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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Jungs morgens um vier durch Herbstlaub an der Bibliothek vorbei, und irgendwo, in einer anderen Welt, kämpfen sich Fredo und Sam, während ich dies hier
schreibe, einen Weg nach Mordor, wo die Schatten drohen.
Ich bin ganz sicher.
Fertig zu gehen? Prima. Ich werde nur noch meinen eigenen Mantel holen.
Es ist überhaupt kein Totentanz. Auch hier haben wir ein
drittes Stockwerk, eine dritte Ebene. Es ist schlichtweg ein
Traumtanz. Es ist eine Methode, das Kind im Inneren zu wekken, das niemals stirbt, sondern nur immer tiefer schläft.
Wenn die Horror-Story unsere Probe für den Tod ist, dann
inacht ihre strenge Moral sie auch zu einer Bestätigung des
Lebens und des guten Willens und schlichter Phantasie - eine
weitere Pipeline ins Unendliche.
In seinem epischen Gedicht über eine Stewardeß, die von
hoch über den Feldern von Kansas in den Tod stürzt, erstellt
James Dickey eine Metapher für das Leben des vernunftbegabten Wesens, das mit der Tatsache seiner eigenen Sterblichkeit, so gut es eben kann, fertig werden muß. Wir fallen aus
der Gebärmutter ins Grab, von einer Schwärze in die nächste, erinnern uns kaum an die eine und wissen nichts von der
anderen …, es sei denn durch den Glauben. Daß wir angesichts dieser schlichten und dennoch blendenden Tatsachen
unsere geistige Gesundheit behalten, ist beinahe göttlich.
Daß wir die mächtige Intuition unserer Phantasie auf sie richten und sie durch diesen Spiegel der Träume betrachten können - daß wir, wie zaghaft auch immer, unsere Hände in das
Loch stecken können, das sich im Zentrum der Säule der
Wahrheit auftut - das ist …
… nun, das ist Magie, nicht?
Ja. Ich glaube, damit möchte ich Sie in Ermangelung eines
Gutenachtkusses verlassen, mit diesem Wort, das Kinder instinktiv respektieren, dem Wort, dessen Wahrheit wir als Erwachsene nur in unseren Geschichten wiederentdecken …
und in unseren Träumen:
Magie.

NACHWORT
I
    m Juli 1977 veranstalteten meine Frau und ich ein Treffen
für die ganze Familie meiner Frau - eine gigantische Versammlung von Schwestern, Brüdern, Tanten, Onkeln und
Millionen von Kindern. Meine Frau verbrachte den Großteil
dieser Woche mit Kochen, und was bei Familientreffen immer
passiert, passierte natürlich auch bei diesem: Jeder brachte
eine Kasserolle mit. An jenem sonnigen Sommertag wurde
am Ufer des Long Lake jede Menge gegessen; viele Bierdosen wurden getrunken. Und als die Bande von Spruces und
Atwoods und LaBrees und Graveses und alle anderen wieder
abgezogen war, hatten wir noch genügend Essen übrig, um
ein ganzes Armeeregiment zu verpflegen.
    Also aßen wir Reste.
Tagein, tagaus aßen wir Reste. Und alsTabby die Reste des
Truthahns zum fünften oder sechsten Mal auftischte (wir hatten Truthahnsuppe, Überraschungstruthahn und Truthahn
mit Nudeln gegessen; an diesem Tag war es etwas Einfacheres, schöne, nahrhafteTruthahnsandwiches), sah mein Sohn
Joe, der damals fünf war, sie an und schrie: »Müssen wir diesen Mist schon wieder essen?«
Ich wußte nicht, ob ich lachen oder ihm einen Klaps geben
sollte. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich beides getan.
Ich habe Ihnen diese Geschichte erzählt, weil den Leuten,
die einen Großteil meines Werkes lesen, klar sein wird, daß
sie hier ein paar Reste essen mußten. Ich habe Material aus
meinem Vorwort von Night Shift verwendet, aus meiner Einleitung zum Sammelband mit Dracula, Frankenstein und Dr.
Jekyll and Mr. Hyde von New American Library; aus einem
Artikel mit dem Titel »The Fright Report«, der ursprünglich
im Magazin Oui veröffentlicht wurde, aus einem Artikel mit
dem Titel »The Third Eye« in The Writer; das meiste über
Ramsey Campbell erschien ursprünglich in Stuart Schiffs Magazin Whispers.
Bevor Sie mir jetzt einen Klaps geben oder mich anschreien: »Müssen wir diesen Mist schon wieder essen?«,
möchte ich Ihnen erzählen, was meine Frau meinem Sohn am
Tag der Truthahnsandwiches gesagt hat: Es gibt Hunderte
verschiedene Rezepte fürTruthahn, aber sie schmecken alle
wieTruthahn. Und außerdem, sagte sie, ist es eine Schande,
gute Dinge wegzuwerfen.
Das soll nun nicht heißen, daß mein Artikel in Oui so atemberaubend großartig war oder meine Gedanken über Ramsey
Campbell so unsterblich, daß sie es verdienen, in einem Buch
verewigt zu werden; ich möchte nur zum Ausdruck bringen,
daß meine Gedanken über das Genre, in dem ich fast mein
ganzes Leben lang gearbeitet habe, sich zwar ein wenig entwickelt oder in der Perspektive verändert

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