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Damon Knights Collection 8

Damon Knights Collection 8

Titel: Damon Knights Collection 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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erste Kind ist ein Mädchen, zu Corders Erleichterung. Sie ist Sturgis’ Tochter und wird mit Corder gepaart werden. Sie ist nun sechs Wochen alt, und jetzt ist es Zeit für ihn, sich zu vermehren. Er hat noch keinen Geschlechtsverkehr mit Celia gehabt, obgleich es dafür nach Beginn der Schwangerschaft keinen genetischen Grund mehr gab. Wichtig war, daß Sturgis als Jüngerer der Vater des ersten Mädchens wurde, damit er, Corder, mit einer etwas kürzeren Lebenserwartung in der zweiten Generation eine bessere Chance zur genetischen Wirksamkeit hatte. Er beobachtete das Kind, das vor dem Eingang zu Sturgis’ aufwendiger Schutzbaracke in den ersten Frühlingssonnenstrahlen liegt und mit den Zehen spielt. Er denkt daran, dem Kind eine Klapper aus Muschelschalen zu basteln; sie liegen haufenweise am Strand herum, weil es keine Möwen mehr gibt, die sie verschleppen. Die Anmut und Unschuld des Kindes erheitern ihn, aber er beschließt, seine Spielzeiten mit Marianne zu beschränken, um sich von vornherein an die Vorstellung zu gewöhnen, daß sie seine Paarungspartnerin sein wird. Er denkt an seine Frau, die nun schon fast eineinhalb Jahre tot ist. In letzter Zeit hatte er begonnen, in Gedanken Gespräche mit ihr zu führen. Ihm ist wohler zumute, nachdem er ihr die Dinge erklärt hat, aber meistens endet er mit der Entschuldigung: Es tut mir so leid, Liebes.
    Später, als es dunkel geworden ist, geht er mit Celia in das Raumschiff und liegt bei ihr. Es gibt wieder Insekten, und während er ihr Abendkonzert genießt, macht er sich über das mangelnde ökologische Gleichgewicht und das Getreide Sorgen, das er in Kürze aus dem im Herbst gesammelten wilden Samen anbauen will. In der Dunkelheit, in der wortlosen Dunkelheit, stellt er sich vor, Celia wäre seine Frau, doch dann verbannt er die Halluzination als unstatthaften Ausdruck größter Untreue. Nur die der langen, sexuellen Enthaltsamkeit entspringende Begierde verhilft ihm zu einem blinden, archaischen Höhepunkt, und er erwacht am nächsten Morgen voller Scham und empfindet gleichzeitig Widerwillen gegen diese Scham. Er wundert sich nur beiläufig, warum Celia beim Aufbäumen im Orgasmus „Oh, Vater!“ sagt, und obgleich sie die Worte auch in den folgenden Nächten wiederholt, nimmt er keine Notiz davon.
    Sturgis ist eifersüchtig. Er empfindet Celia gegenüber keine besondere Zuneigung, aber sie war Jungfrau, und er ist ein seltsam besitzgieriger, puritanischer Mann und seiner Männlichkeit wenig sicher. Sie zu deflorieren und sein anschließendes Vergnügen erweckten in ihm widersprüchliche Gefühle, bis ihm einfiel, daß er offiziell noch Kommandant des Mondschiffs war und daher – vielleicht – dazu autorisiert, Eheschließungen zu vollziehen. Er hatte sich natürlich Celia und Corder nichts anmerken lassen und auch nicht im Ernst daran gedacht, die Verbindung zu legalisieren. Doch immer noch irritieren ihn Corders sanfte Erklärungen über genetische Notwendigkeiten und seine Einfälle auf dem Gebiet. Nun ist nur noch der Schutzraum einzig und allein sein Werk, und er verspürt einen wachsenden Haß gegen Corder. Wenn der verdammte Hundesohn es wagt, den Schutzraum auch nur anzufassen, dann brech ich ihm das Genick … Im Geist entwirft er eine Aktennotiz mit einer Beschwerde an die S&P-Abteilung der Luftwaffe, mit einem Durchschlag an die NASA. VON: Sturgis, John, L. Major, 2337644/2201, AN: S&P-Abteilung, Pentagon B-3389 …
    Celia fühlt sich unbequem unter dem Gewicht von Corder und läßt alles passiv über sich ergehen. Es ist ganz anders als mit Sturgis. Da hatte der anfängliche scharfe Schmerz ihr das bärtige Bild ihres Vaters unmittelbar vergegenwärtigt, und Sturgis’ Brutalität hatte es während der folgenden Begegnungen auch nicht verblassen lassen. Corder ist zu sanft und von Erfahrungen geprägt, die Sex durch die Liebe verwirrt und verzaubert haben. Hier gibt es keine Liebe, und Corder ist unbeholfen und auf fast beleidigende Weise indifferent. Mit reiner Willensanstrengung konzentriert Celia sich auf ihre Erinnerungen, und obgleich sie treu zu bleiben versucht, verschmelzen und verschwimmen zwei Bilder vor ihrem inneren Auge. Sie will das neuere Bild verscheuchen, und im Augenblick des Orgasmus gelingt es ihr auch fast. Oh, Vater! sagt sie, und es klingt wie eine Entschuldigung.
     
    Celia ist ungeheuer dick geworden. Corder geht mit fünfundfünfzig gebeugt von der langen Feldarbeit und den vielen Stunden des Netzeflickens.

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