Daniel Briester - Tödlicher Wahnsinn
Verschönerung der Vorderfront erhielt das Prunkportal mit seiner zweiläufigen Freitreppe die plattdeutsche Inschrift: Buten un binnen - wagen un winnen, was bedeutet: Draußen und drinnen - abwägen und gewinnen. Dieser Spruch, dass Motto der Bremer Kaufleute, wird dem Bremer Schriftsteller und Bürgermeister Otto Gildemeister zugeschrieben. Das Gebäude brannte im Oktober 1944 bis auf die Umfassungsmauern ab. Beim 1956 abgeschlossenen Wieder- aufbau wurde die Außenfront in alter Form unter Verzicht auf die marktseitigen Dachgauben wiederhergestellt, während die Innenräume neu gestaltet wurden."
Sie aßen eine Weile schweigend, aber Daniel beobachtete sie.
"Eileen, lass uns reden. Ich habe mich anscheinend neulich falsch ausgedrückt. Ich habe in dir nie eine Putzfrau oder ein Kindermädchen gesehen und das warst du nie für mich. Ich habe Angestellte, die das erledigen, wie du weißt. Ich war vielleicht etwas gedankenlos, weil ich geschockt war, dass meine Ex Theater macht, aber ich möchte sie bestimmt nicht zurück. Niemals! Es ist dafür zu viel passiert und ich liebe sie nicht und dass seit Jahren nicht mehr. Sie ist für mich noch eine schrecklich nervenaufreibende Person, vor der ich meine Kinder schützen möchte." Er trank einen Schluck Wein, schaute sie dabei an. "Ich möchte dich und Ruwen ständig sehen, möchte, dass meine Kinder ihren Halbbruder aufwachsen sehen. Nicht mehr und nicht weniger."
"Geht dein Lügengebilde weiter? Warum? Warum willst du unbedingt deiner Ex-Frau Straftaten unterjubeln? Was bezweckt ihr damit? Das ist doch nicht nur wegen der beiden Jungs? Muss ich mich deswegen von deiner zukünftigen Frau, Tina Briester, beleidigen lassen? Abartig!"
"Snaksch!"
Die Teller wurden entfernt und wenig später der nächste Gang aufgetragen. Abermals aßen sie fast schweigend.
Er legte das Besteck auf den Teller, tupfte die Lippen, bevor er das Wasser trank.
"Was ist das für ein Mann, der mir überall hin folgt?"
Er war von der Frage einen Moment überrascht, da er nicht vermutet hatte, dass sie es bemerkte. Diese Frau war intelligenter als er gedacht hatte. Da musste er vorsichtiger sein.
"Ich habe erfahren, dass Jana bei dir war und das möchte ich in Zukunft verhindern. Sie ist ein wenig exzentrisch, verrückt und nervt jeden mit Lügen", redete er sich heraus. "Gerade dreht sie durch, da sie vor dem Nichts steht. Sie möchte mich deswegen zurück, damit sie zu Geld kommt. Die Kinder sind ein Vorwand."
"Ich möchte keinen Bodyguard. Das habe ich während meiner Ehe abgelehnt. Außerdem unterlass endlich diese Lügen. Doktor Briester war nie bei mir. Nie! Begriffen? Deine Tina verfolgt, beleidigt mich, lässt mich nachts nicht schlafen. Tina Briester! Kapiert? Wie kann jemand nur so verlogen sein?"
Er schluckte. "Hattest du einen Bodyguard?"
"Selten, da ich das wie gesagt ablehnte. Alina wurde sowieso von zwei Männern begleitet, sehr zu ihrem Leidwesen. Sie fand das nervig."
"Mit wem warst du verheiratet?", erkundigte er sich irritiert.
"Mit einem ziemlich erfolgreichen Unternehmer. Daniel, schicke den Mann nach Hause, sonst tue ich es. Sage deiner Tina, sie soll mich und meine Kinder in Ruhe lassen."
"Wie du meinst. Es war für die Sicherheit meines Sohnes und deiner gedacht."
"Er ist nicht dein Sohn, sondern der von Frank. Du willst das Einfachste nicht begreifen. Was ziehst du mit deiner Tina für ein mieses Spiel ab?"
"Unfug! Ich habe nichts mit Tina. Was redest du dir da ein?"
"Ich muss los. Meine Sprechstunde fängt in einer halben Stunde an. Erspar mir bitte weitere Lügen."
"Bitte kommt heute Abend zu mir und bleibt bei mir, da wirst du bemerken, wie ernst ich es meine."
Sie schaute ihn eine Weile an. "Aber in Zukunft bist du ehrlich."
Als sie abends erschienen, freute er sich. Nun würde alles gut werden.
*
Er betrat die Küche, gab ihr einen Kuss, danach griff er zu einem Stück Orange. Er blickte sie an, schluckte. "Weißt du, wie sehr ich mich seit Tagen freue, wenn ich nachmittags nach Hause komme? Hier ist eine so entspannte, fröhliche Atmosphäre. Die Kinder leben richtig auf und dass haben wir nur dir zu verdanken. So habe ich mir mein Familienleben vorgestellt. Danke, Eileen." Nochmals gab er ihr einen Kuss auf die Wange.
"Eileen, wir haben heute einen toten Mann gefunden. In seiner Jacke haben sie einen merkwürdigen Zettel eingenäht entdeckt."
"In seiner Jacke eingenäht?"
"Ja, die Taschen hatte man geleert; den Zettel übersehen. Armin hat es vorhin bei der
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