Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit
wunderschön aus.“
Falls möglich, leuchteten Mias Augen noch heller. Sie machte einen eleganten Knicks und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Heute war sie nicht Anfang vierzig, sondern eine junge Frau.
„Sie haben sich selbst übertroffen, Devon! Es ist alles genau, wie ich es mir vorgestellt habe. Das Essen, die Musik, alles ist wunderbar!“
„Bedanken Sie sich bei Eleni.“ Er trat zur Seite, um Dashiell Platz zu machen.
„Ma Chére, du siehst aus wie ein Sahnebaiser“, kommentierte Dashiell spöttisch Mias extravagant gerüschtes Kleid. Dabei sprach er mit dem französischen Akzent, den er nur benutzte, wenn er schöne Frauen betören wollte.
„Ach, Dash.“ Mia schlug ihm mit gespieltem Ärger gegen die Brust. „Du schaffst es wirklich, jede Stimmung zu ruinieren!“ Trotzdem amüsierte sie sich prächtig. Devon merkte es an ihrem Geruch.
„Devon hat Recht, du siehst wunderschön aus.“ Dashiell schob eine dunkelbraune Haarsträhne zurecht, die sich aus Mias kunstvoll hochgesteckter Frisur gelöst hatte. Anschließend beugte er sich vor und flüsterte im verschwörerischen Tonfall: „Wir sollten später auf euer Glück anstoßen.“
Mias Wangen röteten sich und ihr Herzschlag legte einige Takte zu. Sie küsste Dashiell keusch und für jedermann sichtbar auf die Wange, während ihre Hand unauffällig in seinen Nacken rutschte und durch sein kurzes goldblondes Haar strich. Danach wandte sie sich um und winkte ihrem Ehemann zu. Der winkte fröhlich zurück. Mias Gatte tolerierte ihren Fetisch seit Jahren. Eine kluge Entscheidung und die Einzige, die er hatte treffen können, um sich Mias Liebe zu erhalten.
Ob ihm bewusst war, dass ein einvernehmlicher Biss zwischen Mensch und Vampir häufig den Höhepunkt eines intimen Aktes darstellte, der mit dem Blutsaugen an sich nichts zu tun hatte? Vampire waren keine asexuellen Wesen. Sie verspürten abseits der Jagd sehr wohl Verlangen, Lust und Begierde. Sogar Zuneigung und Liebe. Wenn sie nicht zu abgestumpft waren, um diese Gefühle zu empfinden.
Als die Band den nächsten Song zu spielen begann, griff Mia nach Dashiells Hand. Er folgte ihr bereitwillig auf die Tanzfläche. Devon beobachtete einige Momente, wie Dashiell die scheinbar viel ältere Frau gekonnt über das Parkett wirbelte. Dann wusch er die Gläser aus, in denen sich das Blut befunden hatte, stellte sie unter die Spüle und verließ das Restaurant durch die Hintertür.
In der Gold Bar
Von seinem Platz bei den Billardtischen aus beobachtete Richard Geoffrey das Treiben auf der Tanzfläche. Eine Live-Band spielte Rockmusik und es wurde von Minute zu Minute voller. Selbst bei gut zwei Metern Körpergröße wurde es schwierig, die Übersicht zu behalten. Trotz seiner fünfundvierzig Jahre und den graumelierten Haaren erregte Richard kaum Aufmerksamkeit. Er lag zwar etwas über dem Altersdurchschnitt, aber nicht weit genug.
Sein Blick wanderte zu dem halbmondförmigen Tresen, hinter dem eine Blondine und ein junger Mann mit kurz rasiertem schwarzem Haar im Akkord die Bestellungen der Gäste abarbeiteten. Jethro McMichael, einunddreißig Jahre alt, wohnhaft in der Grey Street.
Richard arbeitete gern für die Vampire. Sie zahlten gut und er brauchte jeden Dollar, um Nicholas zurückzubekommen. Allerdings bestanden die meisten Aufträge seiner lichtscheuen Kundschaft darin, Sicherheitskonzepte und Alarmsysteme für ihre Verstecke zu entwickeln. Überwachungen kamen höchst selten vor. Aber Richard würde keine Fragen stellen. Neugierde konnte lebensgefährlich sein. Diese Erfahrung hatte er bei seinem ersten Auftrag für einen der Unsterblichen gemacht. Als er noch nichts von ihrer Existenz wusste und sich zu sehr für eine verborgene Dachluke interessiert hatte.
Richards Handy vibrierte in der Jackentasche, in der auch das Bild von der Vampirin steckte. Es war eine leere Textnachricht von Peta. Ein Zeichen, das alles in Ordnung war. Seine Freundin hatte beim Eingang Position bezogen und machte dem Türsteher schöne Augen. Trotz aller Professionalität machte es Richard eifersüchtig. Er schickte eine Nachricht zurück:
„Mache Zigarettenpause. Komm rein.“
Fast sofort kam die Antwort: „OK“
Ihm war von Anfang an nicht wohl gewesen bei dem Gedanken, Peta dabei zu haben. Wenn die Vampire anfingen, ihre Artgenossen zu jagen, war irgendwas im Busch. Aber Peta war die Einzige in seiner Sicherheitsfirma, die von der Existenz der Vampire wusste und er brauchte
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