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Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition)

Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition)

Titel: Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Josephine Chaos
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möchte ich irgendwo anders arbeiten als genau hier. Und selbst wenn ich noch bis zur Rente etliche Feiertage und Wochenenden opfern muss – sei’s drum. Hier bin ich und hier will ich sein!
    Das Einzigartige an diesen Tagen ist, dass man sie nicht einfach so vorbestellen kann. Unverhofft fliegen sie dich an, dankenswerterweise gerade dann, wenn du sie am wenigsten erwartest …
    Apropos unverhofft: Mein Name ist Josephine Chaos, Assistenzärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, und ich bin gerade ganz unverhofft selbst wieder schwanger. Mit Kind Nummer vier – aber dazu später mehr …

Warum Schwangerschaftstests schreiben können, und bei welchem Ergebnis man besser einen Strick kauft
    In Puschelschlappen und meinem uralten Lieblingspyjama, das Haar zu einem wirren Vogelnest zerschlafen, sitze ich auf dem Rand unserer Badewanne und glotze seit geschlagenen zehn Minuten wie hypnotisiert auf das kleine, ovale Fenster dieses schweineteuren Schwangerschaftstests.
    »SCHWANGER«, steht da. Das steht da wirklich! Seit meinem letzten Test vor gefühlten hundert Jahren haben diese Dinger doch tatsächlich schreiben gelernt. Ich weiß noch, dass zur Zeit meiner ersten Schwangerschaft nur ein Plus- oder Minus-Zeichen hinter fingernagelgroßem Plastikfensterchen zu sehen war. Und ganz zu Anfang – als man den Test nur machte, weil man nicht sicher war, ob »Küssen nicht doch schwanger macht« – musste man sich gar noch mit farbigen Balken auf primitiven Plastikstäbchen auseinandersetzen. Ein Balken für »Nix passiert!«, zwei Balken für »Kauf dir schon mal einen Strick!«. Und ganz häufig war der zweite Strich nur unter der Lupe im gleißenden Sonnenlicht auszumachen. Wenn überhaupt!
    Alles Schnee von gestern! Das Wort auf diesem Test hier könnte nur dann noch eindeutiger sein, wenn es grün blinken und laut hupen würde.

    Mir wird ein bisschen schlecht, während ich da so sitze und über ein viertes Kind nachdenke, welches sich gerade gänzlich ungeplant und – zugegebenermaßen ein wenig unpassend – eingenistet hat.
    Hah! Ungeplant ! Wie bitte willst du, Dr. Josephine Chaos, das dem Rest der Welt begreiflich machen? Schließlich sollte man meinen, dass du als gestandene Gynäkologin mit mehrjähriger Erfahrung im Klinik- und Praxis-Alltag dich mit solchen Kleinigkeiten wie suffizienter Verhütung auskennst!
    Noch während mir dieser Gedanke im Kopf kreist, übergebe ich mich herzhaft in unsere schicke Weiß-mit-Keramik-Plus-Toilette und muss tatsächlich feststellen, dass dieses Edelklo für entspannte Brechorgien eindeutig zu hoch hängt. Ganz toll – Hunderte von Euros für eine Schüssel hingeblättert, in die es sich noch nicht einmal komfortabel kotzen lässt!

    Ächt jetzt, Josephine : Was hast du dir dabei bloß gedacht? Alle deine Kinder sind alt genug, um allein aufs Klo, zur Schule und demnächst gar zur Uni zu gehen. Ersteres macht gerade den Führerschein und kann dann demnächst deinen Nebenjob als Familientaxi übernehmen. Alle Familienmitglieder – der Hund inklusive – schlafen nachts friedlich durch und morgens lange aus. Nix Babybrei oder Drei-Tage-Fieber, dafür Urlaub in tollen Hotels – ganz ohne Kinderanimation! Und jetzt das !
    Ächt jetzt , Josephine …?!

    Ich bette meinen Kopf auf den glänzend-harten Parkettboden und wünsche mir zum ersten Mal in meinem Leben, wir hätten einen adretten Hochflauschvelour-Klovorleger – dann müsste ich mir jetzt kein Druckgeschwür am Kopf liegen. Und könnte vielleicht auch besser nachdenken – zum Beispiel darüber, wie ich es dem Mann mitteile.
    Noch ein Kind!
    Jetzt!
    Überhaupt!
    Herr Chaos ist ein toller Kerl – ganz ehrlich! Und es wäre rein gefühlsmäßig überhaupt kein Problem, noch zwanzig weitere Babys mit und für ihn in die Welt zu setzen. Denn auch diese würde er abgöttisch lieben, alle miteinander, so viel ist mal klar. Ohne mit der Wimper zu zucken würde er wieder jedes Wochenende auf dem Tennis-/Fußball-/Reitplatz stehen, ihnen zujubeln, sie frenetisch anfeuern und ihnen in der Pause kühle Getränke und lecker Kuchen reichen. Auch ihnen würde er Baumhäuser bauen und Räuberhöhlen, Fahrräder reparieren und Pflaster auf blutige Knie kleben. Und dann, am Abend, wenn er sie alle zwanzig nacheinander liebevoll zur guten Nacht geküsst hat, würde er auch für sie bis in den frühen Morgen arbeiten, damit sie was zu beißen und etwas Schönes anzuziehen haben. So ist er nämlich, der Herr

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