Dark Lord
Augen.
»Was war los?«, fragte George betreten.
»Ich möchte jetzt nicht darüber reden«, erklärte sie mit trauriger Stimme, »nur soviel, Shannon hatte recht. Morgan benutzt die SIVA nur für ihre Zwecke. Ohne Shannon hätte ich den unverzeihlichsten Fehler meines Lebens gemacht. Alleine die Vorstellung, ich hätte ihr Leah ausgeliefert, jagt mir kalte Schauer über den Rücken.«
»Wer hat dich hierher geschleppt?«, bohrte Logan nach.
»Morgan Coleman«, sagte Enya, »meine Chefin. »Sie führt die SIVA, seit Arwen tot ist.«
»Und wie hat sie dich gefunden?«, fragte George.
Enya hustete verlegen. »Ich habe sie gefunden, nicht sie mich.«
Kapitel 46
J ohn griff nach dem Opal in seiner Hosentasche. Ein Grinsen umspielte seine Lippen. Durch Enyas Stein waren sie für ihre Artgenossen tatsächlich nicht als Vampir erkennbar.
John blickte zu Reverend Angus Connelly, Richter Effric Sinclair und Stuart. Auch sie hatten die Gestalt im Schatten der Bäume ausgemacht. Der Mann war groß und trug einen langen Ledermantel. Für einen kurzen Augenblick hob er den Blick nach oben und starrte auf den bewölkten Himmel. Für einen Augenblick sah John im schwachen Schein des kalten Mondlichtes das Profil der Gestalt.
Wie vom Blitz getroffen, prallte er zurück. Er spürte einen unangenehmen Druck in der Magengegend.
»Reverend!«, flüsterte er, »Diese Gestalt dort sieht aus wie … mein Bruder Roger.«
John MacLain verstummte, als ein schriller Schrei durch die Nacht hallte. Aber so abrupt, wie der Schrei ertönte, so schnell brach er auch wieder ab.
»Das klang nach einem Hilferuf«, sagte Stuart. »Ich sehe nach, was los ist. Bin gleich wieder zurück.«
Im nächsten Augenblick lief ein weißer Wolf auf leisen Pfoten die Straße entlang.
Plötzlich klapperten Absätze auf dem Asphalt und ließen John und Reverend Connelly herumfahren.
John blickte in die Dunkelheit und erkannte von weitem eine dunkelhaarige junge Frau, die näherkam. Ihre Schritte hallten durch die nächtliche Straße. Niemand sonst schien sich um diese Zeit noch draußen aufzuhalten. Seit in Shadow Fields vermehrt Menschen verschwanden, fürchteten sich die Bewohner vor der Dunkelheit und ihren Schrecken.
John blickte gebannt auf die näherkommende Passantin. Das schwache Licht der Straßenlaternen warf Schatten auf die feuchte Straße. Die junge Frau starrte auf die unheimlichen, sich bewegenden Muster und schien sich zu fürchten. Sie zog die Kapuze ihrer Jacke über ihren Kopf, beschleunigte ihren Schritt und rannte an John vorbei, ohne sich umzusehen.
Gleichzeitig glühten in der Dunkelheit zwei rote Punkte. John und Reverend Connelly waren sprungbereit, aber sie warteten noch einen Augenblick, um den Vampir in Aktion zu überrumpeln.
Als die Frau die große Gestalt mit den leuchtenden Augen registrierte, schrie sie entsetzt auf. Ein gefährliches Knurren kam aus der Kehle des Monsters, bevor er sich auf die Frau stürzte. John und der Reverend rasten los. Mit einem kraftvollen Sprung stürzte sich John auf den Vampir und riss ihn zurück. Er packte ihn und schleuderte ihn von sich. Roger MacLain schlug mit voller Wucht an der Wand auf. Für ein paar Augenblicke lag er benommen auf dem Boden. Langsam näherte sich John seinem Bruder. Sein Gesicht glich einer steinernen Maske. Langsam fuhr er mit seiner rechten Hand in die Innentasche seiner Jacke und holte einen hölzernen Pfahl heraus. Rogers Augen hingen gebannt an diesem Mordinstrument.
»Du willst mich töten?«
»Das wollte ich schon vor dreihundert Jahren tun. Leider hast du dich zu früh aus dem Staub gemacht.«
Um Rogers Mund erschien ein Grinsen. »Vergiss nicht, ohne mich ständest du jetzt nicht hier.«
John sah seinen Bruder unverwandt an. Wut stand in seinen Augen.
Roger griff in seinen Hosenbund, zog einen kleinen Revolver heraus und hielt die Waffe direkt auf John gerichtet.
»Ich hatte vor, Elijah und Riley vor dir zu töten«, sagte er. »Aber wenn es nicht anders geht, kann ich es auch umgekehrt machen.«
John hielt in seiner Bewegung inne, und suchte, ohne seinen Kopf zu bewegen, mit seinen Augen nach Richter Sinclair und Reverend Connelly.
Seine Gedanken rasten. Was sollte er tun? Sein Leben riskieren, um das von Elijah und Riley zu retten? Nein. Die beiden brauchten ihn. Langsam steckte er den Pfahl wieder in seine Jackentasche und blickte Roger herausfordernd an.
»Wie ich sehe, hängst du an dem Leben, das Dayana und ich dir ermöglicht haben«,
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