Darf ich meine Oma selbst verbrennen?
ein Bestattungsunternehmen gerade einen Verstorbenen abholt. Um nicht wegen des Krankenwagens und Arztes im Weg zu sein, hatte ich extra etwas abgewartet.
Einen Leichenwagen hatte ich vorher nicht gesehen und war auf die Bestatter nicht vorbereitet. Wir haben uns auch nicht vorbeigedrängt, sondern haben gewartet.
Meine Frage ist nun: Habe ich mich tatsächlich falsch verhalten?
Antwort
In so eine Situation kann man schnell geraten, und wenn man die einfachsten Anstandsregeln einhält, kann man eigentlich nichts falsch machen.
Natürlich läuft man als Nachbar nicht neugierig aus der Wohnung, um den Bestattungshelfern zuzugucken. Das erleben die Bestatter aber immer wieder, und oft müssen sie sich mit der schweren Trage einen Weg durch die Gaffer bahnen.
Aber normalerweise haben die Leute ein Gespür für die Situation, und das Tabu und die Abscheu vor dem Tod lassen sie von selbst zurückweichen und in ihren Wohnungen bleiben.
Wenn man aber in einem Treppenhaus unvermittelt auf zwei Männer mit einer Leichentrage stößt, sollte man schauen, dass man nicht im Weg steht, und sich – das, meine ich, gebietet der Anstand – ruhig und zurückhaltend verhalten.
Freudenbekundungen jeglicher Art sind zu unterlassen, auch wenn man den betreffenden Nachbarn vielleicht nicht mochte. Es ist auch nicht angebracht, in dieser Situation den eventuell anwesenden Hausmeister zu fragen, ob jetzt eine Wohnung frei wird.
Es versteht sich hoffentlich von selbst, dass man nicht in die Wohnung des Verstorbenen eindringt, um sich etwas von den Sachen auszusuchen, die »der ja jetzt nicht mehr braucht«. Und Annäherungsversuche an die möglicherweise vorhandene Witwe sollte man ebenfalls auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.
Die Bestattungshelfer brauchen sicher keine Ratschläge, wie man den Leichentransport besser gestalten könnte, und die Frage »Is’ der schwer?« möchten sie auch nicht hören.
Um auf die Frage zurückzukommen: Sie haben sich mit den Kindern vollkommen korrekt verhalten.
Wie lange dauert es in Polen?
Manche Fragen, die mich erreichen, benötigen glücklicherweise gar keine lange Antwort. Man kann sie kurz und knapp beantworten. So auch bei dieser Zuschrift hier:
Frage
Sehr geehrter Herr Bestatter,
eine Frage interessiert uns brennend, weil wir ganz im Osten der Republik wohnen und sehr viel Berührung mit unseren polnischen Nachbarn haben. Mein Mann spricht sogar etwas Polnisch.
Bitte sagen Sie uns doch die Antwort auf folgende Frage: Wie lange dauert es in Polen vom Tod bis zum Sterben?
Antwort
Ja.
Kann Leichengift eine Braut töten?
Immer wieder erreichen mich Fragen zum Thema »Leichengift«. Es ist ein unausrottbarer Volksglaube, Leichen seien giftig oder in ihnen würde sich gleich nach dem Eintritt des Todes schlagartig Leichengift bilden – schon vom bloßen Anschauen einer Leiche könne man krank werden.
Mehr zum Thema Leichengift erzähle ich weiter unten.
Zunächst kommt hier eine Frage, die sich eben auf dieses Leichengift bezieht.
Frage
Meine Familie und ich haben in einer Zeitschrift die Nachricht gelesen, dass eine junge Frau heiraten wollte und sich in einem Secondhand-Laden ein gebrauchtes Brautkleid gekauft haben soll. Dagegen spricht ja auch nichts, denn Brautkleider sind ja sehr teuer und werden meist nach der Hochzeit nie wieder getragen.
Es hieß in dem Artikel aber weiter, die Frau habe das wunderschöne Kleid mit einer langen Schleppe und einem hübschen Schleier dann am Hochzeitstag das erste Mal längere Zeit getragen, und sie sei dann auf der Treppe zur Kirche tot umgefallen.
Was sie nicht gewusst hatte: Das Kleid hatte ein Leichenbestatter dem Secondhand-Laden verkauft, und es stammte von der Beerdigung einer jungen Frau, die kurz vor ihrer Hochzeit gestorben war. Sie war in dem Kleid aufgebahrt worden, und so war Leichengift in den Stoff eingezogen. Dieses Leichengift hat die andere Braut nun über die Haut aufgenommen und ist daran verstorben.
Meine Frage nun: Ist Leichengift denn wirklich so schädlich, und was kann man dagegen machen?
Antwort
Es handelt sich hier um eine jener urbanen Legenden, die immer wieder durch bestimmte Teile der Presse geistern. Solche Geschichten sind frei erfunden, denn Leichengift gibt es nicht.
In Wikipedia, der freien Enzyklopädie, heißt es unter dem Stichwort »Leichengift«: »Als Ptomaine (von altgr. ptōma, Leiche) – auch Leichengift, Leichenbase oder Leichenalkaloid – werden die bei der Fäulnis von
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