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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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zwei
Monate und vier Tage übrig!“
    „Dessen bin ich mir bewusst“, entgegnete er
ernsthaft.
    „Wage es nicht!“, drohte sie und ließ die Mappe
in der Schublade der Anrichte verschwinden. „Ich liebe dich und deine
selbstlose Art – aber ich kann nicht zulassen, dass du etwas unternimmst“,
erklärte sie. Anschließend drehte sie sich weg und ging in die Küche.
    Kilian ließ sich auf einen Stuhl fallen,
stemmte die Ellbogen auf den Esstisch und das Kinn auf die Hände. Er kannte die
Einstellung seiner Mutter, die so ziemlich jeden verurteilte, der sich auf
einen Handel mit dem Schicksal einließ. Sie fand, man musste eben akzeptieren,
was einem gegeben war. Ohne Jammern oder Klagen und vor allem, ohne es ändern
zu wollen.
    Kilian würde alles dafür geben, mit Monja
tauschen zu können. Schon vor Wochen hatte er eine Anfrage geschickt, weil er
verhandeln wollte. Bislang war keine Antwort gekommen. Er wusste, die Chancen
standen nicht sehr gut. Das Schicksal – oder besser Danyel – war dafür bekannt,
nur wenigen Menschen die Möglichkeit zu geben, mit ihm über eine Änderung der
Lebenszeit zu sprechen. Es wurde gemunkelt, er wäre arrogant und launisch, doch
davon ließ Kilian sich nicht beirren. Er hoffte nur, die Genehmigung käme, ehe
es zu spät war, um zu tauschen.
    „Magst du auch einen Tee?“, rief Monja ihm zu.
    „Ja. Danke.“
    Kilian hörte sie in der Küche werkeln. Er
wünschte ihr so sehr, dass sie einen Partner fand … die letzte und einzige
feste Beziehung, von der er wusste, war vor einem halben Jahr in die Brüche
gegangen. Monja behauptete immer, es habe nichts mit ihrer Lebenserwartung zu
tun gehabt, aber das kaufte Kilian ihr nicht ab. Es war die Standardfrage –
spätestens beim dritten Date: Wie alt wirst du? Je nachdem, wie die Antwort
ausfiel, endete die Beziehung an diesem Punkt bereits. Kilian vermutete, dass
Christian schließlich herausgefunden hatte, was wirklich auf Monjas Pergament
stand …
    Es klimperte an der Tür. Das untrügliche
Zeichen, dass ihre Mutter nach Hause kam. Seit zwei Jahren nannte er es nicht
mehr seines, doch kam er fast jeden Tag nach der Arbeit vorbei.
     
    Als Gabriele ins Esszimmer trat, sah sie müde
aus.
    „Hey“, grüßte Kilian sie, „du wirkst, als
hättest du eine Doppelschicht gemacht.“
    Sie winkte ab. „Heute war die Hölle los! Als
wenn am Montag nichts mehr in den Regalen wäre! Die Leute haben gekauft wie die
Irren, so schnell konnten wir gar nicht auffüllen.“
    „Hallo Mama. Für dich auch einen Tee?“,
schallte es aus der Küche zu ihnen herüber.
    „Das wäre lieb, Engelchen. Danke.“
    „Irgendwie ist es doch immer das Gleiche, wenn
ein langes Wochenende bevorsteht“, sagte Kilian, während er aufstand.
    Sanft aber bestimmt dirigierte er seine Mutter zu
einem Stuhl. Bereitwillig setzte sie sich und Kilian knetete ihre verspannten
Schultern. Sie summte genüsslich.
    „Du bist ein Schatz.“
    Kilian lächelte. Ihre Mutter hatte es nicht
leicht. Der Job im Supermarkt war anstrengend, aber sie brauchte ihn. Monja
steckte noch in der Ausbildung und Kilians Gehalt reichte gerade für seinen
eigenen Lebensunterhalt. Dass seine Mama eine 45-Stunden-Woche hatte, war nur
darauf zurückzuführen, dass sein Vater keine Versicherung abgeschlossen hatte.
Die Prämie war ihm zu teuer gewesen. Georg Hein war immer der Ansicht gewesen,
die Leute von der Versicherung wären Halunken und Gauner. Und da jeder wüsste,
wann das eigene Leben endet, könnten sie die Versicherung sparen. Denn die
zahlte nur, wenn man vor dem vom Schicksal bestimmten Tag starb. Was den enorm
hohen Beitrag erklärte – Unfälle, Mord und Totschlag, Krankheiten infolge von
Drogen oder Alkoholmissbrauch … was auch immer von Menschenhand verursacht
war, sicherte die Police ab. Von Normalverdienern war die Police kaum zu
bezahlen. Kilian schüttelte kaum merklich mit dem Kopf, wenn er daran dachte.
Sein Vater war nicht davon ausgegangen, dass auch ihn dieses Los treffen könnte.
Leider war dem so gewesen – bei einem Banküberfall hatte ihn ein Querschläger
erwischt. Er war, wie man so schön sagte, zur falschen Zeit am falschen Ort
gewesen und hatte das mit dem Leben bezahlt. Dabei wollte er nur das Geld für
die Miete einzahlen.
    Folglich musste ihre Mutter arbeiten gehen.
Doch sie klagte nicht. Das tat sie nie. Um die Beerdigung zahlen zu können,
hatte sie ihren gesamten Schmuck verkauft. Zwei Jahre war das nun her. Kurz
bevor das mit seinem Vater

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