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Damon Knight's Collection 11 (FO 29)

Damon Knight's Collection 11 (FO 29)

Titel: Damon Knight's Collection 11 (FO 29) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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sie machte sich ganz steif, und dann stach er zu.
    Ihr nächster bewußter Gedanke war, daß sie irgend etwas angestellt haben mußte, denn sie befand sich im Büro der Oberin, und Schwester Mary Margaret tat ihr Wasser aufs Gesicht, aber schlimmer noch, neben ihr stand Kusine Bridie mit einem der Babys. Bridie sagte gerade: „Ach, nervöse Spannungen! Das kennen wir zur Genüge von ihrer Mutter.“
    Sie versuchte sich aufzurichten, aber Schwester Mary Margaret drückte sie wieder auf das Tagesbett. „Du bleibst am besten noch eine Weile liegen, Liebes. Es geht dir nicht gut.“
    Emma betastete ihren Arm, da wo er wehtat. Es war ein Stückchen Mull und ein Heftpflaster darüber.
    Kusine Bridie sagte: „Wir halten Sie auf, Schwester“, und Schwester Mary Margaret erwiderte: „Unsinn!“ und reichte Emma einen Pappbecher mit Wasser.
    „Sag danke“, befahl Kusine Bridie. Emma sagte danke.
    „Siehst du, jetzt ist alles vorüber, und es gab gar keinen Grund zur Aufregung. Der Schmerz liegt immer im Warten, nicht in den Dingen, auf die wir warten.“
    Kusine Bridie seufzte und wiegte das Kleine. Ihre Lippen waren traurig, so wie manchmal, wenn sie am Herd stand. Wenn sie Musik hörte oder auch, wenn was Lustiges im Fernsehen kam, wirkte ihr Gesicht hübsch; dann konnte man mit ihr reden, und sie war netter als die meisten anderen Erwachsenen. Aber nicht, wenn sie solche Lippen hatte.
    Also blieb Emma liegen, und dann sagte Schwester Mary Margaret: „Emma, deine Kusine möchte dich eine Weile mit zu sich nehmen. Du mußt mir versprechen, daß du ganz artig sein wirst. Schwester Augustine hat mir erzählt, daß du eines ihrer bravsten Kinder bist.“
    Emma warf einen Blick auf das Heftpflaster. „Habe ich etwas getan?“
    „Wie meinst du das?“
    „Etwas Böses – da draußen?“
    „Oh, das hat nichts mit der Polio-Impfung zu tun. Solche Dinge sind unvermeidlich. Es geht um deinen Großvater – eigentlich dein Urgroßvater, glaube ich.“
    „Ja“, sagte Kusine Bridie.
    „Deinen Urgroßvater hat der Tod ereilt, der keinen von uns verschont, und du sollst während der Totenwache bei deiner Kusine bleiben. Nur drei oder vier Tage. Wir wollen fest für ihn beten, damit er in den Himmel kommt, obwohl ich überzeugt davon bin, daß er unsere Fürsprache kaum benötigt. Er war ein guter Mensch.“
    „Er war ein Patriot“, sagte Kusine Bridie. Sie begann zu weinen.
    „Fassen Sie sich, Mrs. Anckers! Er war ein alter Mann und hatte große Schmerzen. Beten Sie zu unserer Lieben Frau, und denken Sie an das Leid, das sie ertragen hat! Jeder von uns muß damit rechnen, Vater und Mutter zu verlieren, aber sie verlor ihr Kind, ihren einzigen Sohn, damit Er für unsere Sünden büßen konnte.“
    Kusine Bridie hörte zu weinen auf.
    „Wenn Emma sich nun wieder besser fühlt – die Klasse wartet auf mich.“ Sie legte einen Finger auf Emmas Arm, dicht neben der Stelle, wo es schmerzte, und ging lächelnd weg.
    Bridie hob das Baby in den Kinderwagen, der in einer Pfütze vor der Tür stand. Die Räder machten Schlangenlinien auf dem trockenen Pflaster. Drinnen sang eine Klasse Old Black Joe . Emma mochte Musik am liebsten; darin schlug sie ihrem Vater nach. Ihr Vater war tot.
    Kusine Bridie nahm sie an der Hand, als sie die Straße überquerten, obwohl sie das wirklich nicht mußte. Emma war sechs, fast schon sieben, und ging jeden Tag allein oder mit dem Kramer-Jungen heim.
    Sie fragte: „Wie alt ist Granny?“
    „Sechsundachtzig.“
    „Ist das alt?“
    „Das könnte man sagen. In Irland.“
    „Aber nicht in England?“
    „Wer hat mit dir über England gesprochen?“
    „Niemand.“
    „Deine Mutter?“
    „Schwester Augustine sagt, daß man nicht in England sterben darf, weil dort lauter Ketzer sind.“
    „Ich möchte wetten, daß deine Mutter dahintersteckt.“ Kusine Bridie schnitt eine ihrer Grimassen. Sie kam mit Emmas Mutter nicht aus. Die Anckers waren arm und wohnten in der O’Connell Street, während Emma und ihre Mutter mit Großvater über dem Blumengeschäft – Tauler’s Dauerblumen – lebten. Mister Tauler war Jude und kümmerte sich um die Buchhaltung. Emmas Großvater machte die Blumen, aber er war zu dick, um nach dem Laden zu sehen; das besorgte jetzt Emmas Mutter, und Emma übersprühte die Blumen mit Feen-Glanz, erst ein großes F , dann ein großes G .
    Die Anckers wohnten mit ihren drei Kleinen, Florence, Christopher und Angela, in zwei Tiefparterre-Räumen. Eine ganze Wand war voll mit

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