Dark Lord: ... Da gibt's nichts zu lachen!! (German Edition)
Nehmen Sie sich in Acht, Sie mickriges Menschen-Weibchen!«, fauchte Dirk. Er hob drohend die Hände, bereit, einen krachenden Spektralblitz loszulassen, der sie endgültig vor ihm in den Staub zwingen würde. Aber natürlich tat sich wieder mal gar nichts. Niedergeschlagen sank er zurück auf sein Bett.
»Wirklich sehr komisch, Dirk. Aber jetzt lass bitte mal die Witze und hör mir gut zu. Wir werden dich bei den Purjoys unterbringen, einem netten jungen Ehepaar. Sie haben einen Sohn in deinem Alter. Er heißt Christopher. Ist das nicht fantastisch? Bestimmt werdet ihr euch schnell anfreunden.«
Dirk versuchte, Miss Cloys albernes Geschwätz auszublenden. Sollte es ihnen tatsächlich gelungen sein, einen magischen Schutzwall einzurichten? Unter dem Schutz des Gerichts … meinte sie etwa das Himmlische Gericht der Heiligen? Gegen die würde er kaum etwas ausrichten können. Aber irgendeinen Ausweg würde er schon finden.
Miss Cloy plapperte weiter. »Sie ist Vikarin der Gemeinde hier am Ort und Mr Purjoy ist ein Doktor. Sehr nette Leute. Sie haben schon ein Zimmer für dich vorbereitet. Es ist alles geklärt.«
»Vikarin? Was heißt das?«, fragte Dirk. »Und Doktor welcher geheimen Künste ist er denn? Zauberei? Magische Rituale?«
Miss Cloy warf ihm einen seltsamen Blick zu, als wäre sie nicht sicher, ob er es ernst meinte. »Er ist ein Doktor der Medizin, Allgemeinmediziner, um genau zu sein. Und eine Vikarin ist eine Art Priesterin. In der Kirche, verstehst du?«
Das musste er erst mal verarbeiten. Doktor der Medizin – ein Heiler also? Pah, welch eine Verschwendung von Verstand! So ein Mann dürfte leicht zu manipulieren sein. Aber Kirche – das klang interessant. Wenn sie Kirchen hatten, musste es hier zwangsläufig auch Götter geben! Wenn er einen halbwegs mächtigen Gott finden und ihm ein angemessenes Opfer bringen würde – einen von diesen unzähligen Menschlingen natürlich – würde dieser Gott ihn vielleicht wieder in seine eigene Welt, vielleicht sogar in seinen eigenen Körper zurückbringen. Das war endlich mal eine gute Nachricht.
»Erzählen Sie mir von diesem Tempel, in dem diese Frau Priesterin ist. Was für einem Gott dient sie?«, fragte Dirk eifrig. »Welche Opfer sind ihm am liebsten? Jungfrauen? Erstgeborene Söhne? Die Herzen unschuldiger, sündenfreier Menschen?«
Miss Cloy hatte anscheinend beschlossen, Dirks Äußerungen zu ignorieren, wenn sie ihr allzu haarsträubend erschienen. Deshalb beantwortete sie nur den ersten Teil seiner Frage. »Das fragst du sie am besten selbst. Nebenbei bemerkt, ist es kein Tempel, in dem sie arbeitet, sondern die Kirche von England. Aber das kann Mrs Purjoy dir alles selbst erklären.« Wieder sah sie ihn mit diesem seltsamen Blick an. »Weißt du wirklich nicht, was eine Vikarin ist? Oder die Kirche von England?«
»Natürlich nicht«, gab Dirk ärgerlich zurück. »Schließlich wurde ich gegen meinen Willen aus einer anderen Welt hierherkatapultiert. Dort war ich ein mächtiger, allseits gefürchteter Herrscher unermesslicher Heerscharen. Aber das habe ich euch ja alles schon lang und breit erklärt, außerdem …«
Miss Cloy unterbrach ihn: »Ja, mein Schatz, ja natürlich. Wie dem auch sei, im Augenblick bist du jedenfalls ein kleiner Junge und musst jetzt mal schnell dein Krankenhaushemd ausziehen und diese Sachen anprobieren, die wir dir mitgebracht haben.«
Sie warf ein paar armselige farbige Gewänder aufs Bett. »Jeans, Turnschuhe, T-Shirt und eine Jacke – alles neue Sachen. Sie werden dir gefallen.«
Ungläubig starrte Dirk auf die seltsamen Kleidungsstücke. Eine grobe, blau gefärbte Hose, lächerliche weiße Schuhe zum Schnüren und ein billiges Ding, anscheinend ein Oberteil, aus gefärbter Baumwolle. Die Jacke war rot und sah aus wie etwas, das die Hofnarren von Old Mylorn trugen – oder besser gesagt, getragen hatten, bis seine Ork-Legionen dort alles abgefackelt hatten.
»So armselige Fetzen trage ich nicht. Wo ist mein Mantel der Endlosen Nacht? Bring ihn auf der Stelle her, Menschen-Weibchen!«, donnerte er.
»Nicht in diesem Ton, junger Mann! Mein Name ist Miss Cloy. Du kannst Jane zu mir sagen, wenn du willst, aber als »Menschen-Weibchen« möchte ich nicht angesprochen werden! Dein Zauberumhang hängt schon in deinem Zimmer bei den Purjoys, deinen Pflegeeltern, die auf dich aufpassen werden.«
Dirk verschlug es die Sprache. Wusste sie immer noch nicht, wen sie vor sich hatte? Sofort fielen ihm diverse
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