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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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war,
konnte er all seine Pläne in die Tat umsetzen. Was fehlte, war eine Ausrede,
eine gute Tarnung …
     
    Erst am nächsten Morgen, während er unter der
Dusche stand, fiel ihm eine brauchbare Erklärung ein, die er nutzen konnte. Er
hatte schon länger keinen Freund mehr gehabt, und die letzte Affäre lag auch
bereits Monate zurück. Wenn er nun einen Geliebten erfand, der mit ihm
wegfahren wollte, würden Monja und seine Mutter das sicherlich glauben.
    Mit einem zuversichtlichen Gefühl im Bauch
trank er einen Instantkaffee und schaltete die Frühnachrichten ein. In der
letzten Nacht hatte es wieder drei Raubüberfälle gegeben. Trotz der starken
Präsenz von Polizei und privaten Sicherheitsunternehmen gab es noch genug
Verrückte, die es wagten, einen Raubzug zu starten. Meist waren die Verbrecher
kurz vor dem vom Schicksal festgelegten Sterbetag. Nach einem der Täter von
vergangener Nacht wurde noch gefahndet. Kilian bezweifelte nicht, dass der in
den nächsten Stunden dingfest gemacht werden könnte. Die anderen Meldungen
betrafen die Wirtschaftslage, die neuesten Vorhaben der amtierenden Partei und
das Wetter. Letzteres war die einzige Meldung, die Kilian als schön
bezeichnete. Für das gesamte Wochenende war strahlender Sonnenschein
vorausgesagt, mit steigenden Tagestemperaturen. Der Wonnemonat Mai schien
zumindest wettertechnisch seinem Namen alle Ehre zu machen. Kilian nahm das als
gutes Omen.
     
    Am späten Vormittag rief er bei seiner Mutter
an. Nachdem sie sich gemeldet hatte, nahm er allen Mut zusammen und tischte ihr
die Lüge auf.
    „Mama, ich muss dir was erzählen. Ich hab da
jemanden kennengelernt, Steve heißt er. Es ist noch ganz frisch, deshalb hab
ich noch nichts gesagt.“
    „Das kling gut“, unterbrach sie ihn, „wo ist
der Haken?“
    „Es gibt keinen. Steve hat mich eingeladen. Er
will mit mir ein paar Tage ins Ferienhaus seiner Eltern fahren. Ich habe eben
zugesagt … also wundert euch nicht, wenn ich nicht vorbei komme.“ Kilian fühlte
sich furchtbar. Er hörte seine Mutter leise lachen und schämte sich, weil er
ihr nicht die Wahrheit sagen konnte. Doch die würde sie erst erfahren, wenn er
zurück wäre. Gleich wie die Verhandlung ausgehen mochte – im Anschluss musste
Kilian ihr reinen Wein einschenken.
    „Ist in Ordnung. Solange für die Sicherheit
gesorgt ist … nun, ich wünsche euch viel Vergnügen. Und wenn ihr wieder da
seid, musst du mir Steve vorstellen!“
    „Ja, klar. Er ist ein toller Kerl. Du wirst ihn
mögen“, schwindelte er weiter.
    „Wenn du ihn magst, werde ich das sicher auch
tun.“
    „Ich hab dich lieb, Mama. Gibst du Monja einen
Kuss von mir?“
    „Mach ich. Ich hab dich auch lieb“, erwiderte
sie.
    Kilian beendete das Gespräch und fühlte sich
wie ein Betrüger. Es tat ihm weh, doch er war gezwungen, zu dieser Lüge zu
greifen. Sie würde ihn nie nach Rom fahren lassen. Von Angesicht zu Angesicht
hätte er es nicht fertiggebracht, ihr diese Story auf die Nase zu binden. Das
war ihm schon am Telefon schwer genug gef allen. Jetzt
fühlte er sich wie ein gemeiner Schuft.
     
    Etwas später machte er sich auf den Weg zum
Bahnhof, um das Ticket für den nächsten Morgen zu kaufen. Die Kombifahrkarte
und den Reiseplan mit allen Zügen, in die er umsteigen musste, bekam er binnen
weniger Minuten. Die Frau am Schalter arbeitete routiniert, übertrug seine
Daten aus dem Pass auf den Fahrschein und nannte ihm den Preis. Sie zog kurz
eine Braue nach oben, als er ihr das Reiseziel nannte, doch sie sparte sich
jeglichen Kommentar. Nachdem er gezahlt hatte, wünschte sie ihm eine angenehme
Reise und blickte schon auf den nächsten Kunden, der hinter Kilian anstand.
    Es blieben noch wenige Stunden, bis er losfuhr,
und erneut befiel ihn Aufregung. Er konnte es kaum erwarten und doch hatte er
Angst vor der Begegnung mit Danyel. Kilian wollte gar nicht darüber nachdenken,
versuchte die Hoffnung zu bewahren, dass alles gut werden würde. Nicht für
sich, für Monja. Schon vor Jahren hatte er für sich selbst beschlossen, dass er
ihr seine Lebenszeit übertragen wollte. Es war nicht so, dass er sein eigenes
Leben nicht mochte oder wertschätzte – er fand nur, sie hätte das längere Leben
verdi ent. Ihm reichte das Wissen, dass die Seele
nicht verloren war. Denn der Tod war nicht das Ende, auf jeden wartete die
Wiedergeburt. Ein ewiger Kreislauf, ohne Erinnerungen an die vorigen Leben.
Dieses Wissen, geteilt mit den Menschen vom Schicksal, war allerdings

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