zu beruhigen, sich auf die Fragen vorzubereiten …
    „Das verstehe ich nicht, Sir“, sagte die dünne Stimme von Vordermann Eins zu dem kleinen schwarzen Schnauzbart hinter dem Fenster. „Meine Papiere sind völlig in Ordnung, ich schwöre es –“
    „Sie haben selbst erklärt, daß Ihr Vater tot ist“, entgegnete der Schnauzbart leise und trocken. „Das bedeutet, daß Sie Formular 56839847565342-B neu ausfüllen müssen, in sechsfacher Ausführung, mit einer ärztlichen und einer ortspolizeilichen Bestätigung, sowie Verzichterklärungen von Ressort A, B, C und so fort. Es steht alles genau in den Vorschriften!“
    „Aber – aber er ist doch erst vor zwei Stunden gestorben: ich erhielt eben die Nachricht –“
    „Zwei Stunden, zwei Jahre – tot ist tot.“
    „Aber – ich werde meinen Platz verlieren. Wenn ich es nicht erwähnt hatte –“
    „Dann hätte ich es nicht gewußt. Aber Sie haben es erwähnt, laut und deutlich.“
    „Könnten Sie nicht einfach so tun, als hätten Sie nichts gehört? Als hätte mich der Bote nie erreicht?“
    „Wollen Sie mich etwa zu einem Schwindel überreden?“
    „Nein … nein …“ Vordermann Eins wandte sich ab und wankte hinweg, die ungültig gewordenen Papiere in der Hand. Hestler schluckte schwer.
    „Der Nächste“, rief der schwarze Schnauzbart. Hestlers Finger zitterten sichtlich, als er die Kassette öffnete. Er breitete die lachsfarbenen Papiere aus (zwölf Kopien), die rostroten (neun Kopien), die zitronengelben (vierzehn Kopien), die hellgrünen (fünf Kopien … nur fünf? Konnte das stimmen? Hatte er eine verloren?). Angst schnürte ihm die Kehle zusammen.
    „Lachsfarben – zwölf Kopien.“ Der Beamte runzelte drohend die Stirn.
    „J-ja. Stimmt das nicht?“ stammelte Hestler.
    „Doch.“ Der Beamte fuhr fort, die Papiere zu zählen, und kritzelte obskure Notizen in die Ecken.
    Sechs Stunden später, als die Morgendämmerung fast hervorbrach, stempelte der Beamte das letzte Papier, leckte die letzte Marke ab, warf den Stapel mit den bearbeiteten Dokumenten in einen Schlitz und sah an Hestler vorbei die Wartenden an.
    Hestler zögerte. Er hielt die leere Kassette in schlaffen Fingern. Sie fühlte sich ungewöhnlich leicht an.
    „Das wäre es“, sagte der Beamte. „Der

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