Dark Lord
beobachteten interessiert, was hier vor sich ging.
John und Elijah waren für einen kurzen Moment so perplex, dass sie den Vampir losließen. Dieser nutzte die Gelegenheit und nach einem wilden Wutschrei sprang er auf ein niedriges Vordach und verschwand binnen weniger Augenblicke aus ihrem Blickfeld.
»Verdammt«, fluchte Richter Effric Sinclair. »Das hätte nicht passieren dürfen. So nah kommen wir nie wieder an ihn heran.«
»Was geht hier vor sich?«, fragte der Polizist.
»Wir dachten, wir hätten in ihm einen alten Freund erkannt«, entschuldigte sich John. »Wie es scheint, war dem nicht so.«
Der Polizist schien dieser Erklärung nicht zu trauen.
»Kann ich Ihre Ausweise sehen«, fragte er.
John zog die Papiere aus der Innentasche seiner Jacke und hielt sie dem Polizisten hin.
»Sie sind John MacLain?«, fragte er schon ein wenig freundlicher.
»Ja«, antwortete John.
»Sie sind Arzt im städtischen Krankenhaus?«
Wiederum nickte John.
»Wenn ich gewusst hätte, wer Sie sind, hätte ich anders regiert«, entschuldigte sich der Polizist und gab John die Papiere zurück. »Ich wünschen Ihnen noch einen schönen Abend.«
Er verschwand, ohne die Papiere von Johns Begleiter zu überprüfen.
»Für heute können wir unsere Jagd wohl abbrechen«, sagte Elijah enttäuscht.
»Das denke ich auch«, sagte John betrübt und setzte sich wieder Richtung Auto in Bewegung.
Enya blickte erstaunt auf die Ankommenden.
»Das ging aber schnell«, sagte sie. »Habt ihr den Vampir erwischt?«
»Leider sind uns zwei Polizisten dazwischen gekommen«, erklärte der Richter ihr schnelles Zurückkommen.
»Wir könnten auch einmal etwas anderes tun, als immer nur Vampire zu jagen«, schlug Enya vor. »Wie wär’s mit einem Drink in einem gemütlichen Pub?«
»Sie sind heute mein Gast«, sagte Richter Sinclair und schenkte Enya ein charmantes Lächeln.
»Danke, Effric«, lächelte Enya zurück.
John blickte zwischen den beiden irritiert hin und her.
»Könnt ihr nicht warten, bis ihr alleine seid«, fragte er aufgebracht, »müsst ihr hier vor aller Augen flirten?«
»Was sagst du?«, fragte Enya schmunzelnd und sah John erwartungsvoll an.
John blickte starr hinaus in die Dunkelheit und sagte kein Wort.
»Ich habe nicht das Bedürfnis, mit einem Clanmitglied zu flirten«, fuhr Enya fort, »ich bin nur freundlich.
»Natürlich«, murmelte John MacLain und sah verlegen zu Boden.
»Schade«, flüsterte Enya. »Ich wäre geschmeichelt, wenn du ein wenig eifersüchtig wärst.«
John MacLain blickte erstaunt in Enyas Gesicht und warf dann einen Blick auf seine Armbanduhr.
»Es ist wirklich noch zu früh, um nach Hause zu gehen«, sagte er.
Elijah startete den Wagen und fuhr ins Zentrum von Shadow Fields. »Wir könnten bei Leonardo einkehren und ein Glas Rotwein genießen«, schlug er vor.
Enya blickte fragend vom Richter zu John. »Also ich wäre dabei«, sagte sie.
John knöpfte seine Jacke zu und sagte lächelnd: »Ich bin auch dabei.«
»Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als ebenfalls damit einverstanden zu sein«, schmunzelte Richter Sinclair und blickte lächelnd auf John und Enya.
Er stieg aus dem Auto und kratzte sich verlegen auf dem Kopf. »Elijah«, begann er, »mir fällt gerade ein, ich habe vergessen, bei Reverend Connelly etwas Wichtiges abzuholen. Würdest du mich zu ihm fahren?«
Elijah blickte zu John und Enya. Beide sahen sich an und schienen ihn und den Richter vergessen zu haben.
»Ja, natürlich«, sagte Elijah spontan und blickte entschuldigend zu John und Enya. »Da müsst ihr beiden euch wohl alleine die Zeit vertreiben.«
»Schon gut«, sagte John zufrieden und zog Enya mit sich in das Lokal. Als die Kellnerin kam, bestellte John eine Flasche Rosso Sicilia.
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er mit Enya anstieß. Ausnahmsweise kreisten seine Gedanken einmal nicht um die fremden Vampire in Shadow Fields. Sein ganzes Denken und Fühlen war im Augenblick auf die Frau gerichtet, die er seit einer Ewigkeit verehrte und liebte.
Mit einem sanften Ausdruck in ihrem Gesicht blickte sie zu ihm auf und begegnete seinem klugen Blick. Enya schluckte verlegen, ihre Kehle war trocken. Ihre Blicke verschmolzen ineinander.
John erschauderte, als er die Zärtlichkeit in ihren Augen erkannte. Er beugte sich völlig unerwartet zu ihr hinab und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen.
»Das war schon seit dreihundert Jahren fällig«, sagte John entschuldigend.
Ein warmes
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