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Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße

Titel: Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Fiede riecht ein Abenteuer
    Die vier hockten auf den Treppenstufen im Hauseingang der Nummer 28.   Die Hitze flimmerte auf dem Asphalt. Es war entschieden zu heiß, um sich zu bewegen. Trotzdem sprang Poli-Kala, die Kleinste,
     immer wieder auf, um Ausschau zu halten, ob nicht endlich ein Lieferwagen in die Brunnenstraße einbog.
    Fiede rückte seine riesige Sonnenbrille zurecht und beugte sich vor. Er schnüffelte nach allen Seiten wie ein aufgeregter
     Hund.
    Nadeshda stieß ihn an: »Was ist los, Fiede?«
    »Ja, riecht ihr das denn nicht?!«, entgegnete Fiede und schnüffelte konzentriert weiter.
    Auch Gogo und seine kleine Schwester Poli-Kala schauten ihn nun fragend an. Endlich lehnte Fiede sich lässig zurück und verkündete:
     »Also, wenn ihr michfragt, ich würde sagen: Es riecht heute irgendwie verflixt nach Abenteuer!«
    »Fiede, nun übertreibst du aber!«, rief Nadeshda und verdrehte die Augen.
    Zugegeben, Fiede war bekannt dafür, dass er supergut riechen konnte. Wenn man ihm etwas unter die Nase hielt, konnte er mit
     fast hundertprozentiger Sicherheit sagen, um was es sich handelte:
    »Radiergummi, Käsefüße, Lakritzschnecken, Fahrradöl . . .«
    Aber dass er mit seiner Supernase Abenteuer riechen konnte, hielt Nadeshda für erstunken und erlogen. »Abenteuer? Pfff. Schön
     wär’s!«, war alles, was ihr dazu einfiel.
    Die Sommerferien drohten, ein einziger Reinfall zu werden. Die ursprünglich geplante Reise zu Gogos Großeltern nach Naxos,
     einer Insel in der Ägäis, war ins Wasser gefallen, weil der Vater von Gogo und Poli-Kala am Blinddarm operiert werden musste.
     In der ersten Ferienwoche waren sie immerhin noch damit beschäftigt gewesen, ihr Detektivbüro im Keller unter dem griechischen
     Restaurant von Gogos und Poli-Kalas Eltern einzurichten. Sie hatten die Wände gestrichen, Stadtpläne und Landkarten aufgehängt
     und Bücherregale angebracht. Doch so begeistert sie von ihrem neuen Detektivbüro auch waren, bei der Vorstellung, hier die
     ganzen Ferien über zu hocken und zu warten,ob vielleicht jemand vorbeikommen und sie mit der Lösung eines Falles beauftragen würde, hatten alle schlechte Laune bekommen.
     Denn draußen war das schönste Ferienwetter der Welt.
    Da hatte Gogo vorgeschlagen: »Los, wir machen eine Fahrradtour!«
    »Und Fiede?«, hatte Poli-Kala gefragt. »Soll der vielleicht allein hierbleiben?«
    Da hatte Nadeshda die spitzenmäßige Idee: »Hey, wir haben doch noch das Geld von unserer Belohnung!«
    »Ja und?«, hatte Fiede gefragt. »Soll ich etwa im Taxi hinter euch herfahren, während ihr Fahrrad fahrt?«
    »Taxi? Nichts da. Du wirst auch Fahrrad fahren«, hatte Nadeshda gesagt.
    »Aber das geht doch gar nicht. Fiede kann doch gar nicht sehen«, hatte Poli-Kala besorgt eingewandt. »Der fährt doch sofort
     gegen den nächsten Baum.«
    »Ja, und genau deshalb kaufen wir nämlich von unserem Belohnungsgeld ein Tandem! Und dann fahren wir los!«, hatte Nadeshda
     gesagt.
    »Ein was?« Poli-Kala hatte Nadeshda fragend angeschaut. »Was ist das denn?«
    »Ein Tandem ist ein Fahrrad, auf dem man zu zweit fahren kann«, hatte Gogo seiner kleinen Schwester erklärt. »Einer sitzt
     vorn und lenkt, aber beide müssen treten.«
    »Tandem fahren. Super Idee! Da mache ich mit. Und wo möchtest du sitzen, Nadeshda? Vorn oder hinten?« Fiede hatte breit gegrinst
     und wieder mal selbst am lautesten über seinen Witz gelacht.
    Aber alle waren von der Idee mit dem Tandem begeistert gewesen. Allerdings hatte keiner eine Vorstellung gehabt, wie teuer
     so ein Tandem war. Die gesamte Belohnung, die sie für die Lösung ihres ersten Falles erhalten hatten, war dafür draufgegangen.
     Aber das war ihnen egal gewesen. Sie hatten es bestellt.
    Das war vor einer Woche gewesen. Heute nun sollte das Tandem geliefert werden. Seit den frühen Morgenstunden hatten sie schon
     auf den Treppenstufen gesessen und darauf gewartet. Nur zum Mittagessen waren sie kurz fort gewesen. Jetzt saßen sie in der
     Mittagshitze und warteten weiter.
    »Wenn doch unser Tandem endlich da wäre!«, stöhnte Nadeshda und lehnte sich gegen die kühle Hauswand. »Dann könnten wir jetzt
     so schön an irgendeinen See radeln.«
    »Wir könnten solange etwas spielen«, schlug Poli-Kala vor. »Zum Beispiel: Ich sehe was, was du nicht siehst.«
    Fiede schnitt eine Grimasse. »Blödes Spiel. Das könnt ihr allein spielen. Da spiel ich nicht mit«, sagte er entschieden.
    »Spielverderber!«, rief Poli-Kala.

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