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dark canopy

Titel: dark canopy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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es doch, oder? So war es immer.
    Ich brauchte ein Versteck und entschied mich für die nahe gelegene alte Schule. Nachdem der hintere Trakt im Krieg von Bomben eingerissen worden war, hatte man sie nicht als Wohnhaus genutzt, sondern alles herausgeräumt, was von Nutzen war, und den Rest verfallen lassen. Durch diesen Umstand erhoffte ich mir gute Möglichkeiten, mich in dem Gemäuer vor den Percents zu verbergen. Aber vielleicht würden sie aus diesem Grund dort auch als Erstes suchen; und definitiv war der Weg zum Gebäude über den weitläufigen, schutzlos daliegenden Hof gefährlich. Doch ich hatte weder eine Wahl noch Zeit. Also musste ein hastiger Blick über den Hof ausreichen. Als ich niemanden entdeckte, rannte ich los.
    Von vorne glich die alte Schule noch immer dem schiefergrauen Klotz, der sie einst gewesen war. Nur der hintere Teil war in sich zusammengebrochen. Von der Seite sah sie aus, als wäre ein Riese auf einen nassen Pappkarton getreten. Die Gemäuer besaßen kein einziges Fenster mehr, wodurch ich leicht durch die - ehemals gläserne - Eingangstür hineinkam. Vor zwei oder drei Jahren hatte ich selbst hier noch Glasreste gesammelt.
    Im Inneren hinterließen meine Stiefel Abdrücke im Staub. Dunkelgrüner Linoleumboden kam darunter zum Vorschein. Nach wenigen Schritten wurde es so düster, dass ich meine eigene Fußspur nicht mehr erkennen konnte. Leider hatten die Percents bessere Augen.
    Die langen Gänge und hohen Decken riefen ein Gefühl völliger Schutzlosigkeit wach. Von beiden Seiten starrten mich leer geräumte Klassenzimmer durch nackte Türstöcke an. Jenseits der Fensterrahmen war die Welt in ein bläuliches Dämmerlicht getaucht. Die Dunkelheit verdichtete sich, sie floss langsam, aber unaufhaltbar über das Land hinweg wie Wasser. Bildete ich es mir ein oder arbeitete Dark Canopy von Tag zu Tag schneller?
    In einem der Klassenräume machte ich eine grüne Tafel aus, die man zur Hälfte von der Wand gebrochen hatte. Sie erinnerte mich an das Bruchstück, das im Clan dazu genutzt wurde, die Kinder zu unterrichten. Ob es aus dieser Schule stammte?
    Ich beschleunigte meine Schritte, es zog mich in den verwüsteten Trakt. Bald musste ich über Geröll hinwegsteigen, die ersten Löcher im Gemäuer tauchten auf und beruhigten mich. Jedes dieser Löcher war ein möglicher Fluchtweg.
    Außerdem zog der Wind zwischen ihnen umher, er verwischte meine Spuren im Schmutz. Das Treppenhaus war völlig zerstört, aber nach oben wollte ich ohnehin nicht. Stattdessen bahnte ich mir langsam, dafür nahezu lautlos, einen Weg in einen Raum, der so weit in sich zusammengebrochen schien und mit Schutt gefüllt war, dass ich mir ein sicheres und halbwegs bequemes Versteck versprach. Der Geruch von Asche, verschmortem Gummi und kaltem Qualm irritierte mich. Hatte es hier gebrannt? Der Gestank konnte auch von Pistolen oder Gewehren verursacht worden sein. Gar nicht gut.
    Ich stieg mühsam über einen mannshohen Haufen Steine, die jemand hierhergeschafft haben musste, denn die Wände und Decken waren entgegen meiner ersten Vermutung größtenteils in Ordnung, was sich allerdings erst zeigte, nachdem ich bis in die Mitte des Raumes vorgedrungen war. Der hintere Teil des Zimmers war frei geräumt, ich erkannte sogleich, warum: Irgendwer schien diesen Ort als Versteck zu nutzen. In einer Ecke fand sich in Asche gebettetes, verkohltes Holz - die Überreste eines Feuers. Ein Fenster gab es nicht, aber oberhalb der Feuerstelle hatte man ein kleines Loch in die rußgeschwärzte Wand geschlagen, vermutlich damit der Rauch abziehen konnte. Helle Ascheflocken bedeckten den Boden um die behelfsmäßige Feuerstelle wie eine dünne Schicht Schnee, doch die danebenliegende Matratze war sauber, offenbar ausgeklopft. Ich fröstelte bei dem Gedanken, dass der Mensch, dem diese Lagerstätte gehörte, vielleicht nicht glücklich reagieren würde, wenn er mich hier fand. Gegen Percents zu kämpfen, war die eine Sache; einen Menschen verletzen zu müssen, eine völlig andere. Zusammenhalt und Loyalität waren etwas, das wir in den Clans als Erstes lernten. Die Städter sahen das nicht immer so.
    Meine Überlegungen, mir einen anderen Platz zu suchen, wurden zunichtegemacht, als ich durch das kleine Loch in der Wand Rufe und das Klappern von Pferdehufen auf Asphalt vernahm. Jetzt ein Geräusch zu verursachen, wäre definitiv dümmer gewesen, als im Verlauf des Tages einem Menschen zu begegnen, dessen Gesinnung ich nicht kannte.
    An

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