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Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition)

Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition)

Titel: Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Josephine Chaos
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Dutzend verschlafener Gesichter atemlos das ihnen gebotene Schauspiel bestaunen. Und dort, inmitten apfelgrüner Wände und bei sanft gedimmtem Licht, wird keine drei Minuten später, nach einer einzigen, weiteren Presswehe, Klein-Karlchen geboren: ein freundlich dreinschauendes, 4800-Gramm-Baby, dem der Joggingausflug mit Pharma-Mama kein bisschen geschadet hat. Welch wahrhaft sonniges Gemüt, der Kleine!
    4 . 45  Uhr – Dienstzimmer
    Frau Pharma ist nun mächtig froh, den Kaiserschnitt, nach dem sie kurz zuvor noch ausdrücklich verlangt hatte, doch nicht bekommen zu haben. Ganz im Gegenteil: Sie schämt sich sogar recht heftig für den kleinen Dauerlauf durchs Haus sowie für die fliegende Nierenschale und den Hausschuh. Aber ich habe ihr eigentlich schon verziehen: Schwangere Frauen allgemein und während der Geburt im Speziellen sind ja bekanntlich nicht wirklich zurechnungsfähig. Außerdem hat die Patientin sich mehrfach reumütig bei mir entschuldigt, und ich habe – Ehrensache – die Entschuldigung angenommen. Wir Mütter müssen schließlich zusammenhalten!
    Dann ist am Ende alles gut, und ich kann wirklich noch für ein, zwei Stündchen in mein Dienstbett verschwinden. Bevor es wieder Morgen wird. Und ich dem Mann beichten muss, dass auch bei uns demnächst ein kleiner Dauerlauf durch den Kreißsaal ansteht. Bei diesem Gedanke wird mir gerade wieder ganz schön übel …

Dritter Schwangerschaftsmonat
    Über Kondome mit Mottenfraß und den umfassend ausgeschilderten Weg zu meinen Eierstöcken
    »Schau, Josephine – ein wunderschöner Embryo mit allem, was Embryo so braucht: Arme, Beine, Kopf, Herz. Und entspricht messtechnisch ziemlich sicher der zwölften Schwangerschaftswoche!«
    Das seh ich auch. Ich bin ja nicht blöd. Und obendrein ist die Qualität dieses oberklasselimousinenteuren Ultraschallgerätes so fabelhaft, dass selbst meine Großmutter ohne jede Mühe genau sagen könnte, wie alt dieses Mini-Baby ist, das da gerade auf dem Bildschirm zappelt.
    »Hm-hm!«, brumme ich nur geschockt. Was soll ich sonst auch sagen, halbnackt auf dem Rücken liegend und mit dem – zugegebenermaßen ebenfalls schweineteuren – Vaginalschall zwischen meinen Beinen. Dass ich es nicht glauben kann, bereits zwölf Wochen lang schwanger zu sein, ohne es wirklich bemerkt zu haben? Du bist echt eine tolle Gynäkologin, Josephine!
    »Und es ist auch nur eins!«, sprudelt es weiter aus Olivia heraus, die meine Einsilbigkeit völlig unbeeindruckt zu lassen scheint. »Gott – sei – Dank! Oder schade? Egal – auf alle Fälle strampelt es schon ganz ordentlich – siehst du? Sag ›Hallo Mami‹!«
    Völlig euphorisiert hüpft die große Frau neben dem Untersuchungsstuhl auf und ab und überschlägt sich beinahe vor Begeisterung, während sie meine Gebärmutter samt nagelneuem Chaos-Kind souverän beschallt und vermisst.
    »Bist du dann mal fertig? Ich liege nicht so gut hier!«
    Olivia, auch liebevoll »Ollie« gerufen, streckt sich zu ihrer ganzen imposanten Größe von 1,89 Meter, bläst eine vorwitzige Strähne aus diesem unfassbar ebenmäßigen, sagenhaft schönen Gesicht, das die Männer reihenweise um den Verstand bringt, und schaut mich streng an.
    »Liebe Josephine – dieser Stuhl hat mich zwei Monatsgehälter gekostet, und ich habe ihn höchstpersönlich dreimal probegelegen. Dieses Teil ist so schweinebequem, dass ich meine Patientinnen nach der Untersuchung regelmäßig quasi runterprügeln muss, weil sie gar nicht mehr aufstehen wollen! Aber du « – jetzt bohrt sie mir ihren perfekt manikürten Finger anklagend in die dünne Haut über meinem Brustbein –, »ausgerechnet DU, meine beste und liebste Freundin, hast etwas zu meckern? Das ist ja großartig!«
    Mit Schmackes stopft sie den Vaginalschall zurück in die Halterung und stemmt dann die Hände mit gespielter Empörung in die Hüften, während sie dabei zusieht, wie ihr vollautomatischer Luxus-Untersuchungsstuhl mich gemächlich aus der Horizontalen zurück in die aufrechte Ausgangsposition verfrachtet.
    »Und was sagt H. C. dazu?«
    »Wie meinen?« Geschäftig fummele ich an meiner Jeans herum, während ich merke, wie mir die Wärme in den Kopf steigt.
    »HERR CHAOS! Was sagt dein Mann dazu, dass ihr schwanger seid? Schon wieder ?«
    »Hey – was heißt hier ›schon wieder‹? Die letzte Schwangerschaft …« – »UNGEPLANTE Schwangerschaft!«, fällt Ollie mir streng ins Wort. »Wie übrigens all deine Schwangerschaften

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