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dark canopy

Titel: dark canopy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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nichts anderes heraus. Immer nur ihren Namen. »Joy ... Joy!«
    Sie tat etwas, das sie in all den Jahren noch nie getan hatte - noch nie! Sie warf sich in seine Arme und hätte er sie nicht gehalten, wäre sie auf den gefrorenen Boden gefallen.
    »Amber?« Ihre Stimme war ein atemloses Wimmern.
    Er schüttelte den Kopf und sie wurde ohnmächtig.

4
    nach hause zu kommen, war anders als sonst.
nicht mehr echt.
    Ich flüsterte mit Matthial, um die Gedanken der anderen nicht zu stören. »Ich habe Angst vor ihm. Kannst du das gar nicht verstehen?«
    Er schürzte ironisch die Lippen. »Glaubst du, er frisst dich?«
    Aber wenn jemand meine Angst vor Mars verstand, dann Matthial. Ein paar Sekunden lang widmete er seine Aufmerksamkeit dem jüngeren der beiden Matches-Brüder, der in einem Sessel hockte, welcher der Couch, auf der wir saßen, am nächsten stand, und auf einer Flöte ein trauriges Lied spielte. Ein Lied für Amber.
    Wir wussten alle, was es bedeutete, dass Amber nicht zurückgekommen war, doch niemand sprach es aus. Auch ich nicht, dabei brannten die Worte in meiner Kehle.
    Die Percents hatten sie erwischt.
    »Es ist mir vollkommen klar«, fuhr Matthial mit sich verschärfendem Sarkasmus fort, »dass du furchtlos Percents niederkämpfst, aber dir beim Gedanken an meinen Vater in die Hose pisst.«
    Ich biss die Zähne zusammen und zischte in seine Richtung zugleich wütende Drohung als auch die Aufforderung, still zu sein. Im Gegensatz zu mir war Matthial ein besonnener Mensch, aber Gefühle wie Angst oder Trauer riefen eine Aggression in ihm wach, die nicht zu ihm passte. Ich berührte ihn am Arm, seine Muskeln waren steinhart, so sehr stand er unter Anspannung.
    Ihm hatte ich als Erstes erzählt, was geschehen war. Die Falle, meine Flucht, die Stunden, in denen ich mich versteckt hatte. Wie ich am frühen Abend aus der Stadt gekommen war, wusste ich selbst nicht mehr genau. Ich hatte so viel Angst, erwischt zu werden, dass ich meine ganze Konzentration darauf bündeln musste, mich unauffällig und ruhig zu verhalten, um zwischen den Städtern nicht aufzufallen. Fast bereute ich es, nicht schon im Treppenhaus, im Kampf gegen den Percent, gefallen zu sein. Dann hätten sie mich zumindest nicht mehr gefangen nehmen können. Morbide Logik, aber sie ergab Sinn.
    Die Erinnerungen an meinen Weg durch die Stadt waren nur schemenhaft in meinem Kopf gespeichert. Ähnlich einem Traum, den man besser vergessen sollte. Ich wusste noch, dass ich eine Weile flach unter der verrosteten Karosse eines alten Automobils gelegen und gegen die Panik angekämpft hatte, während ich den schweren Stiefeln nachsah, die immer wieder vorbeigingen. Ob ich mich Minuten dort versteckt hatte oder Stunden, konnte ich nicht sagen. Später wunderte ich mich, denn meine Haut war ölverschmiert. Das musste ich instinktiv getan haben, damit sie mich nicht wittern konnten.
    Den Weg vom Loch im Zaun bis zum Coca-Cola-Haus war ich gerannt, gerannt, gerannt. Irgendwann hatte ich versucht, das Luftholen einzustellen, weil mir der Atem in der Brust brannte. Ein paarmal war ich hingefallen, aufgestanden und wieder weitergelaufen. Kaum angekommen, hatte mein Körper kapituliert. In Matthials Armen hatte ich Ambers Namen gewispert, sein Kopfschütteln abgewartet und war ohnmächtig geworden.
    Inzwischen hatte ich die ganze Geschichte ein Dutzend Mal erzählt. Penny hatte geweint, die Matches-Brüder hatten finster genickt und die Fäuste in die Handflächen geschlagen und Josh hatte immer wieder »Fuck, echt? Wow. Fuck!« gesagt. Dabei war er blass geworden. So blass wie noch nie.
    Matthial hatte kaum Worte verloren, bis ich ihn bat, er möge Mars erzählen, was passiert war. Er hatte es abgelehnt, aber versprochen, mir den Rücken zu stärken. Was immer das auch heißen sollte. Ich vermutete, dass er vor den anderen nicht sprechen wollte. Allein war man im Clan selten (einsam dagegen vergleichsweise häufig). Der einzige Ort, an dem wir ungestört hätten reden können, war sein Zimmer, doch ich wollte nicht, dass die anderen vielleicht glaubten, wir würden uns darin vergnügen, während sie um Amber trauerten.
    Trauerten? Ja. Sie trauerten tatsächlich, als wäre sie bereits tot und ihr Leichnam begraben.
    • • •
    Es war schon vollständig dunkel, als Mars sich zu uns gesellte. Wir hatten die meisten Kerzen gelöscht, damit man von draußen keinen Lichtschein sah, und saßen eng beisammen. Ich lehnte mit dem Rücken an Matthials Brust und

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