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Dark Desires: Im Bann der Unsterblichkeit

Dark Desires: Im Bann der Unsterblichkeit

Titel: Dark Desires: Im Bann der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Möller
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geholt, als er eine männliche Stimme hinter sich hörte.
    „Entschuldigung. Bist du Jethro?“
    Jesse wuchtete die dritte Kiste auf die Sackkarre und sah sich um. Ein schwarzhaariger junger Mann in Jeans und
    T-Shirt stand auf der Treppe zur Albert Street.
    Er wirkte unschlüssig und ein wenig verloren.
Jesse nickte und schloss die Tür des Lagerraums.
    „Was kann ich für dich tun?“
    „Ich war gestern schon mal hier. Deine Kollegen haben gesagt, du könntest mir vielleicht helfen.“
    Die Ernsthaftigkeit des jungen Mannes löste ein Gefühl der Anspannung in Jesse aus. „Worum geht es denn?“
    „Ich heiße Marco.“ Sein Gegenüber trat näher und reichte Jesse die Hand. „Das klingt jetzt etwas konfus.“ Marco lächelte unsicher. „Ich suche einen Freund von mir. Wir wollten von Adelaide aus zusammen nach Perth fahren, aber er ist nicht zum verabredeten Treffpunkt gekommen.“
    Jesse verstand nicht. Was hatten Adelaide und Perth mit Melbourne zu tun? „Und wie kann ich dir dabei helfen?“
    „Er hat mir vor ein paar Tagen eine SMS aus dieser Bar geschickt. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört.
    Er wollte über die Great Ocean Road nach Adelaide fahren, doch in der Jugendherberge, in der er ein Bett reserviert hatte, ist er nie angekommen. Er ist einfach verschwunden.“
„Vielleicht ist dein Freund allein losgefahren. Oder er hat unterwegs jemanden getroffen.“ Jesse hatte in der Bar viel mit Backpackern zu tun. Er kannte keinen Menschenschlag, bei dem sich Pläne und Prioritäten schneller änderten.
„Noah ist zuverlässig. Er hätte sich auf jeden Fall bei mir gemeldet.“
Jesse stutzte. „Wie heißt dein Freund?“
    „Noah. Mehr weiß ich leider nicht.“ Marco lächelte verlegen. „Backpacker haben’s nicht so mit Nachnamen.“
    „Holländer, Anfang zwanzig, schlank, blond, hellblaue Augen?“
    Das Gesicht seines Gegenübers hellte sich auf. „Du hast ihn gesehen?“
    „Kann sein.“ Oder sie sprachen von zwei verschiedenen Noahs, die zufällig gleich aussahen. Jesses Anspannung wuchs schlagartig. „Hast du ein Foto von ihm?“
    „Sekunde.“ Marco zog sein Handy aus der Hosentasche, eines dieser eleganten, ultraflachen High-Tech-Monster. Er berührte einige Male den Touchscreen und reichte es danach an Jesse weiter. Das Foto war an einem Strand aufgenommen worden. Es zeigte drei junge Männer in Neoprenanzügen, die Surfbretter hielten und grinsten, als würde ihnen die Welt gehören. Noah stand in der Mitte. Jesse erkannte ihn sofort. Er hatte ein solch heftiges Gefühl von Déjà-vu, dass ihm die Luft wegblieb.
    „Ja“, brachte er schließlich hervor. „Er ist letzten Samstag hier gewesen.“
    „Noah hat in der SMS eine Frau erwähnt. Erinnerst du dich vielleicht auch an sie?“
    Natürlich. Jesse hob zu einer Antwort an und zögerte.
„Ich bin nicht sicher“, sagte er mehr zu sich selbst.
    Marco sah enttäuscht aus.
    „Vielleicht sind die beiden auf einem der Überwachungsbänder zu sehen.“ Jesse deutete hoch zu der Kamera, die fest auf den Eingang gerichtet war. „Die Bänder müssen eine Weile aufbewahrt werden, bevor sie gelöscht werden dürfen. Ich kann mich bei der Managerin erkundigen.“
    „Bitte, das wäre super!“
    „Komm mit.“ Jesse kippte die Sackkarre und schob sie zum Eingang. „Du kannst drinnen warten.“
    „Danke. Vielen Dank!“ Marco hielt ihm die Tür auf und folgte ihm in die Bar.
    Jesse stellte die Getränkekisten hinter dem Tresen ab und bedeutete Marco, auf einem der Hocker Platz zu nehmen.
„Möchtest du was trinken?“
    „Ich weiß nicht.“ Der andere zuckte die Achseln. „Ein Bier?“
Jesse öffnete eine Flasche und stellte sie vor Marco hin. „Geht aufs Haus. Ich bin gleich wieder da.“
     
    Mrs. Davis hatte ihr Büro im ersten Stock. Das Treppenhaus und einige der Kellerräume erreichte man über den Flur, in dem auch die Toiletten lagen. Jesse lief die Treppe hinauf und klopfte an eine als ‚Privat‘ gekennzeichnete Tür.
Eine weibliche Stimme bat ihn, einzutreten.
    Mrs. Davis saß hinter ihrem Schreibtisch, der unter Papieren begraben war. Sie schaute konzentriert auf einen Monitor und tippte in beachtlichem Tempo auf einer Tastatur herum. Sie war Anfang fünfzig, was man ihr aus der Ferne nicht ansah, sonnenbankgebräunt und fitnessstudiogestählt. Heute trug sie ein schwarzes langärmliges Oberteil und hatte die schwarzen Haare zu einem unordentlichen Zopf gebunden. Zwischen ihren Zähnen klemmte ein angekauter

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