Daniel Briester - Tödlicher Wahnsinn
in Südafrika. Im Jahr davor Namibia, Botswana, Ägypten, Südafrika und so weiter." Er warf die Pässe zurück und schaute sie an, alle Freundlichkeit war verschwunden. "Das wussten Sie nicht? Sie wollen nicht bemerkt haben, dass sie zehn, zwölf Wochen in Urlaub waren?"
"Wieso hatten sie Pässe? Das wusste ich nicht." Die Frau schaute auf die Schreibtischplatte. "Ich bin verwirrt."
"Ja, die Stempel sind in ihren Pässen", stimmte Heiner zu. "Es wurden zudem Hotelbuchungen, Flugtickets gefunden. Erster Klasse, die teuersten Hotels."
Daniel schaute den Kollegen wütend an, da er gerade das erste Mal davon hörte.
"Aber ... aber ... nein ... Das hätten sie sich nie leisten können."
"Es ist aber an dem. Das geht seit fünf Jahren. Fünf-, sechs-, siebenmal im Jahr, fast die gleichen Länder."
Sie griff nach dem obersten Pass, schaute hinein, blätterte, schlug am Anfang auf, schaute das Bild ihres Vaters an.
"Sind die Ausweise echt?", fragte sie.
"Ja, sie sind echt." Daniel lehnte sich nach vorn, taxierte sie. "Wenn Sie etwas davon wissen, sagen Sie es. Wir bekommen es heraus."
"Nein, ehrlich, ich wusste es nicht. Wieso ... Ich meine ..., warum haben sie mir nie etwas davon gesagt? Ist nichts bei, wenn sie gern verreisen wollten. Ich verstehe das nicht."
"Wer erbt das Haus, das Vermögen?"
"Ich. Es gibt keine andere Angehörige."
"Keine Großeltern, Geschwister Ihrer Eltern, Verwandte?"
"Doch, aber ich war ihr einziges Kind."
"Fangen wir von vorn an. Von was haben Ihre Eltern gelebt?"
"Mein Vater war Architekt und hatte eine eigene Firma. Er hatte da gut zu tun und verdient."
"Nein, ad absurdum. Noch einmal, wovon?" Heiner erbost. "Sagen Sie endlich die Wahrheit."
"Es war aber so."
"Davon hätten Sie sich nie diese Luxus-Reisen leisten können. Nicht eine Münzsammlung für 165.000,- Euro, Wertpapiere für 42.000,- Euro, hätten nicht fast eine halbe Million auf den Konten. Also?"
Sie blickte von Heiner zu Daniel, der auch das zum ersten Mal hörte.
"Das kann nicht sein. Bei uns gab es nicht viel Geld. Das stimmt nicht, was Sie sagen", entschied sie brüsk, wollte sich erheben.
"Sie bleiben sitzen, bis wir fertig sind", wies Heiner sie grob zurecht.
Er warf ihr einige Seiten der letzten Kontoauszüge zu. "Glauben Sie, ich habe das Geld darauf überwiesen?"
Sie schaute auf die Zahlen und ihre Haut zeigte rote Flecken. Sie verzog irgendwie komisch den Mund, war nervös, sehr nervös.
Heiner und Daniel warfen sich einen Blick zu - verstehend. Sie waren ein perfekt eingespieltes Team, obwohl sich Heiner neuerdings permanent aufspielte, ihm Informationen vorenthielt, wie er hörte.
"Das wusste ich nicht. Woher haben sie das Geld? Warum haben sie mir das nie gesagt?"
"Das wollen wir von Ihnen wissen. Fassen wir zusammen. Ihre Eltern verreisen fünf-sechs-siebenmal im Jahr First Class. Sie hatten Vermögen auf zwei Konten, die Ihrer Mutter gehörten. Das wussten Sie nicht? Sie haben nie bemerkt, dass sie wochenlang nicht da waren? Wo waren Sie am Samstag und Sonntag?"
"In meiner Wohnung."
"Gibt es dafür Zeugen?"
"Nein, aber das habe ich doch alles schon gesagt."
"Haben Sie am Samstagabend telefoniert?"
"Nein, nichts."
"Kein Alibi. Wann waren Sie das letzte Mal im Haus Ihrer Eltern?"
"Vor knapp vier Wochen, als ich sie besucht habe."
"Auch im Keller?"
"Nein, ich glaube nicht. Na ja, eventuell. Sie hatten dort einen Vorrats- keller. Warum?", lenkte sie ein, wie gehetzt reagierend. Die wulstigen Finger hielt sie verkrampft ineinander verschlungen, dass man die weißen Kuppen der Knöchel erblickte. Die Röte im Gesicht hatte sich verstärkt, die Augen blickten unstetig hin und her.
Er überhörte die Frage. "Wann waren Sie das letzte Mal im Keller?"
"Keine Ahnung. Ich war es nicht. Ich habe meine Eltern geliebt. Ich würde ihnen doch ... Ich meine, ich könnte ihnen niemals ..." Sie brach ab und riss weit die Augen auf.
"Es wurden Menschen für weniger Geld ermordet. Geben Sie bitte eine Speichelprobe und Ihre Fingerabdrücke ab, danach können Sie zunächst gehen."
Sie stand rasch auf, starrte Heiner folgend Daniel an.
"Ich fahre mit Michael zu dem Haus. Christina sprach von Fotos und die werde ich herholen", erhob sich Heiner.
"Ich fahre mit Ihnen zu meinem Haus zeige Ihnen die Fotos. Was wollen Sie damit?"
"Ihr Haus?", erkundigte sich Heiner sarkastisch. "Sie dürfen das Haus nicht betreten, da es noch nicht freigegeben ist. Ihre Eltern wurden darin ermordet, falls Sie es vergessen haben. Das scheint Sie wenig zu
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