Daniel Taylor - Plötzlich Dämon: Collector's Pack (German Edition)
und ihr als Liebespaar schickte ein Kribbeln über ihre Wirbelsäule. Ob er gut küssen kann? , fragte sie sich. Bestimmt konnte er das, bei seinen schön geschwungenen Lippen.
»Hast du gewusst, dass Rebecca neben dem Gruselhaus der alten Mrs. Adams wohnt?«, wechselte Colleen das Thema.
»Coll, langsam müsstest du mich kennen.« Vanessa wickelte den Kaugummi wieder in das Papier ein, weil nun der Geschmack heraus war. »Ich glaube nicht an Spukgeschichten.« Natürlich hatte sie gehört, dass es in Edna Adams Haus nicht mit rechten Dingen zugehen sollte, doch in so einer kleinen Stadt wie Little Peak wurde viel getuschelt. Da verdrehte sich die Wahrheit schnell. Edna war bestimmt nur eine harmlose alte Frau und nichts weiter. Das ganze Gerede von Hexerei, schwarzer Magie und davon, dass sie ihren Mann umgebracht haben sollte, hielt Vanessa für Humbug. Da gab sie sich lieber ihren Träumereien hin, als an übernatürliche Dinge zu glauben.
Nachdem Daniel ans Ufer getreten war, schüttelte er sein pechschwarzes Haar, sodass die davongeschleuderten Tropfen wie Perlen in der Sonne glitzerten. Für einen kurzen Moment blickte er direkt in ihre Richtung. Vanessa hielt die Luft an. Hatte er sie gesehen?
Danny drehte sich jedoch gleich wieder weg, um im angrenzenden Wald zu verschwinden.
»Nessa, was ist denn mit dir los?« Colleen schubste sie an. »Bist du zur Salzsäule erstarrt?«
»Da war eine Biene.« Das war nur ein klein bisschen geschwindelt, fand Vanessa, da sie tatsächlich Angst vor den kleinen Viechern hatte. Aber in Wahrheit hatte sie etwas gespürt, als Danny sie angeschaut hatte. Ihr war, als hätte er nach Hilfe gerufen, obwohl er die Lippen nicht bewegt hatte.
Kaum merklich schüttelte sie den Kopf und schalt sich für diesen dummen Gedanken. Verliebtheit machte echt doof.
Ihr Herz klopfte immer noch aufgeregt, als Coll plötzlich rief: »Da kommt Tommy! Hey, Tommy!« Colleen winkte ihrem Bruder. Der junge Mann, der Colleen ähnlich sah, winkte zurück. Tommy war vier Jahre älter als seine Schwester und besaß dasselbe helle Haar wie alle in der Familie Clayton.
Colleen sprang auf. »Ich muss jetzt leider los, wir müssen morgen früh raus. Sollen wir dich nach Hause bringen? Wir schmeißen unsere Räder einfach hinten aufs Auto.«
Zu seinem achtzehnten Geburtstag hatte Tommy einen alten Pickup bekommen, was Colleen natürlich ausnutzte, wo es ging. Tommy war zuerst so etwas wie Colleens Chauffeur geworden, und seit sie ihren Führerschein für begleitetes Fahren hatte, musste er ihren Beifahrer spielen. Colleen hatte großes Glück, einen Bruder zu haben, der ihre Spleens, ohne zu murren, hinnahm. Das war wieder ein Punkt, bei dem Nessa ihre Freundin ein klein wenig beneidete, da sie als Einzelkind aufwuchs. Sie hatte zwar zusammen mit Colleen den Führerschein gemacht, aber Vanessas Eltern ließen sie selten fahren …
Lächelnd sagte Vanessa: »Nee, ich bleib noch ein wenig, außerdem schaff ich den Peak Hill mit links.«
Damit ihr Bruder nichts mitbekam, flüsterte Colleen: »Es ist wegen Daniel, stimmt’s?«
Vanessa grinste; Hitze schoss in ihr Gesicht. »Erwischt.«
Colleen lief zu ihrem Bruder, ihr Fahrrad neben sich herschiebend, und winkte Vanessa. »Viel Spaß auf der Party!«
»Viel Spaß in Disney World und guten Flug!«, rief Vanessa den Geschwistern hinterher und wartete, bis sie aus ihrem Sichtfeld verschwunden waren. Dann packte sie schnell T-Shirt, Rock und Handtuch in ihren Rucksack, setzte sich aufs Mountainbike und fuhr den Kiesweg um den See herum, bis sie die Stelle erreichte, wo Danny im Wald verschwunden war.
Ich sage nur kurz Hallo, danach lass ich ihn wieder in Ruhe , überlegte sie, als sie ihr Fahrrad an einen Baum lehnte und den Rucksack auf dem Gepäckträger deponierte. Da er keine Wertgegenstände enthielt, ging sie das Risiko ein. Falls er geklaut wurde, konnte sie ja Danny fragen, ob er ihr für den Nachhauseweg sein T-Shirt lieh. Sie malte sich die wildesten Szenen aus, während ihr Herz heftig klopfte und sie auf dem Trampelpfad in den Wald hineinging. Sie wollte auch gleich wieder weg, nicht dass er dachte, sie wäre hinter ihm her.
Vanessa warf einen flüchtigen Blick auf ihr gefüttertes Bikinioberteil und fand, dass sie durchaus akzeptabel aussah, als sie Daniel schon entdeckte. Auf einer schattigen Lichtung hatte er sein Handtuch ausgebreitet, auf dem er sich bäuchlings hin und her wälzte. Sein Körper krümmte sich, die Muskelstränge seines
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