Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11
ich überhaupt Licht abgegeben? Das habe ich doch noch nie gemacht!“
„Du hast der
Sonne auch noch nie Energie für so ein Ritual abgezapft“, sagte Jake und musterte
Paen interessiert. „Wahrscheinlich hast du mehr Licht aufgenommen als du
brauchtest, und irgendwo musste es ja hin.“
Etwas
erschrocken über das seltsame Erlebnis tastete ich meinen Oberkörper ab. Im
Unterschied zu Clare war ich nicht unsterblich, und Verletzungen heilten bei
mir auch nicht schneller als bei anderen. Dass Sonnenlicht einfach so aus
meinem Körper austreten konnte, ohne irgendwelchen Schaden anzurichten,
beruhigte mich einerseits, aber andererseits beunruhigte es mich auch gewaltig.
Doch darüber musste ich mir ein andermal Gedanken machen, denn nun hatte ich
mich um Wichtigeres zu kümmern.
„Warum auch
immer, ich bin froh, dass ich es hinter mir habe. Es tut mir nur leid, dass ich
die Statue nicht genauer lokalisieren konnte.“
„Du hast also
keine Ahnung, wo sie sich befindet?“, fragte Paen.
„Sie ist
irgendwo in der Nähe - das ist das Einzige, was ich erspüren konnte.“
„Irgendwo in
der Nähe? Meinst du, in Edinburgh? Oder in Schottland? Oder irgendwo auf diesem
Planeten?“
„Sehr witzig“,
entgegnete ich und ging Richtung Parkplatz. Dann blieb ich stehen und drehte
mich zu Paen um, der immer noch unter dem Vordach stand. „Kannst du uns
vielleicht in die Stadt mitnehmen?“
Er zog sich
den Hut tief ins Gesicht, schob die Hände in die Manteltaschen und marschierte
an mir vorbei. Jake und ich hatten Mühe, mit ihm Schritt zu halten.
„Die Statue
ist irgendwo hier in der Gegend, um deine Frage zu beantworten.
In den
Lowlands, glaube ich. Irgendwo in der Nähe muss sich eine Gruft befinden, in
der diese Statue versteckt ist. Hast du eine Idee, wo wir mit der Suche
beginnen sollten?“
„Nein“,
sagte Paen, kehrte der Sonne den Rücken zu und öffnete die Wagentür. Mir fiel
zum ersten Mal auf, dass die Scheiben sehr dunkel getönt waren. Von innen
wirkten sie ganz normal, aber von außen besehen waren sie fast so schwarz wie
meine Schüssel. „Ich habe jedoch eine Information, durch die sich diese Suche
vielleicht erübrigt.“
„Wirklich?
Was für eine Information?“, fragte ich und stieg vorne ein, nachdem Jake hinten
Platz genommen hatte. Ich setzte mich mit dem Rücken zur Tür, sodass ich beide
Männer ansehen konnte. „Was hast du herausgefunden?“
Paen warf
einen kurzen Blick in den Rückspiegel.
Er ist
absolut vertrauenswürdig. Du musst seinetwegen kein Blatt vor den Mund nehmen.
Er wird nichts weitererzählen.
Ich spürte
Paens Widerwillen, vor einem Fremden über diese Sache zu sprechen.
Ich weiß,
das ist viel verlangt, aber ich vertraue ihm voll und ganz. Du musst dir wirklich
keine Sorgen machen, dass irgendetwas von dem, was du sagst, nach außen dringt.
„Als ich
heute Morgen deine Wohnung verlassen habe, hat draußen ein Dämon auf mich
gewartet“, sagte Paen schließlich.
Jake machte
große Augen.
„Es ist
nicht so, wie es klingt“, sagte ich rasch und sah Paen missbilligend an.
„Wir hatten
keinen Sex.“ „Hatten wir nicht?“, fragte Paen. „Nein, hatten wir nicht!“
„Wir waren
beide nackt“, bemerkte er. „Und du hast mich angefleht, es deinen Ohren zu
besorgen.“
Jake traten
praktisch die Augen aus dem Kopf.
„Paen
übertreibt maßlos“, erklärte ich und wies auf meinen Möchtegern-Lover. „Das mit
den Ohren war eigentlich gar nicht vorgesehen. Und nur, damit du es weißt: Er
hat lediglich an meinen Ohren geknabbert. Es gab keinen
Ohren-Genitalien-Kontakt. So was ist doch abartig!“
„Ich glaube,
das geht mich nichts an“, entgegnete Jake, der seltsam vergnügt wirkte. Er warf
immer wieder fragende Blicke in Paens Richtung, dann grinste er mich an.
Ich runzelte
die Stirn. „Stimmt. Wenn das Plappermaul mit den Vampirzähnen hier also nichts
dagegen hat, können wir den Umstand, dass wir nackt waren und eine kleine
Ohrenschmusesession abgehalten haben, beiseitelassen und zur Sache kommen.“
Unwillkürlich fiel mein Blick auf Paens Schoß. „Ahm ... zum eigentlichen Thema
dieses Gesprächs, meine ich.
Du hast einen
Dämon gesehen?“
Ja. Auf der
Straße. Er hat auf mich gewartet. Er sagte, er sei von seinem Meister geschickt
worden, von dem Dämonenfürsten, der die Statue haben will. Es gebe einen Mann
in Edinburgh, sagte er, einen Theurgen, der sich für Kunst aus dem frühen
Mittelalter interessiert. Dieser Mann soll Informationen
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