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Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Titel: Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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Prolog
    Laguna-Madre-Nationalpark
26° 13.767 Nord, 097° 19.935 West
13.05 Uhr Central Standard Time
    Jamie Ingram hatte genau siebenundzwanzig Minuten.
    Schwierig, aber machbar. Vorausgesetzt, es kam nichts dazwischen. Sie packte Fernglas, Batterien, Insektenspray und eine Extraflasche Wasser zusammen, warf die Schlüssel in den Rucksack und zog ihn zu.
    »Das Ding ist kaputt, Alter.«
    Jamie sah durch die Windschutzscheibe. Da stand er, der König der Zauderer, und starrte wie ein Ölgötze auf den Kompass.
    Sie stieg aus ihrem Jeep und knallte die Tür zu. »Nicht über die Motorhaube halten. Das ist nicht gut für den Magneten.«
    Noah zuckte mit den Achseln und gab ihr den Kompass zurück. Sie schulterte den Rucksack und marschierte los. Nach einer dreiviertel Meile in Richtung Süden mussten sie den Wanderweg in Richtung Osten verlassen und sich durchs Gebüsch schlagen. VORSICHT ALLIGATOREN stand auf einem Schild, auf dem sich drei pechschwarze Krähen niedergelassen hatten.
    Ein süßlicher Duft stieg ihr in die Nase. Sie drehte sich um. »Kommst du?«
    Noah machte einen Lungenzug und schüttelte den Kopf. Durch die Wildnis zu stapfen war nicht sein Ding. Das wusste sie.
    Aber er hatte ihre Aufregung über das Posting im Internet mitgekriegt. Diese Sache versprach Spannung pur.
    »Des einen Freud, des anderen Leid«, sagte sie.
    Er schlug die Motorhaube zu und trottete zu ihr hinüber. »Es ist brütend heiß. Warum also gerade jetzt?«
    Weil sie um zwei wieder auf der Insel sein musste. Da begann ihre Schicht – was ihm egal war.
    »Niemand zwingt dich mitzukommen.«
    Er gab ihr den Joint, sie nahm einen Zug, während er sein T-Shirt abstreifte. Ein Blick auf seinen braungebrannten, muskulösen Körper genügte, und sie wusste wieder, warum sie es mit diesem Surfer aushielt. Er verstaute das Hemd in seinen Cargoshorts und band seine blonden Dreadlocks mit einem Band zusammen.
    »Okay, packen wir’s«, sagte er und nahm sich wieder den Joint.
    Riesige Mimosen säumten den schmalen Weg. Jamie ging voran, er trapste hinter ihr her. Jede Klette und jeden Dorn quittierte er mit einem abfälligen Brummeln. Er hätte eben auch Wanderstiefel anziehen sollen. Aber außer Badelatschen besaß er wohl nichts. Da war sie sich ziemlich sicher.
    Der Boden wurde weich, nachdem sie den Wanderweg Richtung Osten verlassen hatten. Kleine Wasserflächen schimmerten durch das dünner werdende Gestrüpp. Ihr fiel die Warnung vor den Alligatoren ein.
    »Wir sind in der Nähe der Küste«, sagte sie. »Da stimmt was nicht.«
    Folge dem gelben Weg aus Ziegelstein , riet die ausgedruckte Internetseite in Anspielung auf den Film Der Zauberer von Oz. Doch das einzig Gelbe, was Jamie gesehen hatte, waren die Wildblumen am Wegrand. Ob die gemeint waren? Manchmal irritierten einen diese ausgefuchsten Hinweise mehr, als dass sie weiterhalfen.
    »Du hast dich also verlaufen?«
    Sie gab Noah keine Antwort. Stattdessen befragte sie ihr GPS -Gerät: Nach etwa zwanzig Metern wurden die Mimosen von Rohrkolben abgelöst, dahinter lag ein endloser Sumpf. Ein Lüftchen kam auf und wehte ihr einen üblen Geruch in die Nase. Über ihnen segelte ein großer brauner Vogel, der bei den Bäumen zu einem Sturzflug ansetzte. Ein zweiter folgte ihm.
    Es waren Bussarde.
    »Da muss etwas Totes liegen«, sagte sie und bahnte sich einen Weg durch das kniehohe Gras. Moskitos schwirrten um ihr Gesicht, die sie verjagte. Dann ein Rascheln im Schilf und ein Flügelschlag. Könnte es sein, dass …?
    Sie ging einen Schritt näher ran. Das Schilfrohr gab nach, und ein Schwarm Fliegen stieg hoch.
    Sie blieb stehen. Das Blut gefror ihr in den Adern.
    »Hey, was ist los?«
    Es schnürte ihr die Kehle zu, der Magen rebellierte.
    »Jamie? Nun sag schon. Was ist los?«
    »Da liegt ein Mädchen.«

1
    Lito Island, Texas
26° 14.895 Nord, 097° 11.280 West
24 Stunden später
    Auf der Wache war es ruhig. Verdächtig ruhig.
    Elaina McCord fuhr auf den leeren Parkplatz und stellte ihren Wagen in der Nähe des Eingangs ab. Das schwache Lüftchen, das sie beim Aussteigen umwehte, ließ sie aufatmen. Für einen Augenblick blieb sie neben ihrem Ford Taurus stehen, um sich zu sammeln.
    Das Nackenhaar band sie zu einem Knoten zusammen. Der Hosenanzug aus Polyester, den sie in einem Schnäppchenmarkt gekauft hatte, verbarg zwar den Pistolenhalfter, ließ aber keine Luft durch. Sie hätte sich etwas aus Seide spendieren sollen, aber als sie ihr Arbeitsoutfit zusammenstellte, hatte

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