Dann klappts auch mit dem Glueck
hungrig.“
Und damit war der profunde Augenblick vorüber. „Ja“, erwiderte sie. „Was du möchtest. Solange du versprichst, so etwas nie wieder zu machen.“
„Ja, ich versprech’s. Hat sowieso nicht wirklich Spaß gemacht“, murmelte er.
„Manchmal entpuppen sich Abenteuer, die man sich ganz toll vorgestellt hat, doch als nicht so aufregend, wie man gedacht hat“, erklärte Meredith. Sie würde es hassen, alles wieder rückgängig machen zu müssen, würde es hassen, mit eingekniffenem Schwanz nach Seattle zurückzukehren, aber wenn es sein musste … „Leo, bist du so unglücklich hier?“
Leo warf Jed einen verstohlenen Seitenblick zu und zuckte mit den Schultern.
„Wenn das so ist, dann können wir auch zurückgehen. Wir können zu Grandma und Grandpa ziehen.“
Leo senkte den Blick. „Ich weiß nicht. Willie sagt, ich soll hierbleiben und es noch mal versuchen.“
Jetzt war Cass’ Sohn also der kluge Ratgeber? Offenbar schon, auf jeden Fall, was Leo anging. Anscheinend war diese Sache mit den jugendlichen Mentoren tatsächlich eine gute Idee.
„Können wir jetzt endlich frühstücken?“, fragte Leo noch einmal.
„Ich glaube, wir können jetzt alle ein Frühstück gebrauchen. Möchtest du uns Gesellschaft leisten?“, fragte sie Jed. Es war an der Zeit, das Kriegsbeil wieder mal zu begraben – unter einem Stapel von Pancakes.
„Gerne“, antwortete er.
Ein halbes Dutzend Pancakes, zwei Gläser Orangensaft und drei Scheiben Schinken später sah es so aus, als hätte Leo die Krise halbwegs überstanden. „So, und jetzt müssen wir zusehen, dass du in die Schule kommst und ich zur Arbeit“, sagte Meredith zu ihm.
Diese Idee fand bei Leo keinen großen Anklang. „Muss ich heute wirklich hin?“
Wahrscheinlich hatte sich die Neuigkeit, dass er versucht hatte auszureißen, schon verbreitet, aber damit würde er leben müssen. „Dad hatte Angst, seine Probleme in Angriff zu nehmen, und du siehst ja, wohin das geführt hat“, erwiderte Meredith leise. Vielleicht hätte sie das einem Dreizehnjährigen nicht sagen sollen. Vielleicht war sie jetzt zu ehrlich gewesen. Aber es war zu spät. Sie konnte die Worte nicht mehr zurücknehmen.
Leo dachte einen Moment lang darüber nach, dann nickte er langsam.
Sie schickte ihn nach oben, damit er seine Sachen packen konnte. Schließlich wandte sie sich an Jed. „Danke für alles, was du getan hast.“ Das, was sie einmal miteinander verbunden hatte, war vorbei. Doch sie würde ihm immer dankbar dafür sein, dass er ihren Sohn gerettet hatte.
„Die Sache mit gestern Abend tut mir leid“, sagte er. Er griff in die Tasche, zog den Scheck heraus und legte ihn auf den Tisch. „Den muss ich dir noch zurückgeben.“
Sie starrte ihn an. Was sollte das denn? „Ich verstehe nicht ganz.“
„Als ich gestern Abend gegangen bin, habe ich gründlich nachgedacht“, meinte er mit einem gequälten Lächeln. „Dabei ist mir etwas klar geworden: Ich habe zugelassen, dass mein Traum sich irgendwie störend auf mein reales Leben ausgewirkt hat. Meredith, ich will dein Geld nicht. Ich möchte deine Freundschaft.“ Er fuhr sich durch die Haare. „Oh, verflixt, natürlich ist das auch nur die halbe Wahrheit. Ich will viel mehr als das.“ Er sah sie eindringlich an. „Ich bin dabei, mich in dich zu verlieben, und ich möchte ein Teil von deinem und Leos Leben sein. Können wir vielleicht noch einmal von vorn anfangen?“
Dagegen hatte sie absolut nichts einzuwenden. „Aber das hier ist Geld, das ich dir rechtlich schuldig bin.“
„Du schuldest mir gar nichts. Ich kann dich doch nicht für das, was dein Mann getan hat, verantwortlich machen.“
Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Was für ein Mensch würde freiwillig auf so eine große Summe Geld verzichten?
Die Antwort war einfach – nur ein ganz besonderer Mensch tat so etwas. „Aber … dein Camp.“
„Irgendwann werde ich es schon noch bauen. Irgendwo. In der Zwischenzeit bin ich mehr daran interessiert, mein Privatleben auszubauen. Mit dir. Was meinst du, Meredith, können wir einen Neustart wagen und sehen, wohin die Sache mit uns beiden führt?“
„Sag schon Ja, Mom.“
Sie drehte sich um und sah, dass ihr Sohn im Wohnzimmer stand, seinen Rucksack über die Schulter geschlungen. „Das wird langsam zu einer schlechten Gewohnheit. Wie lange lauschst du schon?“
„Ich hab gar nicht gelauscht. Ich hab nur zugehört.“
Jed lachte leise und hob seinen Kaffeebecher. „Wie wäre
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