Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11
auf. „Wann
kommt er denn? Kann ich mir in der Zwischenzeit die Skorpione ansehen?“
„Ich weiß
nicht, wo er ist. Warte einen Moment, ich frag ihn eben.“ Mit Paens Bild vor
meinem geistigen Auge, das mir unwillkürlich die verworrenen Gefühle, die ich
ihm gegenüber hatte, ins Bewusstsein rief, streckte ich mental meine Fühler
aus. Wo bist du?
Unterwegs.
Bin in zehn Minuten da.
„Geh ruhig
zu den Skorpionen“, sagte ich zu Jake. „Und sei in einer Viertelstunde wieder
da.“
„Ahm ... Sam?
Du hast doch noch gar nicht telefoniert.“ Jake wirkte etwas verwirrt.
„Oh ... nun
... dieser Klient hat zufällig telepathische Fälligkeiten“, erklärte ich.
Mehr wollte
ich dazu erst einmal nicht sagen.
„Okay, wie
du meinst.“ Ohne nachzuhaken, schlenderte Jake davon. Das gefiel mir so gut an
ihm - er hielt sich grundsätzlich nicht mit Kleinigkeiten auf.
Ich
überlegte, ob ich einfach weitermachen sollte, ohne auf Paen zu warten -
schließlich bin ich eine Frau der Tat, und er bezahlte mich für diesen Job -,
aber letztlich befand ich es für höflich und professionell , auf ihn zu warten.
Außerdem
musste ich mich gut fünf Minuten lang flach auf den Bauch legen, um mich vor
einer Gruppe schottischer Gartenbauexperten zu verstecken, die genau auf der
anderen Seite der Palmen auftauchte, hinter denen ich Schutz gesucht hatte. Die
Herrschaften nahmen das Blattwerk so sorgfältig unter die Lupe, dass sie mich
beinahe entdeckt hätten.
Wo
steckst du ?
Im
Schmetterlingshaus, vom Eingang aus links, in der nördlichen Ecke, hinter ein - paar Palmen.
Einen
helleren Platz hättest du dir wohl nicht aussuchen können? Soll ich hier verkohlen?
Ich
wusste doch nicht, dass du auch kommst! Hinter mir ist ein schattiges Fleckchen mit einem Sonnensegel darüber. Es liegt hinter einem großen Luftbefeuchter
versteckt, vielleicht genügt dir das ja als Schutz. Ich muss in der
Sonne bleiben. Sie versorgt mich mit Energie.
Die Palmen
raschelten, als ein schwarzer Schatten in die abgedunkelte Ecke huschte.
Was
machst du gerade?
Ich grinste,
denn Paen klang ziemlich gereizt. Der Arme! Das helle Licht musste wirklich
sehr unangenehm für ihn sein.
Höre den
Schmetterlingen beim Streiten zu.
Eine Weile
herrschte Schweigen in meinem Kopf. Dann: Schmetterlinge streiten sich?
Oh ja!
Dafür, dass sie so hübsch anzusehen sind, sind sie sogar ziemlich zänkisch. Sie streiten sich die ganze Zeit!
Verstehe.
Ist das eine elfische Fähigkeit oder hast du den Verstand verloren?
Ich
verdrehte mental die Augen. Hör mal, ich hacke auch nicht auf deinen angeborenen
Eigenschaften herum, okay? Also mach dich jetzt nicht lustig über mich, weil
ich die Sprache der Schmetterlinge verstehe. Und wo wir gerade bei Andersartigkeiten
sind - wieso hast du deine Meinung geändert und machst jetzt doch dieses Bewusstseinsding
mit mir?
Ein Seufzer
ertönte hinter dem Luftbefeuchter. Ich drehte mich nicht um und lächelte ein
paar knallblaue Morpho-Schmetterlinge an, die vor meiner Nase herumflatterten
und sich gegenseitig verspotteten.
„Fängst du
jetzt mit der Schüssel an?“
„Sobald Jake
von den ekeligen Krabbelviechern zurückkommt. Weichst du meiner Frage aus?“
„Ja.“
„Warum?“
„Weil ich
sie nicht beantworten will. Wie lange wird das Ritual dauern?“
„Wahrscheinlich
nicht so lange. Warum willst du partout nicht über die Tatsache reden, dass wir
telepathisch kommunizieren können?“
„Und warum
willst du ständig darüber reden?“
Ich zuckte
mit den Schultern, während ich weiter die Schmetterlinge beobachtete. Einer von
ihnen ging wütend auf einen anderen los. „Ich habe das noch nie mit jemandem
gemacht. Das ist schon ziemlich einmalig. Und ich verstehe nicht, warum du so
ein Problem damit hast - oh, hallo, Jake!“
„Lass mich
raten: Du sprichst mit den Schmetterlingen?“
„Nein, mit
meinem Klienten Paen Scott. Paen, das ist Bruder Jacob, einer von den
Wahrsagern, die mich unterrichtet haben.“
Jake schaute
sich rasch um, dann sah er mich irritiert an. „Ahm ... Sam ...“
„Er ist
hinter diesem Gerät da“, sagte ich und zeigte auf den Luftbefeuchter.
„Er ist ein
Dunkler. Mit der Sonne hat er’s nicht so.“
„Aha“,
machte Jake und spähte hinter den Apparat. „Ist mir ein Vergnügen.“
„Ebenfalls“,
ertönte Paens Stimme. „Können wir dann jetzt loslegen? Ich habe einen Tipp
bekommen, über den ich gerne mit dir sprechen würde, Samantha.“
„Einen Tipp?
Was für
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