Daniel Briester - Hass verbindet
sich aufzu- spielen. Torsten sollte die alle davonjagen. Sie passen nicht zu uns, solche Proleten. Diese Frau Rieger hat sogar Tamara verboten, dass sie uns grüßt, weil solche Leute unter ihnen stehen würden."
"Wusste Doktor Briester davon?"
"Nein, er ist ganz anders, höflich, freundlich, nett, hilfsbereit. Der Herr Zimmermann hat Frau Bender gesagt, er würde das ihrem Mann erzählen, da hat sie ihn bedroht. Sie würde ihn fertig machen, dass er den nächsten Tag nicht erleben würde. Isabelle, also Frau Kilger hat gesagt, wir sollen es lassen. Es würde Ärger mit der Angeklagten geben."
Die beiden Zeuginnen Müller und Hartmann sagten Ähnliches aus.
Es folgte der Oberarzt und Gynäkologe aus dem Bremer Krankenhaus. Er hatte die Krankenakte von Isabelle Kilger mitgebracht, legte diese dem Gericht vor. Er habe sich gewundert, dass die Dame nie wieder erschienen sei. Nach der Entfernung des Karzinoms hätte sie sehr gute Heilungschancen gehabt, da man das relativ früh festgestellt habe. Frau Kilger sei regelmäßig zur Krebsvorsorgeuntersuchung erschienen. Ihr behandelnder Gynäkologe hatte bei einem Abstrich Cervix-Zellen festgestellt und bereits zwei Tage später war Frau Kilger im Krankenhaus erschienen. Man hatte für den Donnerstag in der folgende Woche die Entfernung eingeplant. Sie sollte am Dienstag zu einem Gespräch erscheinen."
"Können Sie sagen, ob Frau Kilger danach geheilt gewesen wäre, selbstverständlich unter Berücksichtigung einer folgenden Therapie?"
"Das kann man nie sagen, das wusste Frau Kilger. Die Wahrscheinlich- keit war gerade bei ihr enorm groß, wie gesagt, da man das Cervix- karzinom sehr frühzeitig festgestellt hatte. Bei Frau Kilger wurde ein so genannter HC2 Test zum Erkennen von Cervixzellen, die mit Papillo- maviren infiziert sind, gemacht. Mit diesem Test lassen sich alle dauerhaften HPV-Infektionen nachweisen. Da HPV frühestens nach einer 7-jährigen Infektion Krebs erzeugt, gibt andererseits ein negativer Testbefund einer Frau für mehrere Jahre weitestgehende Sicherheit, nicht an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Ja, Frau Kilger hatte sehr gute Chancen, dass sie den Krebs besiegte, zumal sie beschlossen hatte, dass man bei ihr die komplette Gebärmutter ecetra entfernt. Sie plante, nach der Therapie für einige Monate mit ihrer Freundin zu verreisen."
"Hat sie Ihnen das gesagt?"
"Ja, sie kam mit der Angeklagten Bender nicht klar, dass alle im Krankenhaus verstehen konnten. Sie war eine hochnäsige, arrogante, teilweise bösartige Frau, die keiner mochte. Schwestern stöhnten auf, wenn sie mit dieser Frau zusammenarbeiten mussten. Sie wurde in der kurzen Zeit mehrmals zur Krankenhausleitung bestellt, weil sie sich Patienten gegenüber unmöglich verhielt. Dazu fehlte ihr die Kompetenz. Sie hat zweimal gravierende Fehler gemacht. Völlig unfähig! In Hamburg hatte man sie wegen eines groben Fehlers entlassen. Nun kann diese Frau keinen Menschen mehr schaden. Ärzte, die so handeln, sind eine Schande für die gesamte Ärzteschaft."
"Blöder Kerl, spiel dich nicht auf."
"Nein, man hat dich in Hamburg verurteilt, dir leider nicht die Approbation erzogen. Das war ein Fehler. Die Unterlagen über deine schlampigen Behandlungen liegen der Staatsanwaltschaft vor."
"Das ist gelogen. Ich war eine sehr gute, hoch qualifizierte Kardiologin."
"Ad absurdum! Es ging dir ums Geld. Privatpatienten wurden behandelt, Kassenpatienten, wenn möglich weggeschickt oder oberflächlich versorgt."
"Doktor Pfeiffer, kennen Sie die Angeklagte Rieger?"
"Nur vom Hören, Sagen."
"Was haben Sie gehört?"
"Sie kam 2004 nach Bremen und wollte Belegbetten. Sie bekam 2005 drei, benutzt wurden diese nie. Als Ärztin hat sie dort nie gearbeitet. Drei Monate später hat man diese Betten einem anderen Kinderarzt überlassen, der diese benötigte."
"Doktor Pfeiffer, wir haben von der Krankenhausleitung die Unterlagen vorliegen. Daraus geht hervor, dass Frau Doktor Rieger dort niemals tätig war, nie operiert hat oder dergleichen. Von diesen Belegbetten waren zweimal eins belegt. April 2005 von Miriam Eichkamp. Doktor Friedrich hat ihr den Blinddarm entfernt, da akute Gefahr bestand. Mai 2005 von einer Nadine Lederer. Das Bett wurde von der Krankenhausleitung zwangsbelegt."
"Korrekt. Sie hat nie operiert. Doktor Friedrich hat die Entzündung des Caecum festgestellt, da Frau Doktor Rieger das Mädchen nach Hause geschickt hatte. Trink heißen Kakao oder Tee und es geht dir besser, hatte sie gesagt. Sie wäre
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