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Dark Hearts

Dark Hearts

Titel: Dark Hearts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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ließ meine ganze Hand nach unten gleiten. Und dann berührte ich es. Ich zog es langsam hervor.
    Seine Augen blieben geschlossen. Er merkte nicht, dass ich den Dolch meiner Mutter in der Hand hielt.
    Ich blickte auf sein Herz und holte aus.
    Noch in der Luft packte er mein Handgelenk plötzlich und riss seine Augen auf.
    Oh Gott!
    Abrupt hielt er inne und starrte mich mit einer Mischung aus Wut und Entsetzen an. Ich war unfähig, mich zu bewegen. Meine Angst stieg bis ins Unendliche.
    Das war mein Todesurteil. Er würde mich töten. Und wenn nicht, würde es Vater tun. Oder Alandre und die Anderen. Mein Leben war hiermit beendet.
    Anstatt mir den Dolch aus der Brust zu reißen, fing er wieder an, zuzustoßen. Sein Grinsen wurde breiter.
    Ich keuchte.
    Er glaubte nicht, dass ich in Lage war, so etwas zu tun. Er hielt mich für zu schwach. Ich hatte noch nie Jemandem weh getan. Ich hatte noch nie meine Gefühle von außen hin gezeigt. Mein Gesicht blieb immer ausdruckslos – außer jetzt.
    Ich sah ihn hasserfüllt an, während er sich an mir vergnügte.
    Für ihn war ich schwach. Für alle hier war ich es. Aber das stimmte nicht. Ich war eine starke Frau. Und das würde ich ihm beweisen.
    Er kam dem Höhepunkt immer näher. Mir wurde schlecht. Mich konnte dieser Widerling nicht befriedigen. Niemals. Nicht in tausend Jahren.
    Ich biss mir fest auf die Zunge und bohrte ihm den Dolch in die Brust.
    Sofort erstarrte er. Sein Penis in mir erschlaffte. Meine Oberschenkel wurden losgelassen und seine Augen weiteten sich, als er nach dem Dolch fasste. In ihnen lag reine Fassungslosigkeit.
    Das hättest du wohl nicht von mir erwartet, was?
    Er umklammerte meinen Dolch mit seinen Händen und dann würgte er einen Moment, bevor eine schwarze, dicke Flüssigkeit aus seinem Mund heraus quoll. Schwarzes Blut! Mein Gott, er war also doch kein Dämon! Er stammte aus der Unterwelt! Und ich sollte seine Frau werden!
    Er zog sich aus mir zurück und kippte zur Seite.
    Ich schluckte und wartete insgesamt fünf Sekunden. Erst, als ich mir sicher sein konnte, dass er nicht wieder über mich herfallen würde, setzte ich mich auf und sah dabei zu, wie er den Dolch herauszog und die Augen verdrehte.
    Sein Anblick jagte mir eine Heidenangst ein. Was für ein Wesen war er? Er röchelte. Aus seiner Brust spritzte das Blut nur so heraus. Es befleckte mein Gesicht, meine Brüste, meinen halben Körper. Angewidert sprang ich auf die Beine.
    Soll er doch sterben! Mir doch egal.
    Ich war ohnehin dem Tode geweiht. Aber ich wollte nicht in die Unterwelt gebracht werden. Vielleicht würde sich seine Seele auch dort befinden. Wer wusste schon, ob meine Strafe nicht seine Frau zu werden sein würde! Der Herrscher der Unterwelt ließ die schlimmsten Alpträume seiner Seelen wahr werden. Dieses Monster war mein Alptraum.
    Oh nein!
    Ich musste hier sofort weg. Ich musste meine Heimatsstadt für immer verlassen. Nein, nicht nur meine Heimatsstadt, sondern die Geisterwelt. Vater und Alandre würden nicht aufhören, nach mir zu suchen, bis sie mich gefunden hatten. Wenn dieses blutende Monster vor mir überlebte, würde es sich ihnen anschließen, um mich eigenhändig zu ermorden.
    Das wollte ich nicht. Ich wollte nicht sterben.
    Hektisch sprang ich auf die Beine und ergriff die Stofffetzen meines Kleides, die ich mir schnell um meinen nackten Körper wickelte. Ohne einen Blick nach hinten zu werfen, rannte ich aus dem Zimmer, den Flur entlang, bis ich die lange Treppe aus weißem Marmor erreichte. Nicht einmal dort blieb ich stehen.
    Es befand sich niemand hier drin. Alle Bediensteten hatten unser Haus verlassen. Sie hatten mich einfach dem Monster überlassen. Alle hassten mich.
    Gleich seit ihr mich los.
    Ich riss die große Tür aus dunklem Kiefer auf und lief hinaus auf die Straße. Die kalte Abendluft brachte mich zum Frösteln, aber das war egal. Keiner war hier draußen. Das war gut. Sehr gut.
    Zum ersten Mal in meinem Leben freute ich mich darüber, dass sich meine Heimatsstadt in unmittelbarer Nähe des Eingangstores befand.
    Ich raste dahin und verschwendete meine Zeit nicht, die weißen Wolken darum herum zu bewundern. Unter meinen Füßen befanden sich auch Wolken. Ich spürte sie aber nicht. Ich konnte nur einen kalten, kahlen, harten Boden unter meinen Füßen wahrnehmen. Ich spürte meine Zehen nicht mehr. Und meine Finger ebenso wenig.
    Nur wenige Meter hinter mir lag die im Mondlicht schimmernde Wiese. Ich blickte nicht zurück, als ich an

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