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Dark Hearts

Dark Hearts

Titel: Dark Hearts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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das Tor klopfte. Ich liebte die Geisterwelt. Sie war meine Heimat. Aber mein Leben hier war entgültig vorbei.
    „Sotiria?" Meine mächtige, beste Freundin, Ellasy Miolup, Ersatzwächterin der Geisterwelt, war sichtlich überrascht, mich hier zu sehen. Sie hatte das Tor nur ein kleines Stück geöffnet. „Was willst du hier? Du sollst dich doch heute Nacht-"
    „Bring mich in eine andere Welt!", unterbrach ich sie mit Tränen in den Augen und ließ mich auf die Knie fallen. Ich hielt meinen Blick gesenkt, während ich weitersprach. „Ich flehe dich an, Ellasy. Ich knie vor dir nicht nur als Verbrecherin, die sich ihrer Sünden bewusst ist, sondern auch als deine beste Freundin. Hilf mir, bitte."
    „Steh auf", verlangte sie mit Empörung in der Stimme. Ich gehorchte ihr sofort. „Hast du dich der Verbündung verweigert?"
    „Ich wollte ihn nicht", schluchzte ich, „Ich habe ihn erstochen. Du musst mir helfen, Ellasy."
    „
Erstochen
?!", kreischte sie und schlug sich beide Hände auf den Mund. Dabei ließ sie ihre goldene Waffe auf den Boden fallen. „Wie konntest du das wagen?"
    „Ich wollte ihn nicht", wiederholte ich mich nur und beschloss, ihr in die Augen zu sehen. Sie weinte ebenfalls.
    Ach, Ellasy, hör bitte auf. Ich ertrage es nicht, dich traurig zu sehen.
    „Weiß schon Jemand davon?", fragte sie mich. Ich wusste nicht, ob sie flüsterte, weil sie einen Kloß im Hals bekommen hatte oder weil sie befürchtete, dass mir Jemand gefolgt sein könnte.
    „Ich glaube nicht."
    „Gut." Sie holte tief Luft und öffnete ihren Mund, schloss ihn dann aber wieder.
    „Hilf mir, Ellasy. Ich will nicht in die Unterwelt."
    „Wenn ich das tu, begehe ich Hochverrat...", meinte sie zögernd. Natürlich bestand ihre Aufgabe nicht darin, Verbrecherinnen wie mir zu helfen, aber ich war doch ihre beste Freundin! Sie durfte mich einfach nicht im Stich lassen. Ich hatte nur sie. So wenig konnte ich ihr doch nicht bedeuten.
    „Ich werde ewig in deiner Schuld stehen, Ellasy", versicherte ich ihr, „Wenn du mich eines Tages brauchst, werde ich trotz der Gefahr zu dir eilen. Ich schwöre es dir hoch und heilig.
Bitte
!"
    „Sotiria..." Sie schüttelte ihren Kopf. „Ich kann das nicht. Du kennst die Strafen doch."
    Wieder schluchzte ich. Dann ließ ich mich noch einmal auf die Knie fallen. „Bitte, bitte,
bitte
!"
    Oh, du lieber Gott! Bitte, hilf mir doch!
    Hinter mir hörte ich schon, wie mein Name gerufen wurde. Paiseans Bewohner klangen alles andere als gücklich. Kotiru war bestimmt nicht gestorben. Er hatte seinen Körper heilen lassen und mich verraten. Alle suchten nach mir. Die Stimmen wurden lauter. Wenn ich auf den Beinen stünde, hätten sie mich bestimmt schon gesehen. Zum Glück war das Gras hinten hoch gewachsen. Paiseans Bewohner würden mich foltern und danach in die Unterwelt schicken.
    Ellasy blickte auf. Ihre Augen weiteten sich. Dann sah sie wieder zu mir nach unten. Und wieder zu den Bewohnern Paiseans.
    Sie musste sich entscheiden.
    „Du stehst sowas von in meiner Schuld!", stieß sie mit zusammengebissenen Zähnen hervor, packte mich am Arm und zog mich mit sich durch das Tor – raus aus der Geisterwelt.

Kapitel 1
    Ich blinzelte.
    Meine Augen wurden durch bunte, grelle Lichter geblendet. Was hatte das zu bedeuten? Ich vernahm Gestalten, die an mir vorbei rauschten. Ich war umgeben von ihnen! Sie hatten mich umzingelt!
    Schwebte ich in Gefahr? Wollten sie mir etwas antun? Warum war meine Sicht verschwommen?
    Ich drehte mich im Kreis, in der Hoffnung, mehr zu erkennen. Irgendwann wurde meine Sicht so klar, dass ich richtige Umrisse erkennen konnte. Gesichter. Wesen. Personen.
    Sie sahen keinesfalls so aus wie ich. Alle hatten verschiedene Augenfarben. Ihre Auren waren unterschiedlich gefärbt und keiner von ihnen hatte dasselbe an wie ich.
    Warum trugen die Frauen, die an mir vorbei schritten, Hosen und kurze Röcke? Schämten die sich denn gar nicht? Hosen durften nur von Männern getragen werden. Für Frauen schickte sich das nicht. So hatte man mich erzogen. Warum, war wohl klar. Lange Röcke und Kleider zeigten meine Beine nicht und konnten die Männer nicht erregen. Wenn sie Sex wollten, brauchten sie diese nur hoch ziehen...
    Ich schnappte nach Luft, als mir alles wieder einfiel.
Er
hatte mich einfach genommen. Ich war jetzt weder verbündet und verheiratet, noch eine Jungfrau mehr. Aber das musste doch niemand erfahren. Ich war entkommen. Ich hatte es tatsächlich geschafft, die Geisterwelt

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