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Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Titel: Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Möller
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erneut abschweiften. Zu Jethro. Zu ihrer Begegnung im Stadion.
    Warum kann er sich an mich erinnern?
    Diese Frage stellte Devon sich ständig seit ihrem unerwarteten Wiedersehen. Es gab Menschen, die der Beeinflussung durch Vampire widerstehen konnten. Niemand wusste, warum. Veränderungen in der Gehirnchemie, angeborene Defekte, bei denen bestimmte Bereiche weniger stark durchblutet oder ausgebildet wurden; es gab viele Theorien und keine definitiven Aussagen.
    Ich bin kein Neugeborener, dessen Fähigkeiten erst wachsen müssen. Jethro dürfte sich nicht an mich erinnern!
    Devon meinte, erneut die Hand auf seinem Arm zu spüren. Die Finger, die ihn entschlossen festhielten. Er war zu verblüfft gewesen, um rational zu handeln. Sein einziger Ausweg hatte in einem schnellen Rückzug bestanden.
    „Widerlich, oder? So viel Glück auf einem Haufen.“
    Devon schaute zu Dashiell, der eben hinter dem Tresen hervorkam. In seinem dunkelroten Anzug mit den breiten Nadelstreifen sah er aus wie Robert Redford in 'Der Clou'. Ein leicht molliger Redford, der trotzdem unzweifelhaft die Blicke der Damen auf sich zog. Devon war dezenter gekleidet: schwarze Hose, weißes Hemd ohne Krawatte, schwarzes Sakko.
    „Auf das glückliche Paar.“ Dashiell reichte ihm ein halbgefülltes Rotweinglas. „Mögen sie lange leben. Besonders sie“, fügte er spitzbübisch hinzu.
    Sie stießen an und tranken. O-Negativ, leicht gewärmt und sehr frisch. Devon schaute unauffällig auf die Uhr. Gleich war es Viertel nach zehn. Die Fahrt zur Bar würde eine halbe Stunde dauern. Falls sich ein geeigneter Moment ergab, um unbemerkt zu verschwinden.
    „Alles in Ordnung?“ Dashiell nahm neben ihm auf einem der Hocker Platz. „Ich spüre eine gewisse Anspannung.“
    „Alles in Ordnung.“ Devon hatte seinem Freund nichts von den Ereignissen im Stadion erzählt. Oder den Plänen für diese Nacht. Dashiell würde ihn sonst begleiten wollen.
    „Hat sich noch irgendetwas zu dem Problem ergeben, über das wir nicht sprechen dürfen?“
    „Nein.“
    Ein gekränkter Ausdruck erschien in Dashiells gelbgrünen Augen. „Warum glaube ich dir nicht?“
    Einer der Kellner kam mit einem Tablett vorbei, auf dem Schüsseln mit Chips und Salzstangen standen. Er verteilte die Schüsseln rasch auf Tischen und Fensterbänken und eilte danach zurück in die Küche. Durch die zurückschwingende Tür waberte eine Wolke von Essensgerüchen. Gebratenes Fleisch, Süßkartoffeln, Gemüse.
    „Ich könnte töten für ein Steak!“ Dashiells Bemerkung kam scheinbar aus dem Nichts. Devon musterte seinen Freund verwundert. Diese Unterhaltung hatten sie lange nicht mehr geführt. „Ernsthaft. Dreißig Jahre später und in manchen Nächten kann ich an nichts anderes denken, als ein Stück gebratenes Fleisch. Ich stelle mir vor, wie ich jeden Bissen genüsslich kaue und herunterschlucke. Es macht mich wahnsinnig!“
    „Das geht vorüber.“
    Dashiell rollte die Augen. „Deine Antwort auf alles. Was nichts daran ändert, dass ich diese verdammte Flüssignahrung manchmal gründlich satthabe!“ Er leerte sein Glas in einem Zug und stellte es danach geräuschvoll auf dem Tresen ab. „Zu deiner Zeit mag der Speiseplan ja mies genug gewesen sein, um sich nicht ans Essen erinnern zu wollen , aber ich habe gern gegessen.“
    „Das sieht man.“
    „Danke. Noch ein Punkt, den ich gerne vorher besprochen hätte. Wenn mir jemand verraten hätte, dass ich ein permanenter Moppel bleibe, wäre ich rechtzeitig auf Diät gegangen.“
    „Du hättest es schlimmer treffen können.“
    Ein amüsiertes Funkeln erschien in Dashiells Augen. „Dein Charme zieht bei mir nicht. Mal ehrlich, fragst du dich nie, wie die Gerichte schmecken, die deinen Gästen jeden Abend aufgetischt werden? Wie all die Speisen schmecken, die es zu deiner Zeit als Mensch nicht gegeben hat? Beschäftigt dich das kein bisschen?“
    „Ich belaste mich nicht mit Dingen, die ich nicht ändern kann.“
    Dashiell bedachte ihn mit einem undeutbaren Blick.
    „Bist du sicher?“
    Die Band hatte den Walzer mittlerweile beendet und stimmte einen Popsong an. Zahlreiche Gäste strömten auf die Tanzfläche. Mia gab ihrem frischgebackenen Ehemann einen Kuss, raffte ihre Röcke und schwebte durch den Raum auf die beiden Männer am Tresen zu.
    „Hier kommt die Braut.“ Dashiell setzte ein Lächeln auf und erhob sich gleichzeitig mit Devon.
    „Mia.“ Devon stellte sein Glas ab und küsste der schlanken Frau die Hand. „Sie sehen

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