DanDep-StaderVer
die übrige Meute zu beiden Seiten des Eingangs kein Halten mehr und durchbrach die restlichen Absperrungen wie ein riesiger Schwärm.
Spandau rannte los, doch er schaffte es nicht bis zu Bobby, er wurde abgedrängt. Drei Wachleute, die speziell für Bobby abgestellt worden waren, versuchten, ihn in die Mitte zu nehmen, aber einer der Männer ging zu Boden, und sie konnten den Kreis nicht schließen. Sie wurden getrennt, und Bobby stand ungeschützt mitten im Gedränge der Fans, die die Hände nach ihm ausstreckten. Die einen wollten mit ihm reden, ihn anfassen oder einmal im Leben von einem Filmstar beachtet werden, die anderen waren genauso Opfer des Gedränges wie Bobby. Als die Wachleute ihn in Richtung Eingang lotsen wollten, schoben sie ihn nur noch tiefer in das Getümmel hinein, denn bis jetzt schlug sich vom Kino aus noch keiner zu ihnen durch, um eine Gasse zu bilden. Spandau setzte rücksichtslos Ellenbogen und Fäuste ein, um sich einen Weg zu bahnen. Mit der massiven Schulter voraus pflügte er durch die Menge wie ein Linebacker beim Football. Zwischen den Köpfen hindurch konnte er Bobby sehen, der mit angstverzerrter Miene versuchte, seine Augen vor den Kugelschreibern zu schützen, mit denen die Autogrammjäger wild herumfuchtelten. Die Wachleute waren darauf gedrillt, die Fans nicht zu hart anzupacken. Spandau konnte es scheißegal sein, ob er jemanden verletzte.
Er schob sich zwischen Bobby und einen rasenden Fan. Als der Mann ihn wütend zurückstieß, rammte Spandau ihm den Ellenbogen in den Unterleib und verpasste ihm mit der Schulter einen Schlag gegen das Kinn, so dass er nach hinten taumelte und zu Boden ging. Im Fallen riss er eine Lücke in die Menge. Spandau packte Bobby bei den Revers seines Versace-Anzugs und zerrte ihn vorwärts, durch die Lücke und über den niedergestreckten Fan hinweg. Nachdem Spandau mit seinen gut zwei Zentnern richtig in Schwung gekommen war, konnte ihn so leicht nichts mehr aufhalten. Mit Bobby im Schlepptau brach er im Laufschritt durch die Menge, so dass die Menschen wie Kegel nach links und rechts auseinanderspritzten. Als sie den Eingang erreichten, stemmten sich die Wachmänner von innen dagegen, um ihnen zu öffnen, aber der Gegendruck der Fans war zu stark. Spandau löste das Problem auf seine Weise. Er schnappte sich zwei Teenager, einen Jungen und ein Mädchen, die die Tür blockierten, hob sie hoch und schmiss sie in die Menge. Schon möglich, dass er damit eine Prozesslawine losgetreten hatte, aber das interessierte ihn nicht die Bohne. Er riss die Tür auf, schubste Bobby hindurch und folgte ihm.
»Scheiße«, sagte Bobby. Er blutete an der Wange. Ein Stift hatte haarscharf sein Auge verfehlt. »Wo ist Irina? Haben Sie Irina gerettet? Sie müssen wieder raus, Irina holen!«
Spandau starrte ihn ungläubig an, dann schüttelte er den Kopf und kämpfte sich wieder nach draußen. Irina war nicht weit weg. Sie wurde eng von Wachleuten umringt, die sich mit ihr Stück um Stück zum Eingang vorarbeiteten. Nachdem Bobby von der Speisekarte verschwunden war, hatte sich das Gedränge ein wenig gelichtet. Sie wollten Bobby und sonst keinen. Irina war in Tränen aufgelöst, als die Männer sie durch die Tür bugsierten. Bobby nahm sie in den Arm und tröstete sie. Jurado, von dem Aufruhr auf wundersame Weise verschont geblieben, war ebenfalls da.
»Was war denn da los?«, schimpfte er. »Alles in Ordnung?«, erkundigte er sich bei Bobby. »Du lieber Himmel«, sagte er mehr zu sich selbst. »Wie konnte so was passieren?«
»Mir geht's gut«, antwortete Bobby.
»Bestimmt?«, fragte Jurado.
»Mir geht's gut, verdammt. Da hat einer Scheiße gebaut, Frank.« »Wo ist Janine? Dafür krieg ich sie dran.«
»Wie sind Sie hier reingekommen?«, fragte Spandau.
»Ich hab das Gedränge gesehen und mich zum Hintereingang bringen lassen«, antwortete Jurado lässig. Und zu Bobby: »Wenigstens hast du dir nichts getan. Die Bodyguards haben ganze Arbeit geleistet.«
»Ich scheiß auf die Bodyguards«, sagte Bobby. »Ohne Spandau wäre ich immer noch da draußen und würde bei lebendigem Leib aufgefressen.«
Annie kam angeschlagen durch die Tür gewankt. Sie sah aus, als ob sie zehn Minuten im Wäschetrockner hinter sich hätte. »Meinen allerherzlichsten Dank!«, rief sie. »Jetzt weiß ich, wer meine Freunde sind.«
Janine eilte herbei. »Ach Gott, ich hab's gerade gehört! Sind alle heil geblieben? Ach Gott, es tut mir ja so leid! Wie konnte das bloß passieren?
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