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Daraus lassen sich ein paar Erzählungen machen

Daraus lassen sich ein paar Erzählungen machen

Titel: Daraus lassen sich ein paar Erzählungen machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taras Prochasko
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in einer der Wohnungen ein genossenschaftliches Café eröffnet. Auf einmal kamen andere Aufmärsche vorbei. Auf einmal verkaufte jemand sein Zimmer für eine bestimmte Dollarsumme. Man befaßte sich mit der Frage, ob das Haus seinen ursprünglichen Eigentümern zurückgegeben werden sollte. Die Angelegenheit wurde ein paar Jahre von verschiedenen Gerichten behandelt. Am Ende wurde entschieden, daß die Zeit dafür noch nicht gekommen sei. Ohne Rücksicht auf irgendein Moratorium wurden in diesen Jahren Wohnungen verkauft und privatisiert. Neue Leute zogen ein; sie nahmen die Traditionen des Zusammenlebens nicht allzu ernst. An den Wohnungstüren wurden Schlösser verschiedenster Systeme angebracht. Sehr bald war alles unterhalb des ersten Stockwerks von expandierenden Betrieben, Läden und Privatunternehmen belegt. Im Haus wurde pausenlos gemeißelt, verlegt, gebaut. Dadurch wurde in erster Linie die tragende Konstruktion beschädigt. Die Zähler wurden in die Wohnungen verlegt. Die Treppen wischte zunächst niemand, dann begann jeder vor seiner eigenen Tür zu putzen. Ein paar Bewohner tauschten ihre Türen gegen gepanzerte aus. Der Hof wurde allmählich überdacht. Über dem Tor wurden Schilder montiert. Jede Wohnung wurde irgendwie hergerichtet. Das Dach – Eigentum der Stadt – bekam immer mehr Löcher. Um es ausbessern zu lassen, waren Petitionen, Unterschriften und ähnliches notwendig.
    Nun ist das Haus in eine Phase ohne Geschichte eingetreten. Nun ist alles aufgeteilt und maximal ausgelastet. Auch die für freigewordene Wohnungen gebotenen Summen sind maximal. Diese Etappe geht zu Ende, wenn noch eine Generation abgelöst wird, die freiwillig zweimal im Jahr (zum zweitenmal am erstenNovember [27] ) die Staatsflagge an den Balkonen befestigt, die auf die Hauptstraße hinausgehen. Zur Zeit heißt sie Unabhängigkeitsstraße. Davor war sie die Sowjetische Straße, davor die Hitler-, Stalin- und Sapieżyński -Straße. An der Großen Tysmenyzja-Straße hat dieses Haus noch nicht gestanden.
     
    13
     
    Vom Fenster dieser Küche sieht man auf den rechteckigen Innenhof hinaus, der von den anderen Teilen des Gebäudes gebildet wird. Man sieht auf die Fenster anderer Wohnungen hinaus. Man sieht auf die langen Balkone hinaus, über die man die anderen Wohnungen erreicht. Man sieht auf die Fenster des Treppenhauses hinaus. Außerdem sieht man das Dach aller anderen Gebäudeteile und das Dach des Innenhofes.
    In dieser großen Küche gibt es einen richtigen Küchenherd, der früher einfach »Küche« genannt wurde. In der Tat ähnelt der Herd einer vollkommen autonomen Wirtschaft – eine gußeiserne Herdplatte zum Kochen, ein Backrohr, ein Fach zum Backen von Brot und zum Dörren von Obst, ein Kessel zum Wärmen von Wasser, ein Abtropfgitter für das gespülte Geschirr, eine Ofentür zum Entfernen der Asche, ein Schieber zur Regulierung der Luftzufuhr. Zum Herd ist Gas zugeleitet, aber er kann ebensogut mit Kohle, Holz, Torf und Papier geheizt werden. Dies erscheint überflüssig, wenn alles gut ist. Im Falle einer Energiekrise jedoch erweist es sich als rettend.
    Auf dem Herd, der oben mit Messing beschlagen ist, steht eine uralte Waage, noch voll funktionsfähig, vor allem wenn es um das Abwiegen verschiedener Ingredienzien für Mehlspeisen nach alt-österreichischem Rezept geht (davon gibt es zwei Versionen: die Originalversion mit einem Maximum an hochwertigen Zutaten, und die Krisenversion, bei der alles durch irgend etwas anderes ersetzt wird): Honigkuchen, Kipferl, Topfenkuchen, Zwieback und Mohnstrudel. Da stehen auch Mörser in verschiedenen Größen, ein paar Keramikteile aus der Fabrik des genialen Iwan Lewynskyj. Außerdem zylindrische Flaschen, gefertigt in italienischer Gefangenschaft aus Hülsen verschiedener Kaliber, von Mörser- und Haubitzenhülsen bis hin zu Hülsen von Fliegerabwehrkanonen.
    Neben dem Herd ist das Fenster zum Badezimmer.
    Dem Herd gegenüber ist eine Nische, in der jetzt eine Kredenz steht, seit langem werden darin Utensilien aller Art aufbewahrt. Ursprünglich war die Nische als eine Art Alkoven gedacht, in dem die Köchin schlafen sollte. Daneben ist die Tür zur Vorratskammer. Auch sie hat ein Fenster, das auf den Hof hinausgeht. Der sowjetische Kühlschrank, der Gasherd und der Boiler sehen mitgenommener aus als der Herd, die Kredenz und der am Fenster stehende Tisch mit eingebauter Schublade, die aus zwei Zinkwannen besteht und zum Geschirrspülen verwendet werden kann. An

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