Damon Knights Collection 8
Marianne ist gelenkig und schlank, und ihre knospenden Brüste stören sie bei den von Corder organisierten Baseballspielen. Bei ihrem Anblick spürt Corder zum ersten Mal in vierzehn Jahren Erregung. Aber Marianne hat noch nicht menstruiert, und so gibt es für Corder keine Rechtfertigung für einen Beischlaf, solange nicht begründete Aussicht auf Fortpflanzung und Erfüllung des genetischen Plans besteht.
Der Ausdruck von Begierde, den er in Sturgis’ Augen sieht, beunruhigt Corder zutiefst, und er erwägt, mit Marianne und den beiden Jungen zu fliehen, und nur seine eigene elfjährige Tochter, Beth, zurückzulassen. In genetischer und praktischer Hinsicht wäre es vernünftig, aber er zögert aus Furcht für das jüngere Mädchen.
Sturgis ist mit den Jahren brutaler geworden. Er gerät leicht in Zorn und scheint Spaß daran zu haben, die Kinder zu schlagen. Celias schwabbeliger, weißer Körper ist nach der Begattung mit kleinen Wunden und blauen Flecken übersät, aber sie beschwert sich nicht.
Corder ist sicher, daß Marianne mit ihm durchbrennen würde. Sie hat für ihren biologischen Vater nichts übrig, und Corder hat ihr behutsam erklärt, was von ihr zur Erhaltung der Rasse erwartet wird. Als er sich schließlich zum Weggang entschließt, rechtfertigt er es vor sich mit der Begründung, daß es eine genetische Katastrophe ergäbe, falls Sturgis und nicht er der Vater von Mariannes Kind würde. In dieser kurzschlüssigen Logik befangen, läßt er Beth zurück, obgleich sein Herz wegen ihrer bevorstehenden Leiden blutet und er nur hoffen kann, daß seine Versuche, den Kindern emotionelle Unabhängigkeit, wie er sie selbst nie besessen hatte, zu vermitteln, erfolgreich waren.
Er gibt Marianne gegenüber wortreiche Erklärungen und Entschuldigungen ab, als sie den primitiven Karren ausgraben, den er mit Lebensmitteln beladen und am Rand des so lang von ihm bearbeiteten Feldes versteckt hat. Er spricht nicht mehr von seiner toten Frau.
Sturgis hat auch zugenommen und wirkt jetzt behäbig und fett. Er vollendet gerade den ‚neuen Flügel’. Jedes Jahr hat er einen neuen Flügel angebaut, so daß die Baracke sich jetzt in einem unregelmäßigen Halbkreis um das rostende Raumschiff erstreckt. Sturgis ist auf sein Werk ungemein stolz. Er entwirft nun Aktennotizen, mit denen er sich seinen vorgesetzten Dienststellen empfehlen läßt. Er formuliert bescheiden, aber positiv und achtet darauf, daß sein Eigenlob im Passiv durchscheint: Es ist offensichtlich, daß der Neubau maßgeblich zum Überlebenspotential beträgt … Im Lauf der Jahre hat er sich in seinen Vorstellungen weiter befördert und unterzeichnet die Notizen nun mit Sturgis, John L., Generalmajor.
Ein grob zugehauener Kieferbalken rutscht ihm aus der Hand und klemmt sie kurz, aber schmerzhaft zwischen das Holz und die Luftziegelwand. Er flucht: „Verdammter Mist! Verdammte Scheiße!“ Bei dem Schmerz muß er flüchtig an Celia denken und verspürt dabei eine leichte Erektion. Dann entdeckt er Marianne, die im Schatten des Raumschiffs seinen kleinen Sohn, Celias letztes Baby, füttert. Marianne hat eine glatte, sonnengebräunte Haut und redet in kindlich hoher Stimme auf das Baby ein. Strugis klettert die Leiter hinab, um mit ihr zu reden, aber wie immer mischt sich Corder ein und winkt Marianne zu, sie solle weggehen. Sturgis spürt in sich plötzlich eine mörderische Wut aufsteigen, die sich immer mehr steigert, und er beschließt, Gorder jetzt und hier umzubringen.
Celia ist krank. Die vierte Geburt, Sturgis’ Sohn, war kompliziert. Sie hat viel Übergewicht, und schlangenlinienförmige Krampfadern ziehen sich die stämmigen Beine hinauf. Sie kann sich ihren Vater nicht mehr deutlich vergegenwärtigen und genießen, und Sturgis besucht sie des Nachts weniger häufig, wenn auch vehementer. Sie ist verzweifelt und macht sich um Sturgis und Marianne Sorgen, und sie hätte sich zu gern mit ihrem Vater darüber ausgesprochen. Ein Kind kommt zu ihr, damit sie ihm bei einer Mathematikaufgabe, die Corder ihm gestellt hat, hilft. Sie hievt sich schwerfällig aus der Hängematte. Plötzlich hört sie Schreie, Klatschen, Geräusche von Männern, die in Zorn geraten sind, und sie watschelt zur Türluke. Corder und Sturgis wälzen sich im Sand; die überall lebenden Landkrabben bringen sich in Sicherheit. Sturgis zwingt den älteren Mann zu Boden und stößt mit dem Messer zu. Blut tritt aus Corders hochgerecktem Arm. Marianne trifft Sturgis mit einem
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