Daniel Taylor - Plötzlich Dämon: Collector's Pack (German Edition)
er blickte vehement an ihr vorbei und kratzte sich am Kopf.
»Mag sein, sie war auf Rebeccas Halloween-Party. Ihr Name ist Marla.«
»Marla?!« Vanessa fuhr hoch und blieb kerzengerade auf der Couch sitzen. Ihr Puls legte drastisch an Tempo zu.
»Dann kennst du sie?« Hoffnung leuchtete in Mikes blauen Augen auf.
»Äh, flüchtig.« Das war bloß ein kleines bisschen geschwindelt. Mike war ihr Freund, sie wollte ihn nicht anlügen, aber Vanessa konnte ihm unmöglich sagen, dass sie Marla hin und wieder sah. Er hätte sie sofort besser kennenlernen wollen, doch was sollte Vanessa ihm sagen? Dass Marla eine Dämonin war, die ihn vielleicht zum Frühstück vernaschte, um ihm anschließend das Herz aus der Brust zu reißen? Vanessa wusste von Danny, dass Dämonen keinen Sinn für romantische Gefühle besaßen. War Daniel vielleicht deswegen nur auf das Eine aus? Wollte er lediglich seine Triebe befriedigen?
Nein – da war mehr. Vanessa merkte das an der Art, wie er sie ansah. Seine grünen Augen waren voller Wärme. Genauso schnell konnte der Ausdruck in ihnen aber auch kalt werden. Dämonisch, listig. Das bilde ich mir ein, weil wir uns gestritten haben.
»Ist sie hier aus der Gegend?« Mike starrte sie gebannt an. Offensichtlich wollte er mehr Informationen.
»Nein, ich glaube nicht. Soweit ich weiß, kommt sie aus einem anderen … Land«, erwiderte Vanessa schulterzuckend. »Wahrscheinlich wirst du sie nicht wiedersehen.«
»Aus einem anderen Land? So was hat sie erwähnt, und sie hat so eine besondere Aussprache.«
Vanessa musste aufpassen, was sie sagte. »Ich … äh … ja, aus einem anderen Land, aber ich weiß wirklich nicht viel über sie und woher sie genau kommt.« Was stimmte. Sie hatte Marla ja ausfragen wollen, doch die Dämonin hatte abgeblockt.
Mike schmunzelte. »Schön, dass nicht nur ich gerade durch den Wind bin.« Seufzend ließ er sich gegen die Lehne fallen, die Lider halb geschlossen. »Schade, dass du mir nicht mehr über sie erzählen kannst. Ich habe mich so gut mit ihr verstanden.« Er kratzte sich an einer Braue und sah Vanessa von unten herauf an. »Das hört sich vielleicht lächerlich an, aber … Es war, als würden wir uns schon ewig kennen, als ob irgendein unsichtbares Band uns verbindet. Ich hab sie nur einmal gesehen und mich total in sie verknallt.«
»Das ist nicht lächerlich, Mike. Ich weiß, was du meinst.« Vanessa atmete tief ein und aus. Sie sah Mike an, wie verliebt er in Marla war. Lass besser die Finger von einer Dämonin , dachte sie. Du verbrennst dich nur. Es ist schon schwer genug, einen Halbdämon zu lieben.
Schnell erhob sie sich, bevor sie sich verplapperte. »Es wird Zeit, ich muss gehen.« Sie bekam Daniel einfach nicht aus dem Kopf. Auch wenn es schon spät war, musste sie unbedingt noch mit ihm reden, sonst würde sie sicher keinen Schlaf finden.
»Ich bringe dich nach Hause«, sagte Mike und erhob sich ebenfalls.
Unentschlossen stand Vanessa bei den Taylors vor der Tür. In der Küche brannte noch Licht, daher drückte sie mutig auf die Klingel. Anne ist wohl gerade von ihrer Schicht zurückgekommen , vermutete sie.
Es dauerte nicht lange, da öffnete Daniels Mutter. Ein überraschter Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. »Nessa? Es ist schon spät.«
»Ja, ich weiß. Darf ich kurz mit Danny reden? Es ist wichtig.« Sie versuchte, sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen. Anne hätte sonst vielleicht neugierige Fragen gestellt.
»Natürlich, komm rein.« Hinter ihr schloss Anne die Tür und deutete auf die Treppe, die nach oben führte. »Ich war auch mal jung und verliebt«, sagte sie lächelnd. »Ich kann dich verstehen. Daniel ist oben.«
Als sich Vanessa an den Aufstieg machte, klopfte ihr Herz heftig vor Aufregung. Vor der Zimmertür blieb sie stehen. Es war ruhig dahinter. Ob Danny schon schläft? , fragte sie sich, bis sie das Licht bemerkte, das an der Schwelle durchschimmerte. Also trat sie ein.
Wie immer sah sie zuerst das Fenster und davor Daniels Schreibtisch und auf der rechten Seite das Bord mit der Stereoanlage. Nachdem Nessa die Tür hinter sich geschlossen hatte, stockte ihr der Atem. Auf dem Bett lag Daniel, lang ausgestreckt und das Hemd bis zur Brust hochgeschoben, sodass sie seinen flachen Bauch sehen konnte. Er atmete schnell und schien sie nicht zu bemerken. Im ersten Augenblick dachte Vanessa, dass er wieder einen Anfall hatte, doch als sich plötzlich eine junge Frau auf ihm materialisierte, deren feuerrotes Haar
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